three

1.5K 51 32
                                    

Pov.Julian:

Verschlafen kuschelte ich mich am nächsten Morgen an Kai, der noch tief und fest schlief.
Ich wollte nicht,dass er wieder ging und mich hier ließ. Mir war klar, dass er musste; ob er wollte oder nicht, aber es fiel mir schwer.

"Jule?", nuschelte Kai und öffnete langsam seine Augen, um mich anzusehen. "Ich will nicht, dass du gehst", murmelte ich traurig an seine warme Brust und presste mich enger an ihn. Ich spürte, dass meine Augen verdächtig anfingen zu brennen und wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich weinte.

"Babe, ich will doch auch nicht gehen, aber ich muss. Das wissen wir beide.", antwortete er, als wenn ihm das Ganze nichts ausmachen würde. Als wäre es ihm egal, dass wir uns wahrscheinlich Monate nicht mehr sehen werden. Bin ich wirklich der einzige, den das mitnimmt? Ich gehe an der Entfernung beinahe kaputt und er? Wahrscheinlich freut er sich noch darauf, in ein paar Stunden wieder seine Ruhe zu haben, weil ich ihn nerve.
Wut kroch in mir hoch; Wut auf Kai.
Und das obwohl ich eigentlich wusste, dass ihm das Ganze genauso schwer fiel wie mir, aber das schien mein müdes und noch immer etwas matschiges Hirn erfolgreich zu verdrängen.

"Sag doch gleich, wenn ich dich nerve",pampte ich zurück und löste mich ruckartig von ihm, um aufzustehen und im Bad zu verschwinden. Vielleicht etwas zu schnell, denn mein Kopf fing wie auf Knopfdruck wieder an schmerzhaft zu pochen.
Kai ging mir hinterher, aber ich war schneller und konnte mich einschließen. "Babe, was habe ich denn gemacht?", fragte er durch die Tür. "Hör doch auf, so scheinheilig zu tun. Du freust dich doch darauf, wieder alleine zu sein und deine Ruhe von mir zu haben." "Jule, das hatten wir doch jetzt schon tausendmal. Nur weil ich nicht weinen muss, heißt das nicht, dass ich nicht traurig bin. Mich nimmt die Entfernung auch mit. Komm, jetzt mach diese Tür auf, verdammt nochmal. Lass uns die letzten zwei Stunden, die wir noch haben, genießen und nicht mit streiten verbringen."

Mit einem Klicken öffnete ich die Tür und gewährte ihm so Zutritt zum Badezimmer. Er hatte ja recht. Es ging ihm mit der Entfernung auch nicht gut. Von Timo wusste ich, dass er des Öfteren schlecht drauf ist und sich auch mal zurückzog. Dass das etwas mit unserer Fernbeziehung zu tun hatte, war sowohl Timo als auch mir sofort klar gewesen.
Kai ging damit eben anders um.
Während ich viel mit Marco darüber redete und auch mal weinte, wenn es mir zu viel wurde und ich Kai vermisste, machte Kai das meistens mit sich allein aus.
Ob das jetzt besser oder schlechter war als meine Variante, lasse ich mal dahin gestellt.

"Komm her, Engelein", flüsterte er und schloss mich in seine Arme. Eng kuschelte ich mich an ihn und sog seinen Geruch ein. "Es tut mir leid", murmelte ich schuldbewusst an seine Brust. "Ich weiß, ist schon gut." "Nein ist es nicht. Immer wieder mache ich dir Vorwürfe, obwohl ich weiß, dass es dir mit der Entfernung auch schlecht geht. Wir sollten eigentlich zusammenhalten, aber ich habe nichts Besseres zu tun, als unsere Beziehung noch mehr zu zerstören."
Schuldgefühle tummelten sich plötzlich in meinem Kopf.
Ich wollte nicht so scheiße zu Kai sein und doch war ich es immer wieder und anstatt sauer auf mich zu werden, war Kai jedes Mal verständnisvoll.
"Jule, es ist alles gut. Du zerstörst unsere Beziehung nicht. Eine Beziehung ist dazu da, über Probleme zu sprechen, aber ich kann mir nun mal auch keine Tränen herzaubern."
"Ich weiß, es tut mir leid."
Ich hätte es besser wissen sollen...
Aber jetzt konnte ich es auch nicht ändern und hatte einfach Mal wieder Glück, dass Kai so war wie er eben war.
Kai halt.

Ich löste mich von ihm und zog ihn an der Hand wieder ins Schlafzimmer. Er zögerte und blieb an Ort und Stelle im Bad stehen. "Na komm schon", forderte ich ihn auf und er setzte sich endlich in Bewegung. Im Schlafzimmer angekommen schubste ich ihn auf das Bett und kletterte über ihn. "Was soll das werden, Jule?", presste Kai hervor, als ich mich an seiner Boxershorts zu schaffen machte. "Nach was sieht es denn aus?", säuselte ich leise und hoffentlich verführerisch in sein Ohr. "Nach eigentlich meinem Job", keuchte er, nachdem ich angefangen hatte, seinen Penis zu massieren. "Ja richtig. Eigentlich ist es dein Job, aber vielleicht sollten wir den Spieß mal umdrehen, hmm? Heute bist du mal dran. Lass es einfach zu okay? Ich will die letzten zwei Stunden noch genießen." Nach diesen Worten ließ er mich widerstandlos gewähren. Gut, eine andere Chance hatte er auch nicht so wirklich.

Love of my life   Brandt×HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt