Julian
Mit schmerzenden Kopf öffnete ich langsam meine Augen und sah das komplette Chaos vor mir.
Ich lag auf der Couch, neben mir lag Gregor und über Lehne konnte man die blonden Haare von Erling erkennen.
Bierflaschen waren im gesamten Raum verteilt, genauso wie viele meiner Kollegen, die kreuz und quer auf dem Fußboden lagen und schliefen.
"Alter", verkatert griff ich an meine schmerzende Stirn.
Langsam schien auch Marco, der auf dem Couchtisch übernachtet hatte, wach zu werden.
"Oh Gott", murmelte er leise," Was ist hier passiert?"
"Keine Ahnung", antwortete ich schloss meine Augen wieder. Es war mir viel zu hell; alles in meinem Kopf pochte.
"Seid doch nicht so laut, man", beschwerte sich Mats," Mein Kopf explodiert gleich."
"Willkommen im Club."
Auch die anderen wachten nun langsam auf und blickten sich verwirrt um.
Anscheinend hatten wir mit unserem Mannschaftsabend ordentlich übertrieben.
"Was machen wir denn jetzt? Wir haben in drei Stunden Training. ", wollte Axel gerädert wissen.
"Wir können nicht alle schwänzen", stellte ich fest," Also bleibt uns nur eine Möglichkeit.Wir legen ins jetzt nochmal hin und schlafen so gut es geht unseren Rausch aus und dann müssen wir das Training durchziehen."
"Wir können doch aber nicht verstecken, dass wir hier ne Party veranstaltet haben. Läufst du dann unsere Strafrunden ?", fragte Marco provokant, konnte seinen Augen aber auch nicht wirklich öffnen.
"Was schlägst du denn vor? Über Nacht haben alle Grippe bekommen, oder was?", argumentierte ich leicht genervt. Was sollte diese Diskussion jetzt? Klar, würde der Trainer bemerken, dass wir die Nacht durchgemacht hatten, aber wir hatten keine Alternative.
Marco würde sauer auf uns sein, zurecht; aber wie sauer wird er,wenn wir erst gar nicht kommen?
Marco wollte gerade widersprechen,als Mats das Wort ergriff.
"Jetzt hört doch auf zu streiten, mein Gott. Jule hat Recht, Marco. Wir müssen kommen, sonst reißt er uns den Kopf ab. Da laufe ich lieber Strafrunden."Wir rappelten uns dann doch zur rechten Zeit auf und machten uns gleich von Mats aus zum Trainingsgelände.
Nachdem wir uns umgezogen hatten, gingen wir auf den Platz,wo der Trainer schon wartete.
Eine Weile schwieg er und sah uns nur an.
Man konnte ihm nicht ansehen,was er dachte. Seine Miene war ausdruckslos und ich wusste sofort, dass das ordentlich Ärger geben würde; zurecht.
"Habt ihr mir was zu sagen?", ergriff er schließlich das Wort.
Gedrückt schauten wir zu Boden.
"Hallo? Ich habe euch was gefragt?"
"Ja...also ", begann Marco," Gestern ist unser Mannschaftsabend etwas....eskaliert"
"Das sehe ich. Was glaubt ihr,wer ihr seid, dass ihr, nach was weiß ich wie viel Alkohol,ins Training kommt?" Er war sauer, verständlicherweise.
"Ich habe dir gesagt, wir sollten das Training sausen lassen", zischte Marco mir leise ins Ohr, wollte, dass der Trainer es nicht hörte.
"Ich glaube, ich höre nicht richtig! Das kannst du ja wohl nicht ernst meinen,Marco.Du als Kapitän hast eine Vorbildfunktion, aber das scheint dir ja egal zu sein. Also, wer vom euch war dabei?", schimpfte er mehr als angefressen.
Betreten hoben alle ihre Hände; ja es war die ganze Mannschaft gewesen.
Enttäuscht schüttelte er daraufhin den Kopf.
"Ich glaube, ich muss dazu nichts mehr sagen. Ich will dazu auch nichts mehr sagen. Ihr seid erwachsene Männer. Ihr wisst,wie das ihr läuft", kurz schwieg er," Also, fangen wir an. Zehn Runden zum Aufwärmen."
Das Training war hart; härter als sonst; viel härter als sonst.
Man merkte, dass Marco sauer und enttäuscht war und ich konnte es vollkommen verstehen.
Er quälte uns und ließ keine Gnade walten.
Verdient würde ich sagen.Kein Wunder, dass die Stimmung in der Kabine danach gedrückt war. Wir waren nicht nur alle erschöpft, sondern bereuten auch, dass es gestern Abend so dermaßen ausgeartet ist.
Marco hatte recht, wir waren alle erwachsen und wussten,wie das hier ablief und was für Konsequenzen es gab. Das war uns allen bewusst geworden und ich war mich sicher, wir hatten daraus gelernt; zumindest ich habe das.
"Bis morgen, Leute", verabschiedete ich mich schnell aus der Kabine und machte mich auf den Weg in meine Auto, um nach Hause zu fahren.
Zu Hause angekommen löste ich mir erstmal ne Aspirin in Wasser auf,damit meine Kopfschmerzen verschwanden und checkte dann mein Handy, nur um mit Erschreckem festzustellen,dass ich Kai vergessen hatte. Wir wollten gestern Abend telefonieren und ich hatte es wegen diesem Mannschaftsabend vergessen. Aber in meinem Anrufprotokoll stand, dass wir telefoniert hatten; da war der Abend aber schon in vollem Gange.
Oh Gott, was habe ich bloß gemacht; habe ich ihm was peinliches erzählt?
Vielleicht wollte ich das auch gar nicht wissen.
Nichtsdestotrotz musste ich ihn wohl anrufen.
"Jule?", begrüßte er mich, als er den Anruf angenommen hatte," Bist du wieder nüchtern?"
Beschämt senkte ich den Blick und nickte.
"Sorry,dass ich dich vergessen habe, Kai. Und....auch für was ich dir gesagt habe, also gestern Abend", entschuldigte ich mich kleinlaut, war es mir doch peinlich, obwohl ich nicht mal wusste,was ich gesagt hatte.
"Das weißt du noch?", fragte er lachend.
"Ja also....nein, aber...ich weiß,dass es wohl nicht so.....ich weiß auch nicht", stotterte ich, woraufhin mein Freund wieder zu lachen begann.
"Alles gut, mein Schatz. Du hast nichts peinliches gemacht oder gesagt.Du warst halt nur besoffen. ", klärte er mich auf.
"Okay", seufzte ich erleichtert," Wollen wir dann jetzt telefonieren?"
"Tun wir doch schon."
"Ja aber ich meine jetzt so richtig", erklärte ich mich.
"Okay", stimmte er zu," Wenn wir vorher noch mal kurz erwähnen können, wie sehr du mich damals ausgelacht hast, als ich verkatert ins Training gekommen bin und Thomas richtig sauer war. Du hast gesagt, dass dir sowas nie passieren würde." Schadenfroh kicherte er.
"Hahaha, jetzt haben wir alle gelacht und jetzt können wir uns auch wieder normal unterhalten. Also was hast du heute so gemacht?"
"Eigentlich nicht viel. War mit Timo kurz was essen und hab mich aufs Spiel vorbereitet.", erklärte er, während ich seine lockigen Haare betrachtete, die ungemacht auf seinem Kopf lagen.
Warum waren die so süß? Und heiß?
"Wann spielt ihr noch mal?", fragte ich weiter.
"Um neun. Schaust du?"
"Ja, mach ich", beantwortete ich seine Frage, hörte mich wahrscheinlich nicht sonderlich glaubwürdig an.
Eigentlich wollte ich viel lieber ne Runde schlafen; die Nacht war kurz und der Tag anstrengend. Ich würde mich nicht mehr auf das Spiel und auf Kai konzentrieren können.
"Das hört sich aber nicht sehr überzeugt an", zweifelte er grinsend," Hast du keine Lust auf mich."
"Doch", antwortete ich schnell. Natürlich hatte ich Lust auf ihn. Wenn ich könnte, würde ich ihm Tag und Nacht beim Spielen zusehen, aber heute war ich nicht mehr in der Lage dazu.
"Ich bin nur so müde, Kai das glaubst du gar nicht", gestand ich und fuhr mir durch die Haare.
"Wer die ganze Nacht feiert,der kann auch seinem Freund beim Spielen zu schauen", feixte er amüsiert und machte eine kurze Pause," Nein Spaß, geh ruhig schlafen. Nicht, dass du morgen wieder total übermüdet ins Training kommst."
"Und du bist auch wirklich nicht böse?"
"Natürlich nicht, mein Engel."
"Okay", lächelte ich," Dann gehe ich jetzt duschen und dann ins Bett."
"Mach das, Schatz. Telefonieren wir morgen nochmal?"
"Klar. Wie wär's mit zwölf?"
"Okay. Wann hast du Training?"
"Ich habe morgen trainingsfrei; obwohl ich könnte mir vorstellen, dass Marco das noch abbläst,weil er noch sauer ist", zweifelte ich an meinem freien Tag," Und wann hast du morgen Training?"
"Um vier Analyse und um sechs dann gleich Training. Aber nur locker meinte Thomas. Zumindest wenn wir gewinnen. "
Ich musste auflachen.
"Hallo? Ihr spielt gegen Newcastle. Da werdet ihr ja wohl gewinnen."
"Jaja. Also dann bis morgen um zwölf. Ich liebe dich."
"Ich dich auch. Und viel Glück heute Abend. "
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Love of my life Brandt×Havertz
FanfictionJulian und Kai sind nun schon seit knapp zwei Jahren ein Paar. Sie lieben sich und sind unendlich glücklich miteinander. Doch die Entfernung zwischen London und Dortmund macht den beiden ordentlich zu schaffen, weshalb sie sich wann immer es geht g...