Kapitel 8

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Felix' Sicht:

Wir saßen noch einige Stunden am Rheinufer, bis wir uns schließlich entschieden, wieder nach Hause zu fahren.

Als wir bei Rewi ankamen, war es schon ziemlich spät. 3:36 Uhr. Wir entschieden uns, ins Bett zu gehen und ich fragte ihn, wo ich denn schlafen sollte. Er zeigte auf das Wohnzimmer und ich machte es mir dort auf der Couch bequem. Ich war gerade dabei, meine Jacke auszuziehen und Rewi hätte fast die tiefen Schnitte an meinem Arm gesehen, aber zum Glück konnte ich es noch gerade so verbergen. Rewi sagte mir "Gute Nacht" und ging dann aus dem Zimmer. Ich schlief relativ schnell ein, da ich wusste, dass Rewi in meiner Nähe ist.

*nächster Tag*

Ich wachte heute zu einer relativ normalen Zeit auf, 11 Uhr. Als ich in die Küche ging, sah ich dort schon Rewi, der gerade Frühstück vorbereitete. Ich starrte ihn regelrecht an, jedoch bemerkte er dies irgendwann und schaute mich erstaunt an.

"Ist irgendwas?", lachte Rewi mich an.

"Nene, passt schon. Seit wann bist du denn so ein netter Gastgeber, der mir Frühstück macht?", entgegnete ich. Er zuckte nur kurz mit den Schultern und lächelte mich an. Er stellte mir einen Teller auf den Tisch auf dem ein Brot war. Das Brot war mit Wurst belegt. Okay, das war jetzt kein Festmahl, aber es freute mich schon irgendwie. Ich setzte mich also auf den Stuhl und fing an zu essen. Rewi fing auch an zu essen und wir redeten über dies und das. Leider fiel mir in dem Moment ein, dass ich ja wieder nach Hause musste. Ich sagte dies Rewi und fuhr dann nach dem Frühstück Heim.

Als ich zu Hause war, dachte ich noch an den Abend und diesen Morgen nach. So fürsorglich hatte ich Rewi nicht in Erinnerung. Vielleicht sieht er ja auch mehr in unserer Freundschaft.. Nein, das kann nicht sein. Rewi ist gerade frisch getrennt, ich glaube das war nur eine nette Geste. Schade. Ich ging nach unten, als mir plötzlich auffiel, dass meine Mutter noch garnicht zuhause war. Eigentlich hatte sie schon seit einer Stunde Feierabend.

Ich beschloss meine Mutter anzurufen. Mailbox. Komisch, normalerweise meldete sich meine Mutter, wenn sie länger weg ist. Ich versuchte noch öfter anzurufen, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Ich öffnete die Tür, vor der 2 Polizisten standen. Ich bat die beiden herein und wir gingen in die Küche.

"Es geht um ihre Mutter, Herr Hardy", meinte der eine zu mir, als ich die beiden plötzlich mit Fragen bombadierte.

"Was ist mit meiner Mutter? Ist ihr was passiert? Hat sie irgendwas gemacht?"

"Ihre Mutter hatte heute morgen einen Autounfall. Sie wurde tot in ihrem Auto aufgefunden", meinten die beiden zu mir. Ich fing unglaublich an zu heulen. Sie war doch die einzige, die ich hatte. Mein Vater hat sich nie bei mir gemeldet und ich hatte keine Geschwister.

"WAS? KONNTE MAN IHR DENN NICHT HELFEN?", schrie ich die Beamten an.

"Nein, sie ist mit voller Wucht an einen Baum gekracht", meldete sich diesmal der zweite zu Wort. Ich konnte mich vor Trauer nicht mehr halten und lies den Tränen freien Lauf. Die Beamten fragten mich noch, ob ich zurecht komme und ich bejahte dies. Daraufhin verließen sie das Haus und ich war nun allein. Dieser Schmerz war der schlimmste den ich je in meinem Herzen spürte. Ich durfte mich nicht einmal von meiner Mutter verabschieden. Meine Mutter war mein ein und alles, doch ich war in letzter Zeit viel zu grob zu ihr. WIESO MUSS ICH IMMER SO EIN PECH HABEN?

Ich ging ins Badezimmer und holte die glänzenden Klingen aus dem Schrank. Diesmal war ich nicht so vorsichtig und ritzte mir tausende Schnitte ganz tief in den Arm. Der ganze Boden vom Badezimmer war voll von Blut. Ich weinte so stark, dass auch Tränen auf meine offenen Wunden kamen. Es brannte dadurch noch mehr als vorher. Es tat in dem Moment so gut, meiner Wut und Trauer freien Lauf zu lassen. Ich war auf mich selber sauer, da ich gestern Abend nicht zuhause geblieben bin. Dann hätte ich sie wenigstens nochmal ein letztes Mal sehen können.

Ich ging in mein Zimmer und schmiss mich auf's Bett. Diesmal verdeckte ich meine Schnitte nicht, da ich ja ab jetzt alleine zuhause bin und niemand sie sehen kann. ICH WILL DOCH EINFACH NUR MEINE MUTTER ZURÜCK! WIESO MUSSTE GERADE SIE STERBEN?!

Irgendwann schlief ich dann mit tausenden Tränen im Gesicht ein.

The pain of love - RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt