Kapitel 11

15 3 1
                                    

 „Maya?", rief Heather und klopfte an die Tür. „Maya, sind Sie da?"

Einen Moment kam keine Reaktion, dann ging die Tür auf und ein Junge mit verwuscheltem dunkelblondem Haar stand ihnen gegenüber.

„Maya ist zur Zeit nicht da.", erklärte er und wirkte dabei ein wenig nervös. Jen runzelte die Stirn und sah ihn an.

„Ist etwas passiert?", fragte sie. Sofort hatte sie die Aufmerksamkeit des Jungen.

„Ich weiß auch nicht.", murmelte er. „Maya hat sich auf einmal so merkwürdig verhalten. Hat geschrien, wir sollten sie alle in Ruhe lassen und ist aus der Wohnung gestürmt. Das war vor etwa 10 Minuten."

Das Team sah sich an.

„Wir sind zu spät.", murmelte Thee.

„Zu spät für was?", fragte der Junge, nun wirklich nervös, und musterte die Gruppe. „Weswegen sind Sie überhaupt hier?"

Jen sah ihn an und lächelte beruhigend.

„Könntest du uns vielleicht sagen, ob Maya eine Brosche geschenkt bekommen hat? Mit einem Rosenmuster?"

Der Junge nickte zögernd.

„Ja.", murmelte er. „Ja, das hat sie. Von Kyle, ihrem Freund."

Er sah nervös über die Schulter und dann zurück zu Jen.

„Ich... sollte Sie hier eigentlich nicht reinlassen, aber... Sie scheinen etwas zu wissen, also..." Er trat beiseite, sodass das Team nun Mayas Wohnung betreten konnte. „Mein Name ist übrigens Chester."

„Jen.", stellte Jen sich lächelnd vor und trat durch die Tür. „Und dass sind Thee, Agent Peyton und Agent Michaels."

Chester sah sie überrascht an.

„Sie sind Agents?", fragte er und musterte Jen und Thee. „Tut mir leid, aber sind Sie nicht etwas... jung?"

„Oh, wir sind nur die Wissenschaftler.", meinte Thee und quetschte sich an Jen und Chester vorbei in die Wohnung. Heather und Stephan folgten ihm. Chester nickte zögerlich und führte sie durch einen kleinen Flur in einen Raum, der wohl das Wohnzimmer war. Dort tummelten sich mehrere Jugendliche, tranken, lachten und schwätzten.

„Leute!", unterbrach Chester das allgemeine Chaos. „Diese Leute hier sind Agents. Sie wollen uns ein paar Fragen stellen."

Schlagartig wurde es still in dem Raum. Alle Augen waren nun auf das kleine Grüppchen gerichtet, das soeben den Raum betreten hatte.

Heather räusperte sich.

„Ähm, ich würde sagen, Stephan und ich befragen die eine Hälfte, Lions und Marquashia die andere.", schlug sie vor. Die Anderen erklärten sich einverstanden und schnell war der Haufen Teenager in zwei kleine Gruppen geteilt.

„Also dann.", meinte Thee und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Jen setzte sich auf einen Stuhl neben ihn, die Hälfte, die sie befragen sollten, saß ihnen gegenüber auf einem Sofa.

Nach einem Augenblick Stille fing Jen schließlich an zu reden.

„Mein Name ist Jenipher Marquashia, das ist mein Partner Theodore Lions.", fing sie an. „Wir sind von einer Organisation, die das Verhalten von Kyle untersucht."

„Könnte einer von euch uns vielleicht sagen, welchen Grund Kyle haben sollte, eine Bombe bauen zu wollen?", fuhrt Thee dann fort und musterte die Jugendlichen.

„Sie sind ziemlich jung für eine Agentin, Jenipher.", bemerkte ein Junge mit schwarzem gestylten Haar frech grinsend und schien Thee dabei komplett auszublenden. Jen lächelte verkrampft.

„Ich bin eigentlich Wissenschaftlerin.", erklärte sie. „Wenn wir nun auf die Frage zurückkommen könnten?"

„Warum denn so verkrampft?", warf ein anderer Junge von der anderen Seite des Sofas ein. Jen überging die Frage.

„Irgendwelche Ideen?", wiederholte sie.

„Hey, warum kommen Sie auf die nächste Party nicht einfach mit? Um ein bisschen lockerer zu werden.", grinste der erste Junge wieder. Thee seufzte frustriert.

„Sieht aus, als würde das eine lange Befragung werden.", raunte er Jen zu. Diese nickte nur.

Bei Heather und Stephan ging die Befragung derweil wesentlich besser voran.

„Wisst ihr vielleicht, warum Kyle diese Bombe bauen wollte?", fragte Heather gerade. Die Teenager sahen einander an und zuckten mit den Schultern.

„Keine Ahnung.", meinte ein Mädchen mit blau gefärbten Haaren und mehreren Piercings. „Er hat sich seit einer Woche schon so komisch verhalten. Irgendwie... aggressiver als sonst. Eigentlich war er immer eher still. Hat nie getrunken und sich immer korrekt verhalten. Als Maya eben raus gestürmt ist, ist er ihr sofort nachgelaufen."

„Und... habt ihr vielleicht eine Idee, wo die beiden hingegangen sein könnten?"

Das Mädchen mit den blauen Haaren dachte kurz nach und meinte dann: „Es gibt da so eine Lagerhalle. Die beiden haben sich da öfter mal getroffen. Aber keiner von uns hat diese Lagerhalle je gesehen."

Heather nickte.

„Danke jedenfalls.", meinte sie und stand auf. Auch Thee und Jen hatten mittlerweile aufgegeben und liefen nun auf Heather und Stephan zu.

„Und?", fragte Heather leise.

„Nichts.", flüsterte Thee leicht aufgebracht. „Die waren viel zu beschäftigt damit, Jen über ihr Privatleben auszufragen."

Stephan zog eine Augenbraue hoch.

„Hat da jemand ein paar Verehrer?", stichelte er grinsend.

„Klappe.", brummte Jen nur und sah in Richtung Ausgang. „Wir sollten wieder gehen."

Die Anderen nickten und so verließen sie die Wohnung wieder.

„Und was habt ihr herausgefunden?", erkundigte Thee sich schließlich.

„Maya und Kyle könnten sich zur Zeit in einer Lagerhalle aufhalten. Sie konnten uns allerdings nicht sagen, wo genau diese Lagerhalle liegt.", erklärte Stephan. Jen seufzte.

„Am besten, wir sagen Sam Bescheid. Vielleicht findet sie etwas heraus."

AURORAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt