Kapitel 4

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„Was redest du da?" sie zog ihre Augenbrauen hoch und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Meine Schwester sah uns, wie erwarte, an als wären wir verrückt. „Hörst du schlecht? Mein Bruder lebt!" rief Thor euphorisch.

„Ihr seid auf Entzug richtig? Oder habt ihr Wasser aus der Toilette getrunken?" genervt schaute sie uns an. Sie legte ihre linke Hand auf die Stirn und schüttelte mit dem Kopf.

„Als ob ich Wasser aus der Toilette trinken würde." sauer verschränkte ich meine Arme. „Ganz ehrlich Walkiria, bei euch beiden weiß man nie." antwortete sie sofort. Ich verdrehte meine Augen. „Das habe ich gesehen Fräulein!"

„Du musst mich nicht wie ein Kind behandeln! Ich bin erwachsen." schrie ich sie an. „So benimmst du dich aber nicht." konterte sie.

„Hör zu..." fing Thor an und erzählte ihr was wir eben auf dem Fernsehgerät gesehen hatten. „Okay das ist schon seltsam. Das gebe ich zu. Aber es stand dort ja nicht euer Loki. Vielleicht ist das eine Falle?"

„Das ist mir egal. Wir müssen ihn suchen gehen." Thor ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er war fest entschlossen das Loki uns eine Botschaft gesendet hat.

„Ich bin ganz ehrlich zu dir Thor. Meine Schwester würde es nicht verkraften wenn das eine Sackgasse ist."

Die beiden unterhielten sich und schenkten mir keine Beachtung, ich kam mir ein wenig doof vor.
Ist ihnen klar das ich sie hören kann?

„Mach ihr keine unnötigen Hoffnungen." fügte Valkyrie hinzu. „Mir egal was du sagst, ich gehe ihn suchen." Thor war resolut.

„Wo willst du ihn denn suchen Thor? Komm zur Vernunft." Erwiderte sie. Da musste ich ihr tatsächlich recht geben. Selbst wenn Loki noch lebt, wo wollen wir anfangen ihn zu suchen.

Thor winkte genervt ab und lief zurück zur Hütte.
„Walkiria, es tut mir leid was passiert ist. Ich weiß ihr habt euch sehr geliebt. Aber Loki ist tot und wird nicht wieder zurück kommen."

Es bildete sich einen Kloß in meinem Hals. Es schmerzte jedesmal aufs Neue zu hören das mein geliebter Loki nicht mehr unter uns weilt. Tränen bahnten sich einen wenig an die Oberfläche.

„Walkiria." rief Valkyrie hinter mir her. Aber ich wollte nicht weiter mit ihr reden.

Ich drehte mich um und lief ebenfalls zur Hütte. Ich wollte unbedingt wissen was Thor vor hat. Als ich im Wohnzimmer ankam, war Thor gerade dabei einige Kleidungsstücke in einen Stoffbeutel  zu stopfen.

„Was machst du da?" fragte ich ihn neugierig. „Ich packe ein paar Sachen zusammen und verschwinde von hier. Ich werde ihn finden Walkiria."

„Aber wo willst du anfangen zu suchen?" fragte ich ihn und lief nervös im Raum auf und ab. „ich gehe zu einem alten bekannten. Wenn uns einer helfen kann dann er."

Ich kaute nervös auf meinem Fingernagel rum. Ich schaute raus aus dem Fenster, wo ich meine Schwester erblickte, und sah dann wieder zu Thor. „Ich komme mit!"

„Nein, das geht nicht. Du hast deine Schwester gehört. Ich soll dir keine falschen Hoffnungen machen."

„Dafür ist es zu spät! Ich komme mit und wir werden heute Nacht aufbrechen." Fest entschlossen ließ ich mich nicht davon abbringen.

„Na gut, fang an zu packen." Sagte Thor und ich war froh das er mir diese Chance gibt und mich nicht alleine zurücklässt. Wir vereinbarten mitten in der Nacht wenn alle am schlafen waren abzuhauen.

Ich rannte unverzüglich in mein Zimmer und packte einiges an Kleidung ein. Jetzt hieß es warten bis die Nacht einbricht. Thor und ich hatten, wie immer, mit Valkyrie zu Abend gegessen und uns nichts anmerken lassen.

Es war ein komisches Gefühl hier mit ihr zu sitzen und mit dem wissen sie heute Nacht zu verlassen. Falls ich irgendwann zu ihr zurückkehre kann ich mir so einiges anhören. Sie hat mich immer beschützt und immer dafür gesorgt das mir nichts passiert. Aber ich muss ihn suchen gehen, ich hoffe sie kann es irgendwann verstehen und mir verzeihen.

Ich räumte zusammen mit Valkyrie den Tisch ab. „Schwesterherz, wollen wir noch einmal wegen vorhin reden?" fragte sie mich. Ichs teilte die Teller in die Spüle. „Nein, ich möchte ehrlich gesagt nicht darüber reden." entgegnete ich ihr.

„Ich möchte aber nicht das du auf mich sauer bist. Doch bitte versteh mich. Ihr verrennt euch da in etwas." Sie strich mir sanft über die Wange. „Du bist die einzige Familie die ich noch habe. Ich möchte nicht das dir was passiert." fuhr sie fort.

Wortlos schlang ich meine Arme um sie. Das dies hier eine Verabschiedung ist, wird sie erst morgen verstehen. Sie legte ihre Arme ebenfalls um mich. „Womit habe ich das verdient? So zahm warst du schon lange nicht mehr." schmunzelte sie.

„Ich bin froh das du meine Schwester bist. Ich möchte das du das weißt. Egal wie zickig ich zu dir bin ich habe dich wirklich lieb." ich löste mich aus der Umarmung und wischte mir eine Träne aus dem Auge.

„Gute Nacht." sagte ich zu ihr und lief in mein Zimmer. Nervös setzte ich mich auf mein Bett und wartete darauf das die Zeit vergeht.

Als es mitten in der Nacht war verließen Thor und ich das kleine Fischerdorf. Wir liefen zu Fuß in die Berge hinauf. Durch den Wald der uns zu einem Fjord brachte.

Ich schaute zurück und das Dorf war nur noch ein kleiner Fleck in der Ferne. Ich dachte an meine Schwester, die morgen früh aufwacht und feststellt das wir abgehauen sind. „Sie wird so wütend sein." murmelte ich.

Thor drehte sich zu mir um. „Noch kannst du umdrehen." ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich will ihn finden. Koste es was es wolle."

„Genau so will ich dich hören." Thor kam auf mich zu und fasste mich an meine Schulter. „Walkiria, ich werde auf dich aufpassen. Das verspreche ich dir. Wenn dir was passiert würde deine Schwester mich umbringen." fügte er hinzu.

Ich schmunzelte, denn unrecht hatte er nicht. „Sie würde dich zerstückeln und an die Bären verfüttern." Thor nahm seine Hände von mir. „Ich glaube sie würde sich noch eine viel grausame Strafe für mich ausdenken." murmelte Thor.

„Okay, das reicht mit dem Laufen! Wir sind weit genug weg. Den Rest erledigt Mjölnir für uns." Thor nahm Mich huckepack und schwang seinen Hammer. Dieser flog uns einmal quer durchs Land.

Ich drückte mein Gesicht in seine verfilzten Haare. Die kalte Nacht Luft brannte in meine Augen. Ich war an das fliegen nicht gewohnt.

Es war mittlerweile hell, als wir in einer lauten und belebten Stadt landeten. „Sind wir hier richtig?" fragte ich ihn unsicher.

„Ja." Selbstsicher stand Thor mit verschränkten Armen neben mir.

Ich blickte auf ein riesiges Haus und hatte keine Ahnung was uns erwarten wird.

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