Kapitel 10

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8.00 Uhr, es klopfte an der Tür. Ich rechnete damit, die junge und symphatische Frau von vorhin wieder zu sehen. Doch dies war nicht der Fall. Eine 1,90m große und in die Jahre gekommene Frau öffnete die Tür. Sie ähnelte einer 100 jährigen Hexe; - gräuliche, fettige Haare zu einem Knoten zusammen gebunden, einer dicken Knollnase umgeben von etlichen Warzen, eine krankhaft blasse, faltige Haut mit einem blauen Unterton. Schon aus 3 Metern Entfernung roch ich ihren dominierenden Körpergeruch. Neben ihr stand ein recht attraktiver Mann, wie sich herausstellte der Oberarzt. Dieser sagte: "Die Polizei kommt in einer halben Stunde. Ich würde bei diesem Gespräch gerne dabei sein, doch das Krankenhaus explodiert. Sollten Fragen auf kommen, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung."
Und schon verschwand er.
Mit herunter stehenden Mundwinkeln motzte mich die Krankenschwester an. Ihre Stimme war rau, tief und unfreundlich: " Jungchen, ich habe genau so wenig Bock wie du darauf, also es uns schnell über die Bühne bringen."
Stichpunktartig fragte sie:
Name? - Skady Corban.
Alter? - 17
So ging es weiter. Nachdem ich die Frage meines Wohnortes beantwortete, meinte sie: "Leute, wie dich, die aus der Gosse kommen und asozial sind, haben einen Platz im Krankenhaus gar nicht verdient. Völliger Abschaum."
Mir lag es auf der Zunge zu sagen, das sie trotz besserer finanzieller Situation aussieht wie ein Stück Sch***e und eine Investition für diverse kosmetische Produkte durchaus sinnvoll wäre, doch ich ließ es.
Ihre Vorurteile gegenüber Menschen aus ärmeren Wohnviertel schockierten mich.
Kein Mensch hat es verdient, anders behandelt zu werden. Kein Mensch ist einer "Klasse" angeboren, lediglich die Gesellschaft ordnen diese Unterteilungen zu.
Die Tür war nur angelehnt, und plötzlich trat die nette Krankenschwester herein.
"Ich denke, es wäre besser wenn ich die Fragen weiter stelle. Grete, du wirst auf der Frühchenstation gebraucht!"
Ach die Hexe heißt also Grete. Oh die armen Frühchen...
Schnell verließ die alte Krankenschwester das Zimmer.
Mit ihrer hellen Stimme fragte sie:
"Wie ich sehe, seid ihr noch nicht so weit gekommen, bis auf die Kerninformationen.
Ich würde gerne wissen, inwiefern der Kontakt zu Familienmitglieder besteht, schließlich bist du noch nicht volljährig. "
"Ach wissen Sie, meine Familie ist nicht so ganz... Wie soll ich sagen... Wie man es sich vorstellt. Meinem Vater, bei dem ich lebe, bin ich egal. Die einzigen Menschen, zu den ich je eine familiäre Bindung hatte, waren mein Bruder und meine Mutter. Beide sind tot." , sie unterbrach mich:
Oh Gott, das ist schrecklich! Mein herzliches Beileid. Ich möchte eigentlich keine alten Wunden aufreißen. Doch normalerweise müsste ich einige Fragen diesbezüglich stellen, das es üblich ist, das sich Menschen der Familie nach ihrem Kind erkundigen... Aber wenn du magst, schreibe ich, das dein Papa im Urlaub ist!"
"Danke. Ja, das ist ok."
"Gut, und hast du Freunde?"
Warum interessiert sie sich dafür? Sind das wirklich Fragen, die auf dem auszufüllenden Blatt stehen?
" Ja, habe ich. Wohnen aber weit weg."
"Gestern kamen bereits 2 junge Männer hinein. Wer war das? Ihr Freund?"
HALLO PRIVATSPHÄRE?! Soll ich sagen, dass mich der Täter besucht hat?
'" Ein Junge aus meiner Schule und ein...ehm.. alter Bekannter."
Es folgten noch ein paar Fragen, zur Schule, zu meiner Gesundheit...
"Das war's erstmal. Ich bin übrigens Christine. Kannst mich gerne Chrissy nennen. Da gleich die Polizei kommt, wäre es, so denke ich, sinnvoll dich darauf vorzubereiten. Sie werden dich fragen wann, wo & wie die Tat verlief. Auch eine Täterbeschreibung wird, wenn möglich, verlangt sein."
Schon bald kamen die Beamten.
Nachdem ich W-Fragen beantworte, fragten sie ob ich mich erinnere, wie der Täter aussah.
"Es ging alles sehr schnell. Wirklich erinnern kann ich mich nicht...
Es war ein Mann. Ich hörte aber wie er sagte 'Nein, die falsche Person. FUCK MAN. Sorry!'."
Skeptisch sahen sich die 2 Polizisten an.
"Sie denken also, es war ein Versehen."
"Richtig! Er meinte ja, das ich die falsche Person sei.." nach kurzer Pause fügte ich noch hinzu "ich denke er ist auch keine Gefahr weiterhin. Ich wäre dafür, die Ermittlungen einzustellen."
"Ihre Entscheidung. Dennoch wird der Fall noch geprüft. Achja, die Medien werden über den Vorfall berichten und schreiben. Wenn sie sich belästigt fühlen, wenden Sie sich an uns."
Ich schrieb Jim.
" Polizei war da. Habe gesagt, das ich mich kaum erinnern konnte. Zu deinem Aussehen habe ich mich nicht geäußert."
Er bedankte sich vielmals und fragte womit er das wieder Gut machen könne. Gefühlte 10x versicherte er mir, dass ich keine Angst haben müsse und er eigentlich friedlich sei. Er berichtet auch davon, das die Therapie gegen seine Aggressionen wirksam ist.

Different Lives - same fault >> Z.M.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt