Stephan betrachtete die große Lagerhalle, vor der sie nun standen.
„Sieht tatsächlich ziemlich verlassen aus.", murmelte er. „Gehen wir rein?"
Statt zu antworten zog Heather die Tür auf und blickte zu Stephan.
„Nach dir.", meinte sie. Stephan sah sie an.
„Warum muss eigentlich immer ich zuerst in die Gefahrenzone?", meckerte er und machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Thee und Jen sahen einander an, seufzten und gingen an den Beiden vorbei in die Lagerhalle. Beide hatten wieder jeweils ein Radargerät in der Hand.
Heather sah Stephan leicht genervt an.
„Bist du jetzt ein Mann oder nicht?", fragte sie spöttisch. „Sogar Liquashia haben mehr Mut als du."
„Mions.", meinte Stephan und betrat nun ebenfalls die Lagerhalle. Heather verdrehte die Augen und folgte ihm.
„Die Geräte zeigen ein Red-O ganz in der Nähe an.", verkündete Thee.
„Maya und Kyle halten sich wohl tatsächlich in der Lagerhalle auf.", ergänzte Jen.
„Dann müssen wir sie hier also suchen.", stellte Stephan seufzend fest und ließ seinen Blick durch die Lagerhalle schweifen. Kisten um Kisten stapelten sich neben mit uralt wirkendem Papier vollgestopften Regalen, in einer Ecke der Lagerhalle lag ein riesiger Haufen Elektroschrott, direkt daneben stapelten sich mehrere Stühle, die aussahen als würden sie jeden Moment auseinanderfallen. In einer anderen Ecke entdeckte Stephan sogar mehrere zerlegte Rohre aus Plastik.
„Leerstehend also.", bemerkte er mit einem sarkastischen Unterton.
„Der ehemalige Besitzer scheint sein Gerümpel wohl nie abgeholt zu haben.", meinte Heather und lief entschlossen auf eine Regalreihe zu. „Also dann, beginnen wir mit der Suche."
In dem Moment wurde ein Stapel Kartons umgeworfen und verfehlte Jen und Thee nur knapp. Diese taumelten leicht erschrocken zurück, während Stephan bemerkte: „Da scheint wohl jemand nicht so sehr auf 'normale' Versteckspiele zu stehen."
„Da lang!", rief Heather fast gleichzeitig und deutete auf eine Art Gang zwischen mehreren Kartonstapeln, durch den eine Gestalt hindurch huschte. Stephan und Heather rannten los, um die Gestalt zu verfolgen. Jen und Thee sahen sich an.
„Und wir dürfen jetzt den zweiten suchen...", stellte Thee seufzend fest.
„Japp." Jen schob eine Kiste beiseite und trat in eine Regalreihe. Thee folgte ihr, starrte dabei aber auf das Radargerät in seiner Hand.
„Nach rechts.", verkündete Thee, als sie am Ende der Regalreihe angekommen waren. Jen starrte ihn an. Thee hielt ihr nur das Gerät vor die Nase und deutete auf einen roten Punkt auf dem Display. Jen verstand und bog nach rechts ab. Derjenige, den sie suchten, hatte die Brosche bei sich.
Sie liefen an einigen Regalen und Kisten vorbei, Thee deutete ab und zu nach rechts oder links und sie bogen ein paarmal ab, bis sie schließlich vor einem riesigen Stapel Papier standen.
„Papier.", bemerkte Thee. „Echt jetzt? Wer versteckt sich denn in Papier?"
Gerade, als Jen als Antwort mit den Schultern zuckte, raschelte es und hinter dem Stapel tauchte eine rothaarige Teenagerin auf. Maya. Sie sah Jen und Thee nur für den Bruchteil einer Sekunde an, dann rannte sie los.
„Na toll.", brummte Thee und rannte ihr nach, Jen lief direkt hinter ihm. Sie folgten Maya durch einige Reihen Kartonstapeln und an einigen Regalen vorbei, bis schließlich direkt vor ihnen ein Regal auftauchte und Maya scharf abbremsen musste. Jen, die mittlerweile weit vor Thee lief, ergriff die Chance, blieb ebenfalls stehen, schnappte sich Mayas Arme und hielt sie so fest. Maya wehrt sich, entkam Jens Griff aber nicht.
„Warum haben wir eigentlich keine Handschellen dabei?", fragte sie und sah Thee an, der nun ebenfalls bei ihnen ankam und stehenblieb.
„Keine Ahnung.", keuchte dieser und fügte dann noch hinzu: „Ich hasse Verfolgungsjagden."
„Du musst einfach noch ein bisschen an deiner Ausdauer arbeiten.", meinte Jen grinsend.
In dem Moment kamen auch Stephan und Heather auf sie zu. Sie schoben einen schwarzhaarigen Jungen vor sich her, seine Hände hatten sie mit Kabelbinder gefesselt.
„Was gibt's in dieser Lagerhalle eigentlich nicht?", kommentierte Thee nur und setzte sich zum Verschnaufen auf einen Karton.
Heather kam auf Maya zu, kramte ein paar Handschuhe aus ihrer Jackentasche hervor, zog sie an und nahm Maya die Brosche ab, die sie an ihrem Shirt hatte.
„Hey, was soll das?", keifte diese. „Das war ein Geschenk. Und lassen Sie mich los, verdammt!"
Während Maya herumzappelte und wüste Beschimpfungen von sich gab, betrachtete Heather die Brosche.
„Also, wir wissen, dass sie auch noch wirkt, wenn man sie nicht mehr berührt.", meinte sie und sah zu Jen und Thee hinüber. „Könnt ihr das Rückgängig machen?"
Thee nickte.
„Wenn wir herausgefunden haben, wie man sie deaktiviert, klar.", meinte er.
„Dafür müssen wir aber ins Labor.", fügte Jen hinzu. Stephan betrachtete nun Maya und Kyle.
„Ich würde vorschlagen, die Beiden nehmen wir lieber mit. Wer weiß, was die sonst noch anstellen."
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AURORA
Science Fiction"Manchmal tun sich in dieser Welt so etwas wie Wurmlöcher auf und katapultieren Gegenstände aus anderen Welten in unsere Welt. Da diese Gegenstände alles Mögliche sein können nennen wir sie einfach Artefakte. Die Meisten davon sind ungefährlich, sie...