Während Nikita es bevorzugte Zuhause zu bleiben, versuchte ich meinen Kopf an der frischen Luft freizubekommen. Ich spazierte entspannt durch die ruhigen Straßen. Die Sonne berührte bereits den Horizont und tauchte den Himmel in ein atemberaubendes Farbenspiel.
Die Stille umhüllte mich und ließ meinen Körper entspannen. Überraschend tauchte jemand auf der Straße auf und rannte an mir vorbei. Keiner von ihnen schien mich zu bemerken, doch ich sah sie mir genau an.
Der Erste, der an mir vorbeirannte, mit einem knappen Vorsprung war Kai. Für einen Moment glaubte ich, dass meine Augen mir einen Streich spielten, doch bei genauerem Hinsehen merkte ich, dass es nicht so war. Es folgte eine Gruppe von Männern, welche doppelt so groß wie ich waren. Aggressiv jagten sie Kai nach.
Binnen einer Sekunde verarbeitete ich die Geschehnisse und traf auch noch im selben Moment eine Entscheidung. Abrupt rannte ich los und versuchte mit der Gruppe mitzuhalten.
Geschickt ließ ich mich zurück fallen, damit die Männer das neue Mitglied der Verfolgungsjagd nicht bemerkten. Kai führte uns durch die schmalen Straße und ehe wir uns versahen, lockte er uns auf eine Baustelle.
Ein hohes Bürogebäude war gerade mit dem Umbau beschäftigt und so spät am Abend schien es wie ausgestorben. Blind folgten wir ihm ins Gebäude, als ich ihn schon aus den Augen verlor.
Niemand war in der Nähe. Es fühlte sich wie die Kulisse in einer Horror Geschichte an. Selbstverständlich folgte ich Kai überall hin, doch das war selbst für eine Verfolgungsjagd zu dramatisch.
„Verdammt! Wo ist er hin?", fluchte einer der Furcht einflößenden Männer. Während sich die Gruppe aufteilte, versuchte ich zu Kai zu gelangen. Er war flink und versteckte sich vor seinen Feinden geschickt, jedoch hatte er keine Chance gegen mich und so fand ich ihn im dritten Stock. Aufmerksam stand er an der Wand und wartete mit hochgehaltener Waffe auf seine Feinde.
Meine Aufgabe war es nun zu ihm zu gelangen ohne Erschossen zu werden. Das Adrenalin rauschte durch meinen Körper, ich hielt die Luft an und kam geschickt neben dem Mann zum Stehen. „Hey", grüßte ich außer Atem. Sofort richtet er seine bedrohliche Waffe auf meine Schläfe. „Das ist jetzt aber schon etwas zu drastisch", scherzte ich.Kaum hatte er meine Stimme erkannt, senkte er seine erhobene Hand. „Was zur Hölle machst du hier?"
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den dunklen Flur, welcher in eine bedrohliche Leere führte. Es war still im ganzen Gebäude. Ich konnte meinen eigenen Herzschlag deutlich in meinem Brustkorb hören. Kai starrte konzentriert auf den Flur, welcher wie eine tickende Zeitbombe wirkte. Sobald dort jemand entlang geht, werden alle hier in die Luft gehen. „Ich habe eigentlich eine Besichtigungstour gebucht, aber sie haben den Laden dicht gemacht. Und jetzt kommt das Unglaubliche, sie haben mir mein Geld nicht zurück erstattet", erwiderte ich sarkastisch, doch es entlockte Kai kein Lachen. „Ich meine es ernst, Rino. Das ist gefährlich."Seine Stimme klang vorwurfsvoll, diese Stimmlage kannte ich sehr gut. Obwohl ich mir wünschte, dass seine Worte mich nicht verletzten, taten sie genau das. Mir war nämlich bewusst wie nutzlos ich war, jedoch war es nicht nötig mich jeden Tag aufs Neue daran zu erinnern. Ich erwiderte nichts auf seine Aussage, denn ich wusste ganz genau worauf ich mich einlasse, als ich Kai das erste Mal traf. Egal, wie oft man es mir vorwirft, ich war kein naives, kleines Mädchen. Lebensmüde und dumm - vielleicht, aber nicht naiv.
Ich wusste was ich tue und es war meine eigene Entscheidung. Ich war hier um zu helfen und niemand konnte es mir ausreden. Nicht einmal die sanfte Stimme von Kai, welche mich jedesmal in ihren Bann zog. Ich presste meinen Körper an die kühle Wand und erinnerte mich selbst daran wie man atmet. Ich holte tief Luft, welche für einen Moment in meinem Körper verweilte. Mein Kopf pochte stark, während ich die angehaltene Luft wieder ausatmete.
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Dangerous Love
Roman pour AdolescentsEine schwere Vergangenheit sorgte dafür, dass Rino's Vater sie und ihre Mutter nach Frankreich schickte. Bereit ihr altes ich hinter sich zu lassen, stellte sie sich den Problemen eines normalen Teenagers: Depressionen, Angstzustände und Stress. Das...