25| Nutzlos

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Ich war betrunken. Das ist nichts Neues. Die eigentliche Überraschung daran war, dass es ungeplant war. Normalerweise überlegte ich immer wo ich schlafen würde oder wie ich zu meiner Schlafmöglichkeit gelangen würde. Ausnahmsweise hatte ich keinen Plan.

Ich konnte keine gerade Linie mehr gehen. Ebenso wusste ich nicht wo ich die Nacht verbringen würde. Ich konnte nicht nach Hause. Wenn mich meine Mutter in so einem Zustand sieht würde sie mir persönlich den Kopf abreißen.

Aus diesem Grund bevorzugte ich es draußen zu schlafen. Die grobe Idee war es gar nicht zu schlafen. Mein Plan war es zur nächsten Tankstelle zu gelangen und eine Vodka Flasche zu klauen, welche mich durch die Nacht bringen sollte.

In den letzten Monaten ist viel passiert und ich wollte die Erinnerungen ertränken. Soweit kam ich jedoch nicht. Ich wurde aufgehalten.

Vier Typen versperrten mir den Weg. Ich wollte keinen Stress, deshalb drehte ich mich einfach wieder um, doch auch hier kam ich nicht weit.

Es waren an die zehn Personen, welche mich umstellt haben. Ich würde nach zählen, doch durch den ganzen Alkohol der mein Hirn vernebelte, konnte ich nicht weiter als bis drei zählen.

„Kennen wir dich nicht?"
Obwohl der Typ direkt vor mir stand, hörte er sich so an, als wäre er weit weg. „Das ist die kleine vom Autorennen", klärte der andere auf. „Du gehörst doch zu Kai, nicht wahr?"
Ein Grinsen umspielte seine Lippen.
Keiner von ihnen ließ mich den schmalen Kreis, welchen sie bildeten, verlassen.

Ich wünschte ich könnte behaupten, ich erinnerte mich genauestens an das was passiert ist. Doch der Alkohol und die Angst ließen mich die komplette Situation vergessen.

Verschwommen erinnerte ich mich an ein schwarzes Auto, aus dem ein fremder Mann stieg, daraufhin folgte eine grausame Schlägerei und plötzlich befand ich mich in dem Auto.

Während der Autofahrt beobachtete ich den Fahrer. Er war gut aussehenden und muskulös. Könnte ich klar denken, wäre ich wahrscheinlich mehr nervös über den Fakt entführt worden zu sein, jedoch verarbeitete mein Kopf keine Informationen mehr.

Irgendwann stand ich dann direkt vor Kai. Wie ich hier her gekommen war? Ich wünschte, ich wüsste es.

Ich rieb mir über die Augen um zu prüfen, dass er keine Fata Morgana war. Der gut aussehende Typ von vorhin war auch hier, jedoch nur für einen kurzen Moment.

Danach wurde ich angeschrien. Kai's Französisch war deutlich, trotzdem verstand ich keinen Wort.
"Rino, hörst du mir überhaupt zu und warum schaust du mich so verwirrt an?"
"Ich überlege gerade, ob ich sauer auf dich bin."
"Wie bitte?"
"Gib mir ein Hinweis. Was ist bei unserer letzten Begegnung geschehen? Haben wir uns gestritten? Nein, ich weiß. Wir haben uns versöhnt indem wir uns angeschrieben haben", erinnerte ich mich.
"Rino, bist du betrunken?"
"Du musst zugeben. Wir machen das oft, mit dem anschreien. Ich weiß nie ob das ein "Ich will dich nie wieder sehen" - Streit ist oder ein "Lass uns wieder Freunde sein" - Streit.

Er lächelte leicht. "Ich weiß auch nicht mehr welche Art von Streit wir hatten."
"Wie genau bin ich hier her gekommen?", wechselte ich das Thema.

"Ich erklär dir alles morgen. Du wirst heute hier schlafen."

Als ich am nächsten morgen aufwachte überkamen mich Kopfschmerzen. Ich habe eine grausame Nacht verbracht. Ich erinnerte mich an nichts was gestern geschehen ist und ich hatte absolut keine Ahnung wo ich in diesem Moment war.

"Wie fühlst du dich?"
Kai stand im Türrahmen. "Furchtbar", gestand ich. "Was ist gestern passiert?"
Er erklärte mir kurz die Situation. "Wer war der Mann, der mich zu dir gebracht hat? Du hast doch nicht ernsthaft Jemanden auf mich angesetzt?"
"Ich hatte keine Wahl, du macht was du willst. Du bringst dich nur selbst in Gefahr. Ich kann nicht zulassen, dass dir etwas passiert."

"Weißt du, dass sich das echt beschissen anfühlt? Niemand kann mich leiden. Jeder denn ich kenne braucht mich nicht. Jeden Tag machen sie mir klar, wie nutzlos ich auf dieser Welt bin. Ich fühle mich gestresst und als würde mich jeder hassen und dann kommst du und tust so als würde ich dir was bedeuten? Ich lass mich nicht so von dir behandeln."

"Ich verstehe was du sagen willst. Es ist schwer geliebt zu werden, wenn man nie Liebe erfahren hat."

"Nein, verhalte dich nicht so als würdest du wissen was ich durch mache. Ich will das nicht. Ich will nicht mehr angeschrien werden. Ich will nicht mehr so behandelt werden. Ich will das nicht."

"Meine Eltern haben mich nie gut behandelt. Ich bin bei einem grausamen Vater aufgewachsen mit einer noch furchtbaren Ehefrau. Weißt du wie es sich anfühlt, wenn die eigene Mutter einen nie geliebt hat. Ich hatte nie eine Familie. Ich weiß ebenso wenig wie du, wie sich Liebe anfühlt."

"Ich will das es aufhört. Ich will mich nicht mehr so fühlen. Ich-"
Er schloss mich in seine Arme. Seine rechte Hand hielt mich fest, während die andere mir sanft über den Kopf strich. Ich spürte seinen Herzschlag durch die warme Brust an der ich gelehnt war.

"Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist. Aber ich bin für dich da, verstehst du? Ich werde immer für dich da sein."



Ich wünschte das würde mal jemand zu mir sagen 😂 hoffentlich klang es halbwegs überzeugend, denn ich bin echt nicht gut was diese Liebesgeschichte angeht. Ich bevorzuge es immer aus persönlichen Erfahrungen zu schreiben, aber in dieser Situation ist das leider nicht möglich. Vergesst nicht einen vote dazulassen :)

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt