Kapitel 8 - Ja, Nein oder Vielleicht?

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"Wie war es?"






"Die besten drei Stunden meines Lebens."




Meine Antwort zaubert Shino ein Lächeln auf das Gesicht. Und Gott; es ist das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe. Wir stehen vor ihrem Apartment und wollen beide nicht gehen. Nein, Ich möchte nicht gehen. "Ist noch etwas?", fragt sie und mir fallen bestimmt dreißigtausend Antworten ein.

Können wir das wiederholen? 

Ich mag dich irgendwie.

Hast du morgen Zeit?

Wollen wir morgen GGO zusammen spielen? 

Willst du mal rüberkommen?

"Darf ich heute Nacht hier bleiben?", kommt es aus meinem Mund, bevor ich es stoppen kann. Scheiße. Scheiße, verdammte.  Hab ich das gerade laut gesagt? Sag bloß. Nein. Bitte nicht. Hab ich echt? Scheiße. Meine Gedanken strömen unkontrollierbar, und gerade als ich mich gefasst habe, antwortet Shino. 


"Ja, von mir aus." 

Und dann verwirbeln sich meine Gedanken wieder. Als ob sie gerade zugestimmt hat. Baff stehe ich da, ihre Haustür wirkt aus einmal wie eine unüberschreitbare Grenze. Sie sperrt auf, geht hindurch und blickt mich mit einem belustigten Ausdruck an. "Was ist? Du wolltest doch reinkommen, du Clown." Langsam schüttele ich meinen Kopf, als würde ich alle verwirrten Gedanken entwirren. "Ich dachte doch nicht, dass du zustimmen würdest," murmele ich leise, bevor ich eintrete. Ihr Apartment ist gemütlich und klein; immer noch; und ich stelle meine Schuhe ab. "Macht es dir etwas aus, wenn wir beide auf dem Bett schlafen? Es ist etwas eng hier für zwei Personen," sagt Shino; ich fühle das Blut nur so in meine Wangen schießen. Bitte tu das meinem armen Herz nicht an. "Nein, schon in Ordnung"; presse ich heraus und ziehe meine Jacke aus. Wir legen uns beide in ihr Bett; sie im Pyjama und ich in meiner Kleidung. Nach einer Weile drehe ich mich zur Seite und höre nur noch das Rascheln der Bettdecke nachdem ich meine Augen geschlossen habe. Nach einer Weile schlafe ich ein.

Etwas warmes berührt mich an meiner rechten Wange, als ich aufwache. Es fühlt sich an wie eine Hand; aber meine eigene ist es nicht. Es braucht eine Weile, bis mir wieder einfällt, was gestern passiert ist. Realisierend schlage ich meine Augen auf und schieße aus Sinons Bett, als würde mich ein Verrückter verfolgen. Davon wacht sie auf. Ich ertrinke in einem Glas voll grauem Tintenwasser, als sie ihre Augen öffnet und sich unsere Blicke treffen; sie zieht mich magisch an. "Oh? Guten Morgen, V/n", kommt noch etwas verschlafen aus ihrem Mund. "Guten Morgen", stottere ich heraus, "ich gehe Frühstück machen." Sie summt eine Zustimmung und verschwindet in ihrem Badezimmer, während ich den Gang zu ihrem Eingangsbereich entlanggehe und vor der schmalen Küchenzeile zum Stehen komme. In einer schnellen Bewegung haue ich Eier, Tomatenwürfel und Speckstückchen in die Pfanne, die ich im Schrank unter der Arbeitsfläche gefunden habe und mache die Platte an. Schon bald duftet es in der gesamten Wohnung nach luftig-leichtem Ei mit einem frischen Tomaten-Unterton und einer hauchdünnen Note Schinkenaroma. Kurz bevor das Ei fertig ist, stecke ich zwei Scheiben Toastbrot in den Toaster und durchkämme Shinos Kühlschrank nach weiteren essbaren Komponenten eines Frühstücks; tatsächlich finde ich noch ein wenig Orangensaft, den ich in zwei kleine Gläser fülle. Als Shino aus der Dusche kommt, erwartet sie ein Fünf-Sterne-Frühstück, das auf dem kleinen Holztisch neben ihrem Bett platziert worden ist. "Wow! Vielen Dank fürs Frühstück machen, V/n!", sagt sie und lächelt dieses Lächeln, das mich Grinsen und mich auf Wolken schweben lässt. Wir essen in einer angenehmen Stille, die sich wie ein Spinnennetz über das heimelige Apartment legt und ich fühle mich, als wäre ich zuhause. Als wäre hier der Platz, an dem ich sein sollte. Nach dem Frühstück brechen wir auf in die Schule. Natürlich fragt Yoichi, warum wir zusammen ankommen, aber ich sage einfach schnell, wir hätten "die Nacht durchgezockt und konnten deshalb nicht mehr nach Hause gehen, weil es schon so spät war". Er quittiert das nur mit einem Bist-du-dir-da-zu-hundert-Prozent-sicher-Blick, was mich leise auflachen lässt. Die Vorlesungen verlaufen ziemlich monoton; unsere Lehrer reden und wir schreiben. Sobald ich um dreizehn Uhr dreißig in die Cafeteria trete, um mir in aller Ruhe Mittagessen zu holen, rennt Saki auf mich zu. Sie möchte irgendwas, doch ich höre gar nicht richtig zu, da Shino just in diesem Augenblick in die Cafeteria getreten kommt und sich suchend umblickt. Sie bemerkt mich und Saki; sie läuft auf uns zu und sagt ein kurzes "Hallo" um Sakis Redeschwall zu unterbrechen. So kommt es, dass wir alle zusammen essen.

Target (GGO Sinon x Male Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt