Ab nach Italien

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Ab nach Italien

Am nächsten Morgen wacht Lucie mit einem guten Gefühl auf. Sie frühstückt ordentlich und macht sich bereit für die Schule. Vor der Haustür findet Lucie wieder eine rote Rose, die sie aber wie immer an Ort und Stelle lässt. Und wie immer fragt sie sich, von wem die wohl kommen mag. Dann hetzt sie wie üblich in die Schule. Es ist ihr letzter Schultag. Nächste Woche werden die Abschlussprüfungen stattfinden, dann stehen ihr acht Wochen Ferien bevor und danach hat Lucie noch keinen Plan, was sie machen will. Na ja, im Moment lautet ihr Motto sowieso eher: Geniesse den Moment.

In der Schule wird Lucie von allen Seiten angeschaut, aber niemand macht sie blöd an, wie an den Tagen zuvor. Auch nicht Joanna. Lucie grinst still in sich hinein und ist auch ein klein bisschen stolz auf sich, dass sie es geschafft hat, Joanna, das Mädel mit der grossen Klappe, einzuschüchtern.

Dem Geschichtslehrer gibt Lucie brav ihre zehn Seiten ab, in Musik, Lucies Lieblingsfach, singen sie die ganze Zeit nur und in Deutsch müssen sie zehntausende Blätter einordnen, alles Arbeitsblätter der letzten drei oder vier Jahren. Lucie ist froh, als die Schulglocke klingelt. Sie räumt schnell ihre Sachen zusammen, verabschiedet sich von Melissa und Karolina und stürmt dann raus. „Endlich Freiheit“, murmelt Lucie leise und macht sich auf den Heimweg.

Zuhause ist Lucie erst einmal alleine, denn ihre Mutter ist noch nicht da. Sie geht zuerst in die Küche und macht sich einen Tee. Damit verzieht sie sich in ihr Zimmer und schaut, ob Harry ihr eine Nachricht hinterlassen hat. Aber das hat er nicht, also schreibt Lucie ihm eine.

Heyyo :) Ich bin gerade von der Schule nach Hause gekommen und freue mich schon riesig auf Italien. Ich kann es kaum erwarten. Dir wünsche ich einen guten Flug nach Rom. Bis Morgen und vergiss nicht: Ich liebe dich! Lucie

Dann setzt sich Lucie auf ihr Bett und startet ihren PC. Sie hat das Gefühl, dass er immer langsamer würde, aber das liegt bestimmt daran, dass einem alles viel länger erscheint, wenn man es eilig hat.

Lucie summt leise vor sich hin und loggt sich auf Twitter ein. Sie hat schon bald hundert Tausend Follower und vor einer Woche hatte sie knapp Tausend. Zuerst schluckt Lucie, freut sich dann aber. Sie besucht wie üblich die Accounts von One Direction, sowie ihren Lieblings Update-Account von One Direction. Mehrmals liest sie ihren Namen. Einige schwärmen von ihr, andere beleidigen sie. Bevor Lucie ein weiteres Mal verletzt wird muss sie nachdenken. Und dazu stellt sie den Radio an. Zufälligerweise läuft da gerade Say your just a Friend von Austin Mahone. Zuerst mochte Lucie ihn überhaupt nicht – bis sie seine Songs gehört hat und jetzt folgt sie ihm sogar auf Twitter.

Aber zurück zu Lucies Twitter-Problem. Sie kommt zu dem Entschluss, dass sie absolut nichts an ihrem Twitter-Profil ändern wird. Sie wird nicht irgendwelchen Directionern folgen die sie darum bitten. Sie will einfach Lucie bleiben. Denn die Leute mögen mich ja nicht, weil ich so bin wie ich bin, sondern nur weil ich mit One Direction befreundet bin und eventuell die Freundin von Harry Styles bin, denkt sich Lucie, und sie hassen mich, weil ich ihnen angeblich ihren Harry wegnehme und nicht weil ich ihnen etwas getan habe. Obwohl Lucie normalerweise kein dickes Fell hat, macht ihr das Ganze eigentlich gar nicht mehr so viel aus.

Eine halbe Stunde später sitzt sie mit ihrer Mutter und Valeria am Tisch und isst. Währenddessen erzählt sie immer wieder von der Schule und wie stolz sie darauf ist, dass sie Joanna endlich überlegen ist. Bei Gelegenheit fragt dann Elvira ihre beiden Töchter: „Wisst ihr, von wem die ganzen Rosen sind, die immer morgens vor unserer Haustür liegen? Sind die für mich?“ Lucie wird ein bisschen rot, denn sie hat gehofft, dass die Blumen für ihre Mutter sind und die ganze Geschichte schon geklärt wäre: „Also die sind mir auch aufgefallen. Aber ich habe keine Ahnung, von wem und für wen die sind.“ „Die sind bestimmt für Lucie“, meldet sich Valeria zu Wort, „Jetzt wo sie berühmt ist, kann es schon sein, dass sie Verehrer hat.“ „Ich bin nicht berühmt und sowieso, ich will gar keine Verehrer. Ich habe einen Freund!“, schnaubt Lucie ärgerlich. Damit wäre die Sache für alle abgeschlossen.

YOLO - Take your chance (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt