two

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Kai

"Danke, dass du mich abgeholt hast, Marco" bedankte ich mich bei dem Dortmunder Kapitän, der mich vom Flughafen abgeholt und zum Krankenhaus gebracht hatte. "Gerne. Ich habe ihm ein paar Sachen zusammengepackt.Zahnbürste und so.Kannst du das gleich mitnehmen?"
"Ja klar",antwortete ich und schnallte mich schonmal ab, um keine Zeit zu verschwenden.
"Liegt auf der Rückbank.
Ich griff also nach der Sporttasche, die auf der Rückbank lag,verabschiedete mich von Marco und machte mich auf den Weg ins Krankenhaus.
Nachdem ich gesehen hatte, wie Jule bewusstlos auf dem Feld lag, habe ich sofort einen Flug gebucht und bin nach Deutschland geflogen.
In mir hatte sich bei diesem Anblick alles zusammengezogen und die Panik war in mir aufgekommen.
Ich musste unbedingt zu Jule; ihn sehen und mich vergewissern, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging.

Als ich das Zimmer erreichte, in dem mein Freund lag, klopfte ich leise an und trat ein, nur um ihn schlafend vorzufinden.

Das Zimmer war abgedunkelt, nur eine kleine Lampe auf dem Nachttisch brannte noch. Neben dem Bett stand ein Stuhl und ein herausziehbarer Tisch. In der anderen Ecke standen noch zwei mehr oder minder gemütlich aussehende Sessel und eine Tür, die vermutlich zum Badezimmer führte. Durch das kleine Fenster leuchtete der Mond und behellte das Zimmer zusätzlich noch ein bisschen.

Ich ging an sein Bett und ließ mich auf dem Stuhl, der daneben stand,nieder. Vorsichtig nahm ich seine Hand,küsste sie und strich ihm dann mit meiner freien Hand über die Stirn. Vereinzelte Haarsträhnen, die sich auf seine Stirn verirrt hatten,brachte ich wieder an Ort und Stelle.
Er war blass und sah einfach nur müde aus,aber sonst wies nichts auf diese schreckliche Szene hin. Er lag einfach nur da und schlief.
Ich hoffte nur, dass es wirklich auch so war wie es aussah und es nicht doch etas Schlimmeres war.

"Hey mein Engel", hauchte ich leise,als Jule langsam und schwerfällig seine Augen öffnete und mich ansah.
"Hey", flüsterte er ,während ich mich auf die Bettkante setzte und meine Arme um ihn schlang. Seine Stimme war rau und müde.
Er kuschelte sich an mich und legte seinen Kopf auf meine Brust.
"Wie geht es dir?", wollte ich wissen, während ich über seinen Hinterkopf strich.
"Geht so. Ich habe noch krasse Kopfschmerzen und mir ist schlecht, aber der Schwindel ist besser geworden.", nuschelte der Ältere an meine Brust,"Aber was machst du hier?"

"Das fragst du noch? Ich hatte solche Angst um dich. Als ich gesehen habe, was passiert ist, habe ich sofort einen Flug gebucht und bin hergekommen.Marco hat mich abgeholt. Achso apropos Marco in der Tasche sind Sachen von dir.Die hat er mir mitgegeben."

"Danke,dass du da bist ",antwortete er, hob seinen Kopf und schaute mir tief in die Augen. Unsere Köpfe näherten sich an, bis wir unsere Lippen zu einem zarten Kuss verbunden.
"Natürlich. Wie lange musst du noch hierbleiben?'"
"Bis heute Abend.Wenn 24 Stunden rum sind"

Wir blieben noch eine Weile so liegen, bis Jule Anstalten machte, aufzustehen:" Ich geh mich kurz frisch machen."
"Soll ich dir helfen ?"
"Alles gut", antwortete er, schwankte jedoch etwas beim Laufen. Ich stützte ihn bis ins kleine Badezimmer, wo ich ihn dann alleine ließ und mich meinem Handy widmete. Ich beantwortete Whatsapp Nachrichten und stöberte etwas durch Instagram, als die Tür sich wieder öffnete und Julian zum Bett schwankte. Um ihm zu helfen, stand ich,wie zuvor, auf und stützte ihn etwas.
Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde ich über seinen Gang lachen, aber heute war mir ehrlich nicht danach zu Mute.

"Danke", sagte er, als er sich wieder ins Bett gesetzt hatte, "Mein Kopf ist noch nicht wieder ganz auf der Höhe." "Alles gut", erwiderte ich aufmunternd ," Und wie sieht's aus; was machen wir bis heute Abend so? Bock auf 'ne Partie Mau-Mau?" Ich zauberte ein Kartenspiel aus meiner Jackentasche. Sofort begann Jule zu lächeln und stimmte mir zu. Also teilte ich die Karten auf und wir vertrieben uns den Tag mit Spielen.

"Yessss, nenn mich Gott", jubelte ich meinen fünften Sieg in Folge. "Nun übertreib mal nicht.Sonst verlierst du immer. Achtzig Prozent der Partien habe ich gewonnen.", lachte er und stieß mir spielerisch gegen die Brust. Daraufhin sahen wir uns tief in die Augen und konnten uns nicht mehr losreißen. "Ich liebe dich Kai", hauchte er und strich vorsichtig durch meine Haare. "Ich liebe dich auch Jule"

Unser romantischer Moment wurde von einem Klopfe an der Tür und dem daraufhin hereinkommenden Arzt unterbrochen. Er war so um die fünfzig und hatte eine Halbglatze. Auf seiner Nase trug er eine Brille, die etwas herunter gerutscht war.

"Guten Tag", begrüßte er uns freundlich und trat an das Bett," Wie geht es Ihnen; Herr Brandt?" "Gut, also ich habe noch Kopfschmerzen und so, aber im Vergleich zu gestern ist das nichts mehr", beantwortete er die Frage.
Der Mediziner durchblätterte irgendwelche Unterlagen und notierte hin und wieder etwas.
"Soweit sieht alles gut aus. Ich mache Ihnen die Entlassungpapiere fertig; sobald sie fertig sind, bringt eine Schwester Ihnen die Papiere und dann können Sie gehen. Halten Sie die nächsten Tage dann bitte noch Bettruhe ein und lassen Sie es ruhig angehen."
"Okay, mache ich. Danke"
"Gute Besserung. Auf Wiedersehen.", verabschiedete sich der Arzt, bevor er das Zimmer mit leisem Türklappern verließ.

"Alter, ich fühle mich als hätte ich drei Nächte durchgemacht", nuschelte Jule müde, als wir sein Haus betraten.
"Und genau deswegen legst du dich jetzt ins Bett."
Zu meiner Überraschung bekam ich keinen Widerspruch; Jule ging direkt ins Bett und legte sich hin, nachdem er sich etwas bequemes angezogen hatte.

Ich machte inzwischen etwas zu Essen für uns beide. Ich schnitt Gemüse klein, um daraus eine Gemüsebrühe zu kochen. Dann begann ich zum Nachtisch Jules Lieblingspudding, Schokoladenpudding, zu machen. Als ich damit fertig war, tat ich alles auf ein Tablett und balancierte es vorsichtig rüber ins Schlafzimmer, wo Jule gerade aufgewacht war. Wenn er denn überhaupt geschlafen hatte. "Hey", murmelte ich leise und stellte das Tablett neben ihm auf das Bett, "Ich habe uns etwas zu essen gemacht."
Er richtete sich auf und fing an zu lächeln.
"Danke Baby du bist der Beste",bedankte er sich ,nachdem er angefangen hatte die Suppe zu löffeln .
"Weiß ich doch"
"Übertreib mal nicht",lachte er.
"Was soll das denn jetzt heißen?", fragte ich gespielt empört.
"Dass du manchmal ein arrogantes Arschloch bist."
"Sach ma. Ich glaub ich habe mich verhört.Arrogantes Arschloch .Pff".
Ich streckte beleidigt den Kopf in die Höhe und schloss die Augen.
"Aber ich liebe dich trotzdem", hauchte er und küsste mich liebevoll. "Na das wollte ich hören"
Ich erwiderte den Kuss und legte meine Arme um ihn.

"Wie lange bleibst du?", nuschelte mein Freund nach einer Weile des Schweigens.
"Du weißt ich würde am liebsten bleiben, bis du wieder ganz auf dem Damm bist,aber ich muss morgen schon wieder los.Um 14 Uhr geht mein Flieger", beantwortete ich seine Frage seufzend.
Mir war klar,dass er enttäuscht und traurig sein würde; ich war es ja auch. Aber man konnte es nicht ändern. Weder ich noch er. Ich hatte auch Spiele und Training, zu denen ich erscheinen musste. Es hatte mich schon gewundert,dass ich überhaupt nach Deutschland reisen durfte.
"Sei nicht traurig,Babe", versuchte ich ihn aufzubauen, nachdem er mich mit Tränen in den Augen angeschaut hatte,"Wir sehen uns doch wieder."
"Ich weiß. Lass uns einfach das Beste drauß machen. Wenn du schon mal da bist, will ich dich auch ganz für mich",säuselte er und fuhr mit der Hand unter mein Shirt.
"Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist,Schatz.Du bist gerade aus dem Krankenhaus gekommen." "Na und? Mir geht es eigentlich wieder gut; ich habe nur noch ein bisschen Kopfschmerzen. Komm schon, Kai. Du willst es doch auch." Und so sehr ich wollte, ich konnte ihm einfach nicht widerstehen; nicht bei diesem Blick und nicht bei den Berührungen.

"Das war wow. Einfach wow.", keuchte Jule nach der zweiten Runde und legte seinen Kopf auf meine verschwitzte Brust. Vorsichtig strich ich ihm über seinen Kopf und durch die weichen, blonden Haare. "Wie geht es dir?", fragte ich besorgt und musterte den Älteren ganz genau. Er lachte leise und drückte kleine Küsse auf meine Brust. "Mir geht es gut; mach dir bitte keine Sorgen."
Nicht ganz überzeugt nickte ich; ich hatte die leise Befürchtung, dass Jule es doch zu schnell übertreiben würde und sich nicht genug Ruhe gönnte.
"Komm, lass uns schlafen gehen, mein Engel." Ich deckte uns zu und schlang meine Arme um ihn. "Gute Nacht", hauchte er leise, nachdem er sich an mich geschmiegt hatte. "Gute Nacht."

Love of my life   Brandt×HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt