Red

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Am nächsten Morgen wird Lucie vom Wecker geweckt. Sie ist zwar total erschöpft und hat tiefe Augenringe, doch in der Nacht hat sie eine Entscheidung getroffen. Lucie steht langsam auf, reibt sich die Augen und schlurft dann zum Bett ihrer Tante. „Hey Mary, aufstehen! In einer Stunde gibt es Frühstück!“ Marisa öffnet die Augen langsam und nuschelt nicht gerade erfreut: „In einer Stunde? Also bitte, ich hätte noch mindestens zwanzig Minuten schlafen können!“ „Oh, tut mir leid, kann ich duschen gehen oder musst du ins Bad?“, gibt Lucie zurück. Ihre Tante macht eine Handbewegung, die Lucie zu verstehen gibt, dass sie einfach gehen soll.

Lucie geht schnell ins Bad und springt unter die Dusche. Da bemerkt sie es. Sie hat ihre Tage gekriegt. Oh mann, warum ausgerechnet jetzt? Aber leider lässt sich das nicht verhindern. Lucie duscht zu Ende und wickelt sich in das weisse, flauschige Handtuch ein. Leider lässt es sich nicht vermeiden, einen Fleck zu machen. Bevor aber noch grössere Flecken entstehen ruft Lucie ihrer Tante: „Marisa, kannst du mir einen Gefallen tun?! Ich hab meine Tage gekriegt. Kannst du mir meine Tampons bringen? Sie sind irgendwo in meinem Koffer.“ Gutmütig wie Marisa ist, geht sie zu Lucies Koffer und durchwühlt ihn einmal. Aber sie kann keine Tampons finden. „Lucie, bist du dir sicher, dass du sie eingepackt hast? Oder vielleicht hast du sie schon ausgepackt, denn ich kann nichts finden!“ Lucie denkt kurz angestrengt nach, kann sich aber nicht erinnern, die Tamponschachtel aus dem Koffer genommen zu haben. Sie beschliesst selbst nachzuschauen.

Mit Toilettenpapier in der Unterhose und in Unterwäsche kommt Lucie aus dem Badezimmer und geht zu Marisa, die immer noch neben dem Koffer kniet. Auch Lucie durchsucht ihren ganzen Koffer zwei Mal. Aber sie kann nichts finden. Langsam macht sich Panik in ihr breit. Hab ich die Tampons etwa vergessen? Heute ist auch noch Sonntag, da kann man keine kaufen gehen! So kann ich unter keinen Umständen One Direction unter die Augen treten. Warum muss das ausgerechnet heute sein?! Ich bin erledigt.

Der einzige Lichtblick für Lucie ist im Moment Marisa. Vielleicht hat sie ja etwas dabei… Sie fragt Marisa gleich, doch als diese verneint, ist Lucie endgültig zerstört: „Ich verkrieche mich jetzt im Bett und bewege mich den ganzen Tag nicht von der Stelle. Mögen die anderen von mir denken was sie wollen.“ Marisa schaut mitleidig zu Lucie: „Ich wünschte ich könnte dir helfen. Aber wenn du heute da bleibst, bleibe ich bei dir.“

Inzwischen ist es zehn nach Acht und die Jungs von One Direction sind schon vollzählig auf der Dachterrasse versammelt um zu frühstücken. Alle sind nicht sehr gut gelaunt und sie haben auch nicht so gut und viel geschlafen. Deshalb sitzen sie jetzt mit langen Gesichtern schweigend am Frühstückstisch und warten auf Lucie und Marisa. Aber die Minuten vergehen und von Lucie fehlt jede Spur. Irgendwann wird Niall unruhig: „Was ist denn für Zeit? Müsste Lucie nicht schon längst da sein? Hoffentlich ist sie nicht abgereist!“ Liam schaut kurz auf seine Uhr und antwortet dann: „Es ist zwanzig nach Acht. Wenn sie in zehn Minuten nicht da ist, werden wir sie suchen.“ „Nein, wir werden sie jetzt suchen! Was ist, wenn ihr etwas passiert ist? Oder wenn wir tatsächlich abgereist ist? Oder wenn sie verschlafen hat? Wir werden sie jetzt suchen!“, so energisch kennt man Harry gar nicht, aber die anderen stehen wortlos auf und tun das, was Harry gesagt hat.

Lucie liegt während dessen immer noch in Unterwäsche unter der Bettdecke und hat sich Kopfhörer reingestöpselt und hört wie immer wenn es ihr schlecht geht Take Me Home. Marisa ist es nicht so wohl dabei, aber sie versteht Lucie total. Sie hat gestern in der Stadt noch Postkarten gekauft, die sie jetzt schreibt, um an ihre Freunde zu verschicken. Plötzlich klopft es zaghaft an der Tür. Marisa schaut zu Lucie, doch diese rührt sich nicht von der Stelle. Also steht Marisa und geht zur Tür. Währenddessen klopft es noch ein zweites Mal, jedoch ein bisschen kräftiger als zuvor. Marisa beeilt sich ziemlich, öffnet die Tür und erstarrt. „Waaaas? Ihr seid es? Aber ähm was wollt ihr denn? Ich komme kurz zu euch raus.“, stottert Marisa und kommt in den Flur und schliesst die Tür hinter sich. Sie ist ziemlich überrascht, dass One Direction da sind. Harry räuspert sich: „Also wir sind eigentlich hier, weil sie und Lucie nicht beim Frühstück erschienen sind und wir hatten die Befürchtung, dass Lucie schon abgereist ist. Ist sie doch nicht, oder?“ „Nein“, sagt Marisa die jetzt aber doch ein Hühnchen mit den Jungs zu rupfen hat, „Und jetzt hört mir gut zu Jungs: Tut meiner Nichte nichts an! Ich möchte nicht, dass sie die Freundin von einem von euch wird! Ihr musstet das gestern Abend ja zum Glück nicht miterleben!“ Die Jungs, besonders Zayn und Harry sehen nun ziemlich niedergeschlagen aus. Aber Niall hat noch etwas auf dem Herzen: „Und warum ist sie denn heute Morgen nicht erschienen?“ Jetzt flüstert Marisa: „Ich glaube, ich dürfte es euch gar nicht sagen, aber meiner Meinung nach solltet ihr es wissen. Kurz gesagt, sie hat ihre Tage und kann ihre Tampons nicht mehr finden. Und es ist Sonntag. So das sollte genügen. Ich geh dann mal wieder.“ Marisa geht wieder und lässt fünf ziemlich verdutzte Jungs zurück.

„Ihr wisst also was zu tun ist, Jungs?“, Louis ist wieder ganz in seinem Element. Sie stehen immer noch vor der Zimmertür von Lucie, aber jetzt laufen alle in andere Richtungen davon.

Marisa ist wieder reingegangen und hat sich auf die Couch gesetzt. Sie denkt gerade nach, ob das gut war, was sie gemacht hat und ob sie es Lucie erzählen soll. Aber sie entscheidet sich dagegen, da ihre Nichte das bestimmt nicht so toll gefunden hätte.

Etwa eine Stunde später, es ist halb Zehn, klopft jemand an die Tür. Lucie macht immer noch keine Anstalten aufzustehen, also geht Marisa. Sie öffnet die Tür und wer ist da? Niemand. Sie will die Tür schon wieder schliessen, als ihr ein kleines Päckchen und einen Umschlag auf dem Fussboden auffällt. Das nimmt sie und weiss sofort für wen und von wem es ist. Es kann nur von jemandem sein. „Lucie, schau mal, was ich hier für dich habe!“, Marisa geht zu Lucie und übergibt ihr das kleine Pack mit dem Umschlag. „Was? Das ist ja mal cool! Endlich Tampos. Danke!“, sagt Lucie während sie im Bad verschwindet. In diesem Moment klingelt noch Lucies Handy. Eine SMS ist eingegangen. Aber Lucie beschliesst es gleich nachher zu lesen.

Kurz später kommt Lucie sichtlich glücklich aus dem Badezimmer. Dann nimmt sie schnell ihr Handy. Die SMS ist von einer ihr unbekannten Nummer. Aber sie öffnet sie trotzdem. Und sie liest.

Hey Lucie. Ich habe dir gestern gesagt, dass wir vielleicht mal ins Schwimmbad gehen. Nur du und ich. Heute um 11.30? Bis dann, dein Zayn xx

Wow! Der will mich ja zu einem Date einladen, staunt Lucie. Aber ich weiss nicht so recht… Warum fühle ich mich so schlecht, wenn ich zusagen würde? Lucie ist ziemlich verunsichert. Also beschliesst sie erst einmal den Umschlag zu öffnen, den Marisa mit den Tampons gebracht. Es ist schönes dickes Papier, das zum Vorschein kommt. Lucie faltet den Brief vorsichtig auf. Jemand mit einer schönen Handschrift hat mit Füller geschrieben. Und dann beginnt Lucie zu lesen.

Liebe Lucie

Es tut mir sehr Leid wegen gestern Abend. Was auch immer gesagt wurde, es muss für dich sehr verletzend gewesen sein. Ich verstehe das total. Bestimmt hast du gemerkt, dass es nicht immer einfach ist, nur mit uns rumzuhängen. Aber wenn du mir die Chance dazu geben würdest, möchte ich dir etwas ganz normales zeigen. Und ich möchte dich besser kennen lernen. Paul wird dich heute Morgen um elf Uhr abholen. Wenn du aber nicht möchtest, schick ihn einfach weg.

Ich hoffe du kommst.

Dein Harry

Lucie hat plötzlich Tränen in den Augen, als sie den Brief zum zweiten Mal gelesen hat. Doch sie hat keine Zeit traurig zu sein, denn Marisa bringt ihr etwas mit. „Schau ich war an der Rezeption und das hier ist für dich.“, Marisa streckt Lucie eine Postkarte hin. Darauf ist eine rote Telefonzelle zu erkennen. Lucie kann sich schon erraten, von wem diese Postkarte ist, aber sie dreht sie trotzdem um und liest.

Hello Lucie

Ich hoffe du hast dich gut erholt, na ja, du weisst ja schon von was. Ich wollte nur mal fragen, ob du Lust hast, mit mir heute ein Eis essen zu gehen. Nur unter Freunden! Damit wir uns besser kennen lernen. Wir treffen uns um 11.15 in der Lobby, ok?

Ich freue mich darauf :)

Niall

Na super! Diese Jungs schaffen es immer wieder, mich zu einer grossen Entscheidung zu zwingen! Jetzt fehlen nur noch Liam und Louis. Sprechen die denn nie miteinander? Lucie ist wieder aufs Neue verzweifelt und verkriecht sich unter der Decke. Für wen soll sie sich entscheiden?

[So, das neue Kapitel ist da :) Ich hoffe es gefällt euch. Wenn ja, bitte voten und kommentieren. Das nächste weiss ich noch nicht wann es kommt, denn ich bin im Moment grad im Urlaub ;)]

YOLO - Take your chance (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt