Hansun besuchte ihn im Herbst, als die Blätter an den Laubbäumen rund um die Trainingsanlage bereits rot und braun waren und in großen Bergen aufgekehrt wurden. Chanyeol und Kyungsoo waren mittlerweile nicht mehr die jüngsten Rekruten, so dass ihnen diese Aufgabe erspart wurde.
Anders als Junmyeon und die anderen traf Kyungsoo Hansun nicht in einem Restaurant, sondern in dem Besucherraum innerhalb des Stützpunktes. Es war ein kleiner Raum mit mehreren runden Tischen, in dessen Ecke eine Mikrowelle, ein Wasserkocher und ein paar Flaschen Trinkwasser standen. Kyungsoo stellte sich vor, dass so wohl der Besucherraum in einem Gefängnis aussehen würde.
Hansun hatte eingefallene Wangen und dunkle Augenringe, als Kyungsoo ihn in der Tür auftauchen sah. Seine Jeans hingen an ihm und sein Hemd wirkte zerknittert von der Fahrt. Seine Jacke trug er bereits in der Hand. Kyungsoo stand auf, als er auf ihn zukam.
„Kyungsoo." Der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde weich, als Hansun vor ihm zum Stehen kam. „Es ist gut dich zu sehen." Er umarmte ihn nicht und Kyungsoo war froh darüber. „Du siehst gut aus."
„Danke." Er deutete auf die Stühle. „Wie geht es dir?"
Hansun legte seine Jacke über die Stuhllehen neben sich ab und öffnete einen Knopf an seinem Hemdskragen, als er sich setzte. „Ich bin ein wenig erschöpft. Tut mir leid, dass ich dich erst jetzt besuche. Ich kann nicht glauben, dass beinahe ein Jahr vergangen ist."
„Wir haben oft telefoniert. Und du wirktest beschäftigt. Ist alles in Ordnung?"
„Oh, ja. Ein paar Kleinigkeiten hier und da. Meine Firma geht wahrscheinlich insolvent und wird ins Ausland verkauft."
„Das tut mir leid." Vielleicht erklärte das die neuen Falten auf Hansuns Stirn und den müden Ausdruck in seinen Augen. „Wirst du in Ordnung sein?"
Er winkte ab. „Ich habe es kommen sehen und wahrscheinlich ist es besser so. Die letzten Jahre waren eine Plage, nachdem so viele Leute gefeuert wurden. Außerdem gibt mir das mehr Zeit, mich um andere Dinge zu kümmern."
„Was für andere Dinge?"
Hansun verschränkte die Hände auf dem Tisch. „Ich... Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber ich habe darüber nachgedacht, das Haus zu verkaufen."
Kyungsoo blinzelte. „Was?"
„Es hat einen Unfall auf Jeju-do gegeben. Meine Mutter ist gefallen und musste operiert werden. Seitdem ist sie eingeschränkt in ihrer Motorik. Ah, ihr geht es gut", sagte Hansun schnell, wahrscheinlich weil Kyungsoos Gedanken sich deutlich auf seinem Gesicht abgezeichnet hatten. „Aber es würde nicht schaden, wenn ich meinen Eltern etwas unter die Arme greife. Und Baekhyunie und du seid quasi erwachsen, also..."
„Du überlegst dir, nach Jeju-do zu ziehen?"
„Ja", sagte er. „Wenn das für dich in Ordnung ist."
„Für mich?"
„Natürlich." Er lächelte ihn an. „Ich wollte erst mit dir sprechen, bevor ich mich entscheide. Mit Baekhyunie natürlich auch, aber er... Na ja, es ist gerade nicht ganz einfach mit ihm."
Kyungsoo spürte ein vertrautes Ziehen in seiner Brust. „Was meinst du? Ist etwas mit ihm?"
Hansun winkte ab. „Damit musst du dich nicht beschäftigen, Kyungsoo. Es ist bestimmt nur eine Phase."
Hansuns vage Antworten halfen Kyungsoo überhaupt nicht weiter, aber er schluckte seine Bedenken hinunter. Er hatte recht. Kyungsoo sollte sich damit nicht beschäftigen. „Was sagt er zu dem Vorschlag? Ist er okay damit umzuziehen?"
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Die vier Seiten eines Puzzleteils
Fanfiction[BaekSoo] "Als sich ihre Augen zum ersten Mal trafen, war Kyungsoos einziger Gedanke, dass Byun Baekhyun Dreck in sein Zuhause brachte." Kyungsoo und Baekhyun werden vom Schicksal zusammengeführt, als ihre Eltern sich ineinander verlieben. Baekhyun...