Gedanken einer 17-jährigen

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Hallo, ich heiße Anne, bin 17 Jahre alt und habe „für mein Alter" schon ziemlich viel durchgemacht, wobei das eigentlich auch nicht stimmt. Irgendwie bin ich doch nur ein ganz gewöhnliches Mädchen mit ganz gewöhnlichen Problemen eines Teenies.
Aber na ja, die Beurteilung, ob mein Leben bis jetzt einfach oder schwierig war, belasse ich bei euch, denn was gerade eigentlich in meinem Leben passiert, werde ich wahrscheinlich sowieso erst realisieren können wenn ich die nächsten Kapitel meines Lebens gelesen und Bilder meiner selbst gezeichnet habe.
  Ich würde so gerne über philosophische Fragen reden, Tipps geben, um glücklicher zu werden oder vom Weg der Selbstliebe erzählen, aber erstens habe ich Angst, nicht ernst genommen zu werden, und zweitens habe ich Angst, mich selbst nicht ernst nehmen zu können und mich irgendwann fragen zu müssen, was zum Teufel mich im Jahre 2022 dazu geritten hat zu denken, dass ich weise wäre und etwas Interessantes zu erzählen hätte.
  Die eigentliche Wahrheit ist, dass niemand wirklich versteht, was in seinem eigenen Leben abgeht und wir so fokussiert auf unsere eigenen Ängste sind, dass wir gar nicht merken, dass der Rest der Welt auch planlos ist.
  Wir verstecken unsere Gedanken in Tagebüchern und zeigen uns nach außen anders, als wir eigentlich sind, um unsere Unsicherheiten zu kaschieren, doch dabei bemerken wir gar nicht, dass gerade unsere Unsicherheiten und Problemstellen uns so interessant und genau zu dem Menschen machen, der wir nun mal sind. Und so wie wir sind, sind wir nun ein mal. Natürlich entwickeln wir uns weiter, körperlich und geistig, doch wir bleiben immer derselbe Mensch und anstatt sich in irgendwelche Schubladen zu zwängen, in die wir gar nicht rein passen, sollten wir einfach die Kommoden sprengen und anfangen uns selbst und unsere Gedanken, Bedürfnisse und Träume ernst zu nehmen und einfach mal das Leben zu genießen.

Viridiflora-TulpenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt