Das war eine dumme Idee, eine schreckliche Idee und dennoch scheint es keinen Weg zurückzugeben. Am liebsten würde er den Fahrer des Taxis bitten umzudrehen, ihn wieder zurück ins Dorf zu bringen, damit er das nächstbeste Transportmittel zum Flugzeug nehmen könnte und damit in die Heimat flüchten. Allerdings hat ihn dieser schon ein wenig genervt angesehen, als er nur die Adresse des Hauses genannt hat.
Verständlich, schließlich fahren sie jetzt schon eine ganze Weile lang einen schneebedeckten Hügel nach oben und es scheint kein Ende in Sicht zu sein. Nervös wippt er mit seinem Bein auf und ab, knabbert an seiner Lippe. Frustriert starrt er auf sein Bein, will gar nicht so aufgeregt sein und dennoch ist er es. Er kann seine Finger nicht davon abhalten vor Aufregung kalt zu werden und auch das Knabbern seiner Zähne an seiner Unterlippe kann er nicht verhindern.
Er weiß noch ganz genau wie er ein wenig verwirrt auf Roberts Nachricht gesehen hat und nicht genau wusste, was er davon halten soll, allerdings hat ihn dann recht schnell die Vorfreude gepackt. Ihm war bewusst das die anderen die Tage zwischen den Jahren miteinander verbringen, aber hätte nie damit gerechnet selbst dazu eingeladen zu werden. Auch wenn es ein bisschen verspätet geschehen ist.
Seine Tasche hatte er schnell gepackt, dann allerdings doch gezögert. Was wenn die anderen ihn gar nicht dabeihaben wollen? Schließlich hätten sie ihn dann doch schon vor der Abreise gefragt, oder? Andererseits hat sich Roberts Nachricht danach angehört, als sei er wirklich willkommen auf der Berghütte und wenn er ehrlich ist, ist es sowieso zu spät, um jetzt noch umzukehren.
In diesem Moment des Grübelns kommt das Taxi zu einem Halt und reißt ihn so aus seinen Gedanken. Damit hat sich sein Plan zu flüchten wohl endgültig in Luft aufgelöst. Schnell bezahlt er den Fahrer, legt noch ein Trinkgeld obendrauf und steigt dann mitsamt seiner Tasche aus. Er läuft die wenigen Schritte zum Haus, entdeckt auf dem Weg dorthin schon einige Schneemänner, die die Fläche davor säumen und muss lächeln. Da hat sich wohl jemand ausgetobt.
Vor dem Haus zögert er noch für einen Moment, nimmt noch einen tiefen Atemzug und legt seine Hand dann auf den Türknauf, der sich federleicht drehen lässt. Warme Luft kommt ihm entgegen, als er den Flur betritt und ein erstes Schmunzeln schleicht sich auf seine Lippen, als er den chaotischen Schuhhaufen auf dem Boden entdeckt. Er zieht seine Schuhe aus, hängt seine Jacke auf und muss einen weiteren tiefen Atemzug nehmen, bevor er durch die nächste Tür tritt und so in den Wohnbereich kommt.
Neugierig sieht er sich um, ist überrascht wie geräumig es hier drin doch in, was ihm aber auch auffällt ist die Stille. Einzig die leisen Geräusche einer Dunstabzugshaube zu seiner linken Seite sind zu hören und sonst ist es vollkommen still. Seine Aufmerksamkeit wendet sich also zur Küche, wo er auch direkt den ersten Bewohner des Hauses entdeckt.
Mick steht vor dem Herd und rührt in einem Topf, während er tief in seinen Gedanken versunken scheint. Kurz verschnellert sich sein Herzschlag bei Micks Anblick, dem die Haarsträhnen ausnahmsweise mal wirr ins Gesicht fallen, anstatt von einer Kappe zurückgehalten zu werden. Beim Überwinden der Distanz zwischen Tür und Küche erreicht auch der Duft des Essens seine Nase.
„Was auch immer du kochst, es riecht göttlich." Sind seine Worte, ohne eine Begrüßung und damit jagt er dem Deutschen offensichtlich einen Schrecken ein, denn dieser zuckt zusammen und dreht sich, die Hand auf sein Herz gepresst, zu ihm um. Micks Augen sind geweitet und eventuell tut es ihm ein wenig Leid den anderen erschreckt zu haben, aber die Worte kamen über seine Lippen, bevor er sie aufhalten konnte.
„Dennis?! Was machst du denn hier?" Mick sieht ihn immer noch vollkommen perplex an, ist sich wohl nicht sicher, ob er sich Dennis nur einbildet, aber dieser ist wirklich hier und kann spüren, wie sich seine Wangen ein wenig rot färben.

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Between the Years
FanfictionDie Zeit zwischen den Jahren beinhaltet immer ein paar ganz besondere Tage. Wie kann man sie also besser verbringen als mit seinen Freunden und jeder Menge Schnee? Eine kleine Geschichte, in der 10 Fahrer die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester...