Svenja und Jeremy

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Svenja und Jeremy

Lucie wäre beinahe draufgestanden. Im letzten Moment bemerkt sie die rote Rose am Boden. Sie bückt sich und hebt die Rose vorsichtig auf und schaut sie an. Sie duftet herrlich, aber leider ist nirgendwo ein Zettel zu finden, von wem die Rose sein könnte. Harry kann es nicht gewesen sein, weil er ja in Spanien ist, Lucie überlegt. Und auch Jeremy kann es nicht sein, denn er hätte sie ihr persönlich überreicht, oder? Und die anderen Mitglieder von One Direction kann Lucie auch ausschliessen, denn die wissen ja nicht einmal wo sie wohnt und sie sind ja auch in Spanien. Vielleicht ist sie ja gar nicht für mich, schiesst es Lucie durch den Kopf. Da sie keine Zeit zum rumtrödeln hat, legt sie die Rose einfach wieder auf den Boden und dann geht sie mit grossen Schritten davon.

Aber sie kommt nicht weit. Kaum hat sie die Auffahrt hinter sich gelassen, wird Lucie schon wieder aufgehalten. „Was zum Teufel soll das denn?“, entfährt es Lucie ziemlich genervt. Vor ihr stehen vier Männer und einer Frau. Alle mit Mikrophon und Kamera bewaffnet. Und schon blitzen alle und Lucie wird fotografiert. Sie versteht die Welt nicht mehr und versucht einfach weiterzugehen. Doch diese Leute sind hartnäckig. „Lucie, warte noch! Noch ein Foto!“ „Wie ist denn Harry denn so als Boyfriend?“ „Hast du seine 22,5 Zentimeter schon gesehen?“ „Endlich haben wir sie gefunden. Harry Styles neue Freundin. Lucie Persposti heisst sie und ist 15. Lucie, wie fühlst du dich, als die Neue an Styles‘ Seite?“, fragt die Frau erwartungsvoll und schaut Lucie mit einem gekünstelten Lächeln. Erst jetzt macht es „Klick“ bei Lucie. Sie ist ja die neue Freundin von Harry und diese Reporter haben rausgefunden wo sie lebt und so und wollen alles wissen. Lucie hatte nicht gerechnet, dass die das so schnell rausfinden können. Wahrscheinlich hat mich irgendjemand verraten, denkt sich Lucie. Sie reisst sich zusammen und zwingt sich, zu lächeln als sie antwortet und sich an den Reportern vorbeischiebt: „Entschuldigen sie, aber ich muss mich beeilen. Und alles mit One Direction ist Privatsache.“

Alle, ausser einem hartnäckigen Reporter, lassen Lucie in Ruhe. Lucie rennt beinahe an den Bahnhof. Ganz ausser Atem löst sie am Automaten ein Ticket und erreicht im letzten Moment den Zug. 

Sie setzt sich gegenüber von zwei Mädchen die in der Bravo oder so lesen. Lucie schaut aus dem Fenster und plötzlich vermisst sie Harry ganz doll. Diese Reporter wären bestimmt nur halb so schlimm gewesen, wenn er bei ihr gewesen wäre. Und was hat dieser Mann überhaupt mit >>seine 22,5 Zentimeter<< gemeint?

Lucie ist total in Gedanken versunken, als plötzlich ihr Name fällt. „Hey, du da! Bist du nicht Lucie Persposti?“, fragt eines der Mädchen, gegenüber von Lucie.  Nicht schon wieder, denkt sich Lucie, sehr darum bemüht, immer nett zu Lächeln: „Ja, die bin ich per Zufall. Warum denn?“ Lucie ahnt schon das Schlimmste, während die anderen beiden Mädchen tuscheln, bevor die Blonde antwortet: „Du hast doch einmal in der Aula vor der ganzen Schule gesungen, als meine Schwester ihren Abschluss gemacht hat. Du hast eine richtig schöne Stimme und bist echt hübsch!“ Zuerst ist Lucie verwirrt, denn das war so überhaupt nicht das, was sie erwartet hat. Aber sie erinnert sich an diese Schulaufführung: „Ja, das habe ich. Danke, ihr zwei. Ich war echt aufgeregt, damals.“ „Magst du lieber Justin Bieber oder One Direction?“, fragt jetzt die Braunhaarige keck weiter. „Ähmm… Justin Bieber ist bestimmt nicht schlecht, aber ich bin eher der Directioner. Und ihr zwei?“, antwortet Lucie etwas entspannter. Die beiden Mädchen sagen synchron: „One Direction ist nicht so unser Ding, aber wir sind totale Belieber!“ Und die Blonde fügt noch an: „Du kannst dieses One Direction Poster haben. Wir brauchen es nicht!“ Sie reicht Lucie das Poster und Lucie bedankt sich höflich. Bei der nächsten Haltestelle müssen die beiden Mädchen dann aussteigen.

Nach diesem Vorfall kann Lucie nur den Kopf schütteln. Nur weil sie jetzt mit Harry zusammen ist, heisst es ja nicht, dass sie deswegen immer erkannt wird. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnt sich Lucie in ihren Sitz zurück.

YOLO - Take your chance (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt