❝ Mit Kaffee und Humor kommt man dem Stress zuvor. ❞
Willy Meurer
♕Warten ist eine Qual. Verspätung die Folter.
Zum zigtausendsten Mal huscht mein Blick zur großen Bahnhofsuhr über der Theke des heimeligen Cafés, das Google mir empfohlen hat. Bisher schien es tatsächlich ganz vielversprechend, aber das bringt mir nichts, wenn ich hier alleine sitze und Raja nicht kommt. Das Buch, das sich in der Tasche meines Mantels versteckt, pickst mir in den Oberschenkel und erinnert mich beinahe schon verhöhnend an Raja. Warum auch immer, dieser Gedanke die Stimme von Haflot hat... Eine verdammte Ironie und eine grausame noch dazu.
»Kann ich dir noch etwas bringen?«, lässt mich die junge Bedienung aufschrecken und stapelt die leere Tasse mit einigen Tellern zu einer wackligen Konstruktion auf ihrem Arm. Ich bestelle noch einen Kaffee, mit der stummen Maßgabe für mich selbst, danach zu gehen, wenn Raja bis dahin nicht aufgetaucht ist.
Als sie das koffeinhaltige Getränk an den Tisch bringt, bemerke ich es erst, als der warme Dampf aufsteigt und der Geruch mir in die Nase kriecht, so vertieft war ich in die Lektüre. Raja hat sie während einem unserer Nachrichtenwechsel genannt und gesagt, sie könne es kaum erwarten den Inhalt zu verschlingen.
Also sitze ich jetzt hier mit dem Buch und warte. Und sie hat nicht zu viel versprochen: es ist wirklich gut. Vielleicht kann ich es ihr doch nicht geben.
»Tut mir so unendlich leid!«, tönt Rajas Stimme lautstark hinter mir. Sofort ziehe ich das Buch vom Tisch und versenke es wieder in meiner Tasche, ehe ich mich zur Tür drehe. Meine Mundwinkel hüpfen hinauf, als ich sie sehe, wie sie sich durch das gefüllte Café wurschtelt und schließlich mit geröteten Wangen, aber funkelnden Augen auf der Bank niederlässt. Von ihrem Mantel rinnt der Regen hinab und das Poster schützt das Holz nur bedingt vor der Nässe. Auch von ihren Haaren tropft etwas Wasser und sie zwirbelt gekonnt das Haargummi aus dem Gewirr, das nicht mehr als Frisur zu bezeichnen ist. Kurzerhand zieht sie ein Handtuch aus ihrem Rucksack und dreht die nassen roten Strähnen zu einem Turban, ohne sich um die verstörten Blicke der Menschen um uns herum zu kümmern.
»So«, verkündet sie, als sie fertig ist, faltet ihre Hände auf dem Tisch und blickt mich an, »Hier bin ich«.
Ein Lachen bahnt sich meine Kehle hinauf und ich schüttle fassungslos den Kopf.
»Was denn?«
»Nichts, nichts«, winke ich ab.
»Schön, dass du jetzt da bist. Ich hatte schon —«
»Sorge?«
»Vielleicht.«Sie grinst zufrieden, versteckt ihr hübsches Gesicht aber hinter der Karte und nur ihr knallrotes Handtuch schaut drüber hervor. Die Farbe beißt sich mit den einzelnen Stränchen, die sich immer wieder einen Weg aus dem Stoffknoten hinausgesucht habe.
»Der Kaffee ist gut«, erkläre ich und hebe demonstrativ die Tasse mit einem letzten Schluck an die Lippen. Sie senkt die Karte, aber nur bis zu ihren Augen. Kritisch mustert sie mich und ihre linke Augenbraue zuckt skeptisch Richtung Haaransatz. Der Schalk in ihren Augen verrät ihr Schmunzeln und ich muss das Porzellan notgedrungen abstellen.
DU LIEST GERADE
Angel without Wings
Romance» 𝐃𝐮 𝐛𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐄𝐧𝐠𝐞𝐥! « » 𝐀𝐜𝐡, 𝐬𝐜𝐡ö𝐧 𝐰ä𝐫'𝐬. 𝐅𝐥ü𝐠𝐞𝐥 𝐰ä𝐫𝐞𝐧 𝐟𝐚𝐧𝐭𝐚𝐬𝐭𝐢𝐬𝐜𝐡. « » 𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦? 𝐎𝐟𝐟𝐞𝐧𝐬𝐢𝐜𝐡𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐠𝐢𝐛𝐭 𝐞𝐬 𝐝𝐨𝐜𝐡 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐄𝐧𝐠𝐞𝐥 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐅𝐥ü𝐠𝐞𝐥. « Für ein halbes Jahr woll...