Kapitel 13

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Felix' Sicht:

Ich konnte diese Nacht so schön schlafen. Irgendwie gab es eine Wärme, welche mich umschlungen hatte. Es war so angenehm. Als ich aufwachte, verstand ich auch warum. Rewi war dicht neben mir eingeschlafen. Er hatte sich an mich gekuschelt. Süß.

Ich stand langsam auf, damit Rewi nicht aufwachte. Ich ging ins Bad und wusch mir das Gesicht. Hunger hatte ich wieder nicht. Als ich zurück ins Wohnzimmer ging, sah ich, dass Rewi wach geworden war. Er lächelte mich an und sagte dann: "Sorry, wenn das ein bisschen gay rüber kam".

"Ich fand's gemütlich", entgegnete ich nur und setzte mich auf die Couch.

"Willst du was essen?", fragte er mich.

"Nene", verneinte ich mal wieder.

"Felix, das ist der dritte Tag, an dem du nichts gegessen hast. Du kommst jetzt mit in die Küche und frisst", sagte er besorgt.

"Okay, okay", sagte ich schließlich und er zog mich in die Küche. Er legte mir ein Brötchen auf den Teller und stellte daneben ein Glas Nutella. Ich schmierte mir die eine Brötchenhälfte und aß. Als ich fertig gegessen hatte, schien Rewi zufrieden und ich konnte wieder gehen. In dem Moment jedoch wurde mir kotzübel und ich rannte ins Bad. Ich hab' das ganze Essen wieder ausgekotzt. Rewi schien jedoch nichts davon zu merken, denn er ging einfach in sein Zimmer. Er musste natürlich noch aufnehmen undso. Mir war es zu dieser Zeit egal, dass ich mal nichts aufnahm. Da müssen die Zuschauer halt mit klar kommen.

Ich ging in das Wohnzimmer und dachte mal wieder stundenlang nach. Wenn ich an dem Abend vor dem Tod meiner Mutter zuhause gewesen wäre, hätte ich dann verhindern können, dass sie losfährt? Wieso bin ich nicht einfach zuhause geblieben? Ich spürte, wie eine Träne meine Wange runterkullerte und schließlich auf meiner Jogginghose landete. Bei einer Träne blieb es nicht und meine Jogginghose war dann an einer Stelle komplett durchnässt. Nach 10 Minuten oder so kam Rewi ins Zimmer und sah, wie ich weinte. Er kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Er kümmerte sich so gut um mich. Ich machte bestimmt total die Umstände. Er hatte es ja selber nicht leicht. Er war gerade getrennt. Sollte ich nicht doch irgendwo anders hingehen? Ich machte ihm doch nur Stress.

Als er merkte, dass es mir langsam wieder besser ging, sagte ich ihm, dass ich noch bisschen allein sein möchte. Ich dachte weiter nach und kam schließlich zu dem Endschluss, dass ich heute Nacht gehen werde. Ich will ihm keine Umstände machen.

Als es irgendwann ganz schön spät war, meinte Rewi, dass er jetzt mal ins Bett geht und verschwand in seinem Zimmer.

Ich packte meine Sachen in die Sporttasche und schrieb einen Zettel.

"Hey Rewi,

wenn du das hier liest, bin ich schon gegangen. Ich will dir keine Umstände machen. Ich finde bestimmt eine andere Bleibe. Außerdem brauche ich erstmal ein bisschen Abstand. Abstand von allem. Ich muss mich erst von meiner Mutter verabschieden. Ich melde mich irgendwann. Kann vielleicht noch ein bisschen dauern.

Bis dann.
Felix"

Ich ging aus der Wohnung. Ich weiß, es war ein bisschen gemein, einfach so zu gehen. Doch wenn ich es ihm gesagt hätte, hätte er mich nicht gehen lassen. Ich lief die ganze Nacht durch Köln und dachte nach. Ich brauchte Abstand. Abstand von meinem Leben. Ich wollte erstmal alleine sein.

The pain of love - RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt