Kapitel 11 - ENDE

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Alan war zurückgekommen um sie vor die Wahl zu stellen. Er hatte hart verhandelt, doch mehr als das bereits Bestehende hatte er nicht erreicht. Aber es war besser als nichts. Immerhin hatte er die Erlaubnis, sein Leben in der Zwischenwelt mit ihr zu verbringen, aber nur wenn sie es wollte.

Mittlerweile saß ich auf seinem Schoß und strich durch seine wilden Haare. „Alan, ich will mein Leben mit dir verbringen, egal wie wir es meistern. Wie oft soll ich dir noch erklären, dass es mich nicht stört wie alt du bist!", sagte ich stur zu ihm und konnte nicht verstehen, warum er es überhaupt in Frage stellte.

„Komm, lass uns nach oben gehen und das Verpasste nachholen", sprach ich freudig zu Alan, stand auf und hielt ihm meine Hand entgegen, die er sofort annahm.

***

Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen und Alan hatte komischerweise keinen einzigen Auftrag mehr als Zahnfee erhalten, was ihn etwas stutzig werden ließ.

Es war erst früher Morgen, als ich an einem Samstag erwachte. Alan schlief neben mir noch tief und fest. Ich sah in sein Antlitz und verfiel ins Grübeln. Obwohl wir erst so kurz zusammen waren, hatte seine Unsichtbarkeit gegenüber anderen Menschen bereits einige Probleme mit sich gebracht.

Ich konnte es anfangs überhaupt nicht glauben, dass es stimmte, dass ihn andere Leute wieder vergessen würden. Ich nahm Alan zu meiner Schwester mit und stellte ihn als meinen neuen Freund vor. Doch als sie am nächsten Tag zu mir kam und ihm begegnete, erkannte sie ihn nicht mehr und sie wusste nichts mehr von unserem Gespräch.

Es war einfach frustrierend jedes Mal von neuem zu erklären wer Alan war. Und ihn jedes Mal zu verstecken, wenn jemand zu mir kam, war einfach zu mühsam und unfair gegenüber ihm. Es machte mich unglaublich traurig und das, obwohl ich es genau gewusst hatte, was auf mich zukommen würde.

Ich kuschelte mich näher an Alan und legte meinen Kopf an seine Brust und hörte seiner leisen Atmung zu, was mich augenblicklich etwas beruhigte. Zärtlich strich ich mit meinen Fingern über seine Brust. Die Situation war doch schwieriger, aber ich wollte nicht daran denken, wie es in der Zukunft weitergehen würde, ich wollte einfach den Moment genießen.

Alan legte im Schlaf seinen Arm um mich und drückte mich an sich. Beinahe wäre ich wieder eingedöst als er unvermittelt aufschrie und mich damit in Schock versetzte. Ich setzte mich schnell auf, drehte das Licht an und sah besorgt zu Alan, der an sein Herz griff und mich entsetzt und erschrocken ansah.

„Was ist los?!", schrie ich und war bereits im Begriff mein Telefon zu nehmen und die Rettung anzurufen, schließlich könnte es ja ein Herzinfarkt sein, auch wenn das in seiner eigenartigen Zwischenwelt wahrscheinlich gar nicht möglich war. Doch als Alan von innen heraus zu leuchten begann, hielt ich inne. Alans Schmerzen hatten scheinbar aufgehört und er sah nun ebenso verwundert auf sich selbst und seine Hände, die leicht schimmerten.

„Was passiert mit dir?", fragte ich ihn noch einmal.

„Ich, ich weiß es nicht! Keine Ahnung was mit mir los ist", sagte er unsicher, „aber wenigstens sind die Schmerzen verschwunden."

Dass seine Schmerzen verschwunden waren war zwar gut, beruhigte mich aber kein Stück. Immerhin hieß das noch lange nicht, dass er nicht irgendein Problem hatte! Langsam sah er wieder wie immer aus und das Leuchten verschwand, dafür erschien ein vergilbter Zettel auf seinem Nachtkästchen.

Nervös sah ich auf das Schreiben, denn ich glaubte nicht, dass es etwas Gutes zu bedeuten hatte.

Alan nahm den Zettel und begann ihn zu lesen.


Sehr geehrter Herr Rickman,

Sie sind ab sofort vom Dienst als Zahnfee entbunden.

Ihr Leben in der Zwischenwelt ist nun ebenso beendet und Sie sind vom heutigen Tag an wieder ein gewöhnlicher Mensch.

No Dust for Alan (Alan Rickman FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt