Die drei Wochen bei den Madrigals waren vor ungefähr zwei Monaten. Mir fiel auf das ich Camilo vermisste. Mehr, als nur ein kleines bisschen. Arabella ging es nicht anders. Aber sie übertrieb es. Sie heulte jeden Abend im Bett und schrie sowas wie 'Warum!?' oder 'Camilo rette mich!' rum.
Diese Sachen nervte sogar meinen kleinen Bruder Lev. Total verständlich. Man kann noch nicht mal in Ruhe einschlafen ohne von Arabella die Ohren zugeheult bekommen. Es nervt! Sehr gerne würde ich ihr eine Therapiestunde, wenn nicht sogar mehr, bezahlen, aber wir wohnen ja Abseits von der Weltbevölkerung. Das heißt es würde schwer werden einen Therapeuten für sie zu finden. Ab und zu ging sie mit meiner Mutter in den Wald um runterzukommen, was nicht gerade sehr viel half. Hoffnungsloser Fall...
Arabella hin oder her. Gerade rannte ich während des Sonnenaufgangs durch den dichten Wald und vergaß jetzt erstmal alles um mich herum. Bis auf Camilo. Es ist so langweilig hier! Keine Menschenseele bis auf meine Familie. Ab und zu kamen hier Wanderer vorbei. Aber keiner von ihnen ist ein Madrigal.
Außer Atem blieb ich auf einem Hügel stehen. Die frühen Sonnenstrahlen kitzelten an meiner Wolfsschnauze und blendeten mich in den Augen. Trotzdem genoss ich es hier. Der Natur zu lauschen was sie mir versucht zu sagen, die Tiere beobachten, an Gras riechen und vieles mehr.
Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und kam auf eine Idee. Aufgeregt verwandelte ich mich in einen Falken und flog auf Windeseile los. Kreischend flog ich noch schneller um an meinem Ziel anzukommen.
Eine halbe Stunde später erreichte ich das bunte Dorf. Die meisten schliefen noch, aber ein paar gingen schon früh an die Arbeit. Mein Ziel war aber das große Haus am Ende des Dorfes. Es leuchtete leicht im Sonnenlicht.
Leise ließ ich mich auf dem Dach nieder und schaute das auch niemand wach ist. Mit ein paar Flügelschlägen stand ich vor Camilos Tür. Euphorie stieg durch meinen Körper, verwandelte ich in mich und trat ein. Leise schloss ich hinter mir die Tür. Camilo lag seelenruhig auf seinem Bett und schlief.
Vorsichtig ging ich zum Bett. Es war niedlich zu sehen wie er seine Decke zwischen den Armen festhielt. Ich glaube da vermisste mich jemand sehr. Grinsend wurde ich wieder zu einer Taube und flog auf das Bett. Zielstrebig setzte ich mich wieder auf seinen Kopf und fing an zu gurren. Wie gedacht wachte er trotzdem nicht auf.
Also fing ich auf seinem Kopf rumzupicken. Ich spürte unter mir Bewegungen und sah wie er sich bewegte. "Was zur... AHHHH", er unterbrach sich selber mit einem Mädchenhaften spitzen Schrei. Eigentlich wollte ich es diesmal schaffen mich nicht fangen zu lassen, aber er reagierte zu schnell.
Wieder hatte er mich an beiden Seiten gepackt und musterte mich komisch. "Aurora?", fragte er vorsichtig. "Bist du das?". Erst legte ich nur meinen kleinen Kopf schief. Camilo dachte wahrscheinlich ich bin nur eine Taube, bevor ich anfing auf seiner Hand zu picken. "Aurora!", rief er glücklich als er verstand. Lachend verwandelte ich mich zurück.
Wieder landete ich auf seinem Schoß und seine Hände waren wie beim ersten Mal auf meiner Hüfte. Diesmal zog er seine Hände aber nicht zurück sondern zog mich an der Hüfte in eine feste Umarmung. Sofort erwiderte ich sie. Wie bei der ersten Umarmung, kitzelten seine Locken an meinem Gesicht. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus.
"Ich hab dich vermisst", flüsterte er in meinem Hals. Seine warmer Atem machte mir ein Gänsehaut. Ich konnte die Vibration seiner tiefen Stimme an meinem Oberkörper. "Ich dich auch". Wir saßen hier noch eine Weile so, nur war es mir kein bisschen mehr unangenehm.
Nach einer Weile lösten wir uns und schauten uns in die Augen. "Freunde?", fragte ich auf seinem Schoß. Seine Hände lagen immer noch auf meiner Hüfte während er anfing zu lachen. "Freunde!", bestätigte er und ließ sich nach hinten in sein Kissen fallen.
Ich ging von ihm runter und legte mich neben ihn. "Was machst du eigentlich hier?", fragte er nach einer Pause von einer angenehmen Stille. "Ich weiß es nicht so genau. Bin heute Morgen bisschen im Wald rumgerannt bevor ich mich dazu entschlossen hatte dich zu besuchen", erklärte ich ihm knapp. Stumm nickte er. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie er leicht lächelte.
"Ich finde es toll das du hier bist", sagte er. "Das kannst du gerne öfters machen. Du solltest mich nur nicht so wecken!". Lachend drehte ich mich ganz zu ihm rüber. "Du hast keine Ahnung was für Pläne ich sonst habe", flüsterte ich neckend. Camilo stöhnte kurz auf bevor er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Lachend wuschelte ich ihm durch die Haare.
Entsetzt schob er meine Hände weg von seinem Kopf. "Mach das nie wieder?", hauchte er ermahnend. "Was? Meinst du das hier?", fragte ich unwissend und wuschelte im nochmal durch die Haare. Genervt stöhnte er auf und hielt meine Hände fest im Griff. "Ich habe gesagt du sollst das nie wieder machen", meinte er grinsend.
Auf einmal hörte ich hinter der Tür Geräusche. "Ich gehe jetzt mal lieber nach Hause", meinte ich und stand auf. Traurig lächelnd nickte er mir zu und schaute mir nach wie ich zur Tür ging. Vorsichtig lugte ich heraus und sah Julieta wie sie das Essen vorbereitete. Ich warf Camilo noch einen letzten Blick zu bevor ich mich als Falke in die Lüfte schwingte und davon flog.
Mal wieder brauchte ich nur eine halbe um nach Hause zu kommen. Vom weiten konnte ich meine Mutter und meine Tante sehen wie sie das Essen vorbereiteten. Glücklich landete ich in der Küche und beschloss ihnen zu helfen.
(933 Wörter)
Ich werde die Geschichte nochmal bearbeiten wenn sie fertig ist. Ich habe sie mal von vorne durchgelesen und diese kleinen Fehler regen mich auf! Ok danke fürs zuhören. Byee
~J
ฅ^•ﻌ•^ฅ
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I Hate You! Or Not? <<<a Camillo Madrigal ff>>>
FanfictionZwei Familien mit unterschiedlichen Gaben. Die andere Zivilisiert, die andere abgeschottet. Trotzdem finden sie einen Weg zueinander. Genau wie zwei Personen die nie gedacht hätten das sie sich jemals näher kommen würden... >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>...