Oscar+Robert

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„Ich werde elendig erfrieren." Beschwert sich Oscar und schielt auf die weißen Flocken, die um ihre Körper herumtanzen und sich nach und nach einen Weg zum Boden suchen. Wie kann man so ein Wetter nur schön finden? Er versteht ja das es faszinierend ist es schneien zu sehen, aber dann doch bitte durch eine Fensterscheibe im Warmen und nicht mittendrin.

„Wir sind seit einer Minute draußen." Erinnert Rob ihm das sie noch gar nicht so lange draußen sind und das schlimmste ihm noch bevorsteht. Warum hat er nochmal zugestimmt einen Spaziergang durch den Schnee zu machen? Ach ja, weil er den Russen liebt und ihm so gut wie keinen Wunsch abstreiten kann.

„Wenn ich sterbe, schiebe ich die Schuld auf dich." Brummelt Oscar, bevor er nach Roberts Hand greift und sich so bereit macht durch den Schnee zu stapfen. Robert lacht über seine Worte nur, nimmt ihn nicht wirklich ernst und dann beginnt ihre kleine Wanderung durch die mit Schnee bedeckte Landschaft.

Der Schnee knistert unter ihren Füßen und kleine Eiskristalle glitzern wegen den sanften untergehenden Sonnenstrahlen. Wenn es nicht so verdammt kalt wäre, würde Oscar der Anblick vermutlich gefallen, aber dadurch das seine Gliedmaßen gerade abfrieren kann er diesen Ausflug nur bedingt genießen. Trotz Mütze werden seine Ohren kalt, unter den Handschuhen spürt er seine Fingerspitzen nicht mehr und seine Nase ist sicherlich schon ganz rot.

Wie kann es sein das ihm alles abfriert, aber der Russe neben ihm aussieht, als ob ihm die Kälte nichts ausmacht? Für eine Weile beobachtet er Rob, versucht ein Anzeichen zu finden das dieser auch friert, kann allerdings nichts findet. Irgendwann sieh Robert mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm, verwundert warum Oscar ihn die ganze Zeit anstarrt.

„Warum ist dir nicht kalt?" Fragt Oscar also, es muss ja irgendeinen Trick geben, damit er im Winter nicht zu einer Eisstatue erstarrt, allerdings ist sein Freund in dieser Sache wenig hilfreich.

„Weil ich in meinem Lebe schon mal Schnee gesehen habe." Neckt ihn Robert und Oscar kann nur die Augen verdrehen. Wenn man mit dem ersten Mal Schnee sehen die Fähigkeit entwickeln würde gegen Kälte resistent zu sein, dann hätte er gerade keine Eiszapfen als Finger.

„Ich habe auch schon mal Schnee gesehen." Beschwert sich Oscar also, wohlwissend das Robert ihn nur ärgern möchte.

„Ja, aber du bist aus Australien, du bist dazu bestimmt zu frieren." Findet Robert nun doch eine Erklärung, denn schließlich ist er als Russe eisige Temperaturen gewöhnt, während Oscar sich eher in wärmeren Gebieten rumtreibt. Das muss er jetzt wohl als Erklärung akzeptieren, denn er scheint keine andere zu bekommen.

Eine Weile stapfen sie noch durch den Schnee und Oscar würde lügen, wenn er behaupten würde es nicht zumindest ein kleines bisschen zu mögen. Okay, vielleicht liegt das auch daran das er mittlerweile seine Finger nicht mehr spürt und er wohl die Kälte nicht mehr fühlen kann, aber dennoch ist er froh, als ihre Unterkunft wieder in sein Sichtfeld kommt.

Schon im Flur schlägt ihnen die Wärme entgegen und Oscar seufzt glücklich auf, endlich wieder normale Temperaturen. Allerdings lässt ihn die Wärme auch wieder realisieren, wie durchgefroren er ist und so steht er nur bibbernd da und reibt sich über die Arme, damit diese ein wenig auftauen.

„Na komm mein kleiner Eiszapfen, ich bring dich jetzt ins warme Bett." Jetzt hat Robert doch ein wenig Mitleid mit Oscar und zeigt sich versöhnlich, was der Australier dankend annimmt. Wie ein Koala klammert er sich an seinem Freund fest, merkt aber sogleich das dieser zusammengezuckt ist, als er seine Arme und Beine fest um Robert geschlungen hat.

„Alles gut?" Fragt er also und möchte sich wieder lösen, allerdings hält Rob ihn fest und lässt ihn die Füße nicht mehr auf den Boden setzen. Ändert lediglich den Griff seiner Hände ein wenig, bevor er beginnt zu laufen.

Between the YearsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt