Kapitel 12

421 33 8
                                    

Felix' Sicht:

Ich dachte mal wieder den halben Tag nach, bis irgendjemand mich anrief. Meine Tante.

"Felix? Wie geht's dir?", fragte sie mich besorgt.

"Den Umständen entsprechend gut. Warum rufst du an?", fragte ich sie.

"Also ich habe die Beerdigung geplant. Sie findet am 19.04. statt, hier in Köln. Du weißt ja, welcher Friedhof. Sie bekommt auch den Grabstein, welchen du so schön fandest", erzählte sie mir. Ich war ihr in dem Moment so dankbar, sie hatte alles alleine geplant und sogar an alles gedacht. 

"Danke, dass du dich um alles kümmerst", sagte ich ihr.

"Das ist doch selbstverständlich. Du, wo wohnst du jetzt eigentlich? Willst du nicht erstmal bei mir wohnen?", bot sie mir an.

"Nene, ich bin bei meinem besten Freund untergekommen. Passt schon", erklärte ich ihr.

"Okay Felix. Ich ruf' die Tage nochmal an. Bis dann", verabschiedete sie sich und legte auf.

Ich war so froh, dass meine Tante sich um alles kümmerte. Dafür hätte ich jetzt garkeinen Kopf. Ich hoffe außerdem, dass ich mich auf der Beerdigung endlich von meiner Mutter verabschieden konnte. Genau in einer Woche ist die Beerdigung. Warum kann ich die Zeit nicht zurückdrehen? Ich will meine Mutter zurück. Dieser Schmerz, dieser unerträgliche Schmerz breitete sich wieder in meinem Herz aus. Ich rannte kurzerhand ins Bad und schloss die Tür ab. Ich griff wieder zur Klinge und ritzte mir wild Schnitte in den Arm. Viel tiefer als zuvor. Gott, es tat so gut. Gleichzeitig brach ich aber komplett in Tränen aus.

Ich hörte es an der Tür klopfen.

"Felix? Alles gut?", fragte Rewi mich besorgt.

"Jaja, ich komm' gleich!", antwortete ich schnell und wischte das Blut von meinem Arm und dem Boden. Ich zog den Ärmel von meinem Hoodie wieder runter und kam aus dem Badezimmer. Rewi nahm mich direkt fest in den Arm. Er hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht. Ich erwiderte die Umarmung und ging dann wieder ins Wohnzimmer und verkroch mich auf der Couch.

"Brauchst du noch irgendwas? Essen? Trinken?", fragte Rewi mich.

"Nee Rewi. Und wenn, dann sag' ich bescheid. Passt schon", lehnte ich ab. In dem Moment viel mir auf, dass ich seit 2 Tagen nichts mehr gegessen hatte. Aber es störte mich nicht. Ich legte mich hin und schlief ein, obwohl es erst 19:00 Uhr war. Lel.

Rewi's Sicht:

Ich stand noch eine Weile im Türrahmen und sah wie Felix die Augen schloss und wieder einschlief. Er tat mir schon wieder so leid und ich legte mich neben ihn. Irgendwie kam es mir in dem Moment so vor, als wäre es das richtige. In Felix' Nähe schlief ich total schnell ein..

The pain of love - RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt