Eine schöne, böse Überraschung

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Eine schöne, böse Überraschung

Zuhause isst Lucie erst einmal etwas. Ihre Mutter hat Pasta gemacht, doch Lucie hat immer noch nicht so richtig Hunger. Mit den Gedanken ist sie immer noch in der Schule und überlegt sich, wie sie das heute Nachmittag bloss aushalten soll.

Seufzend verlässt Lucie den Tisch, schnappt sich ihre Tasche und verzieht sich in ihr Zimmer. Zuerst dreht sie die Musik auf und hört aufmerksam zu. Jetzt würde ich auch gerne betrunken sein und alles ausblenden, genauso wie Ed Sheeran singt, überlegt sich Lucie. Aber immer nur im Selbstmitleid baden will sie auch nicht. Deshalb rafft sie sich zusammen und setzt ein Lächeln auf. Plötzlich kommt ihr gar nicht mehr alles so schlimm vor und sie erinnert sich an die Dinge, die sich positiv für sie verändert haben.

Lucie fühlt sich ihrer Tante viel näher, sie hat eine gute Freundin hinzugewonnen, wie ist irgendwie mutiger und selbstsicherer geworden und sie durfte One Direction kennenlernen. Zudem war Lucie in Deutschland, im Europapark und sie ist das erste Mal geflogen. Aber das Wichtigste kommt zum Schluss. Lucie hat den perfekten Freund, der sie jetzt schon bedingungslos liebt, sich um sie kümmert und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Na ja, letzteres ist ein wenig schwierig bei der Distanz zwischen den beiden, aber trotzdem. Für Lucie ist er perfekt. Zum einen ist er ihr sehr ähnlich, zum Teil ist er aber genau das Gegenteil von ihr und sie können sich gut ergänzen.

Lucie fühlt sich gerade viel besser und beschliesst Harry gleich eine SMS zu schreiben.

Hey Harry, vielen Dank für deine SMS heute Morgen. Ich hatte einfach gerade keine Zeit zurückzuschreiben. In der Schule war heute viel los, aber ich habe es überlebt. Und ich freue mich riesig, dich am Donnerstag wieder zu sehen. Viel Spass mit den Jungs! Love, Lucie

Dann packt sie ihre Schulsachen zusammen, putzt sich die Zähne und geht mit einem guten Gefühl in die Schule.

Zu ihrem Erstaunen lassen sie heute alle in Ruhe und niemand macht einen Spruch. Aber leider spricht auch niemand mit Lucie, ausser ihrer Banknachbarin. Zum Glück stört das Lucie überhaupt nicht und sie schätzt sich glücklich, dass sie nicht mehr fertig gemacht wird, wie am Morgen. Irgendwie aber, ist es ihr trotzdem unheimlich.

Chemie ist nicht sehr spannend für Lucie. Bestimmt zum dritten Mal nehmen sie die Molekül- und Ionenverbindungen durch. Verträumt setzt Lucie auf ihrem Stuhl, kaut an ihrem Stift und starrt auf das noch leere Aufgabenblatt. Die Zeiger der Uhr scheinen eher rückwärts zu gehen, aber auch die längste Schulstunde hat ein Ende. Vom Klingeln erlöst springen die Schüler auf, packen ihre Schulsachen zusammen und stürmen aus dem Zimmer, gerade in Richtung Musiksaal. Der Lehrer hat den Beamer angestellt und die Vorhänge zugezogen, was bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich einen Film schauen werden.

Lucie setzt sich auf ihren Platz, während Karolina, ihre Kollegin und Banknachbarin auf sie ein quasselt. Daran hat sich Lucie längst gewöhnt und sie hört auch nur mit einem Ohr zu.

Der Musiklehrer räuspert sich, als alle Schüler auf ihren Plätzen sitzen: „Liebe Schüler, leider muss ich jetzt zu einem Gespräch mit dem Rektor in einer halben Stunde werde ich wieder da sein. Bis dahin dürft ihr ein bisschen Karaoke singen. Joanna, du weisst ja wie der PC und der Beamer funktioniert.“ Mit diesen Worten verlässt er den Raum. Schnell stürmen Joanna und zwei Jungs zum Laptop und geben irgendetwas auf Google ein. Joanna blickt kurz zur Uhr, grinst hinterhältig und murmelt: „Perfekter Zeitpunkt!“

Keine Zwei Sekunden flimmert kurz etwas auf und dann ist er zu sehen. In Grossaufnahme sieht man Niall mit der Gitarre. Er spielt irgendeine Melodie und die Jungs von One Direction singen dazu. Lucie ist total überrasch davon, ahnt aber nichts Gutes. Jetzt kommt Joanna direkt auf sie zu und sagt laut in die Klasse: „So, das wäre einmal ein Livestream. Das ist One Direction direkt aus Spanien. Sie sind gerade in einer Fernsehsendung und wir werden sehen, ob wir da noch etwas rauskriegen.“ Dabei lacht sie schallend und schaut Lucie an. Lucie wird totenblass und in ihren Ohren rauscht es nur noch, während sie ein Stossgebet nach dem anderen in den Himmel schickt: Bitte, lass Harry nichts verraten! Sonst bin ich echt ausgeliefert!

YOLO - Take your chance (1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt