Jimin

148 18 6
                                    

PoV. Jimin

Lächelnd sehe ich zum Tautropfen und nehme es langsam in meine Hände. 

Meine Augen um huschen kurz umher und ich sehe eine Pfütze. Sofort fliege ich zu ihr und lasse den Tropfen langsam in das Wasser gleiten. "Hier kleiner Tropfen, jetzt bist du nicht mehr alleine" wisper ich und lächel zufrieden.

Die Sonne steht schon am Horizont und ich sehe mich um. In weiter Ferne steht ein großer Baum, der der Mittelpunkt unseres Landes ist.

Seine Äste sind so kräftig, wie sie Beine eines Mammuts, und die Blätter, die an ihm hängen, strahlen ein schönes grün aus.

Seine Rinde ist so braun wie die Erde und könnte viele Geschichten erzählen, würde der Baum leben.

Dieses Land ist wie aus einem Märchenbuch entsprungen.

Viele berge, viele Täler, viele Flüsse und Seen. Viele Wiesen, viel Bruchstein, viele Höhlen.

Alles erstrahlt in seinen schönsten Farben.

Es gibt viele Feenstämme, die hier ihr Zuhause gefunden haben.

Ich gehöre dem Stamm des Himmels an.

Wir hausen in den Kronen der Bäume, pflegen und hegen alte Traditionen und tragen nur weiße oder graue Sachen. Auch unsere Haare und Augen sind grau, weshalb wir einfach zu erkennen sind. 

Jeder Stamm hat seine eigenen Traditionen, Kleidung, Erkennungsmerkmalen.

Unsere Flügel sind spitz und verbergen verschiedene Muster. Sie sind ein wenig größer als die Flügel der anderen, dennoch schön anzusehen.

 Sie sind ein wenig größer als die Flügel der anderen, dennoch schön anzusehen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

(So sehen sie aus. Bild aus dem Internet)

Leise seufze ich und setze mich auf den großen Ast. 

Sehnsüchtig sehe ich zum Thal, welches ganz weit hinten am Horizont prägt.

Wir Feen sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten. Nein, Wir sind nur ein kleiner Teil der ganzen Bevölkerung.

Klein im Wahrsten Sinne des Wortes.

Wir sind gerade mal so groß, wie eine Maus, die auf ihren Hinterpfoten steht. Also wirklich klein.

Neben uns gibt es auch noch Werwölfe, Hexen, Zauberer, Krieger, Trolle, Einhörner, alle möglichen mystischen Kreaturen, die es nur gibt. 

Krieger. 

Dies sind unsere größten Feinde. 

Ich weiß nicht wieso und wann der Hass anfing. Doch der Hunger nach Gier und Macht trieb beinahe beide Stämme in die Verdammnis. 

Nach diesem schweren Fehler gingen sich beide aus dem Weg und lebten fortan in einer Art Waffenruhe. 

Wie gerne ich doch die anderen Länder erkunden möchte. 

Wie gern ich doch sehen möchte, wie sehr sie sich von uns unterscheiden. 

Wie anders wir doch sind.

Langsam verschwindet die Sonne immer mehr und das Land wird im Schein des Mondes getaucht.

Irgendwann will ich reisen.

All die verschiedenen Länder besuchen.

All die neuen Traditionen kennenlernen.

Neue Freunde finden.

Überhaupt Freunde finden.

Eine Familie gründen. 

Meine erste große Liebe kennenlernen.

Jedoch wird dies wahrscheinlich unmöglich sein, da wir Feen niemals das Tal verlassen dürfen. 

Laut den Regeln.

Aber was hält mich noch hier? 

Ich habe keine Eltern. Keine Freunde. 

Für sie bin ich viel zu unschuldig, nervig und mädchenhaft.

Aber ich liebe mich, so wie ich bin. Ich bin ein Individuum. Jemand einzigartiges. Es kommt nicht drauf an, ob man unschuldig oder nicht unschuldig ist. Ob man laut oder leise ist. Ob man groß, klein, dick, dünn, blond, schwarz, bunt oder farblos ist. Man ist, wie man ist und das sollten andere lernen. Man ist, wer man ist. Man lebt nicht, um andere zu gefallen. Man lebt, um all die verschiedenen Dinge zu entdecken, sich selbst kennenzulernen und jeden Moment auszukosten. 

Langsam lege ich mich zurück und schaue hinauf zum Himmel. 

Ich möchte irgendwann ein Tänzer werden. 

Tanzen ist meine Leidenschaft.

Abends, wenn alle schlafen, schleiche ich mich zur Lichtung heraus und übe. 

Irgendwann werde ich jeden zeigen, wer ich bin.

Ermutigt stehe ich auf und strecke mich kurz. Dann stoße ich mich ab und fliege los, zu meiner Hütte.

Dort angekommen schaue ich mich um und packe die wichtigsten Sachen zusammen. Mit einem Rucksack, wo meine Klamotten und Proviant drin verstaut sind, und frisch geduscht schaue ich mich in meiner Hütte um. 

Ich hatte sowieso nie großartig Privatsachen besessen. 

Leise trete ich aus meiner Hütte und sehe mich um. Leicht von Unsicherheit gepackt bleibe ich für wenige Minuten stehen und überdenke alles. 

Soll ich wirklich alles hinter mir lassen und durch die Länder reisen?

Ich mein.. dort draußen lauern viele Gefahren. Ich könnte ganz leicht übersehen werden und entweder gefressen oder zertrampelt werden. 

Naja, außer ich halte mich meist in den Bäumen auf. 

Aber wofür lebt man, wenn man sich seiner Angst nicht stellt? Wenn man nicht über seinen Schatten springt und immer in seinem kleinen Mäuseloch bleibt? Wenn man nichts ausprobiert? 

Kurz warte ich noch ab und als ich mir sicher bin, dass mich niemand mehr sehen kann, schultere ich meinen Rucksack und fliege los. 

Auf ins unbekannte. Auf ins neue Abenteuer.


Different Worlds Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt