16. Kapitel: Mut!

861 62 22
                                    

Pov. Shoto

'Ich hab Angst...'

Ich hatte Katsuki erzählt, dass ich es Fuyumi heute Abend erzählen will...

Seit meinem Entschluss waren mehrere Tage vergangen, weil ich jedesmal Panik bekam, wenn ich es hatte ansprechen wollen...

Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken.

'Du schaffst das! Deine Schwester wird dich deswegen bestimmt nicht verurteilen! Und wenn es doch schief geht, ruf mich an und ich heitere dich dann auf!'

Lächelnd schrieb ich zurück:

'Und wie willst du mich aufheitern?'

Auch wenn ich wirklich aufgeregt war, beruhigte es mich zu wissen, dass er mich auffangen würde, wenn es nicht wie geplant lief...

Seine neue Nachricht reichte schon, um mich noch mehr zum Lächeln zu bringen...

'Das wirst du dann schon sehen!'

Mein Herz erwärmte sich und ich schloss meine Augen. Dass ich in ihn über beide Ohren verliebt war, sagte ich ihm lieber nicht... Er soll nicht denken, dass ich zu leichtfertig mit meinen Gefühlen wäre...

"Shoto? Kommst du? Das Essen ist fertig!", rief meine Schwester und schlagartig war das warme Gefühl verschwunden... Statt diesem machte sich Angst breit...

Ich atmete tief durch, als mein Handy nochmal vibrierte. Neugierig sah ich drauf. Katsuki hatte mir nochmal geschrieben!

'Du schaffst das! Du bist mutiger als ich!'

Ich hob ne Augenbraue. Das sehe ich zwar anders, aber ich fang jetzt lieber keine Diskussion darüber an...

Fast schleichend ging ich in die Küche, wo der Tisch bereits gedeckt war und Fuyumi nebenher was am Laptop machte...

Vorsichtig setzte ich mich hin und fragte: "Was machst du da?"

Verwundert sah sie auf. Wozu sie allen Grund hatte... Ich begann selten ein Gespräch...

"Ähm... Ich habe mich für ein Abendstudium beworben", sagte sie zögerlich.

Ich nickte dazu und freute mich für sie. Sie sollte ihre Talente meinetwegen nicht wegwerfen!

Ich schluckte leicht. "Es... Es tut mir Leid, Fuyumi..."

"Was tut dir Leid?", fragte sie verwirrt.

"Dass ich... Also, dass du dich hier um mich kümmern musst...", sagte ich mit erstickter Stimme. Nicht weinen! Nicht weinen!

Entsetzt sah sie mich an. "Shoto! Ich bin hier, weil du mein kleiner Bruder bist und nicht irgendjemand Fremdes, den ich willkürlich auf der Straße aufgelesen habe!"

Ich biss mir auf die Lippe und sah auf die Tischplatte. "Aber... Wenn der Brand nicht gewesen wäre... Dann hättest du dein Studium in Amerika nicht abbrechen müssen..."

"Shoto, der Brand war ein schrecklicher Unfall! Meinst du wirklich, ich hätte weiter studieren können mit dem Wissen, dass die Hälfte meiner Familie verbrannt ist? Und du hier auf dich allein gestellt wärst?", fragte sie ernst. "Ich weiß, dass wir nicht so viel Kontakt zueinander hatten, aber das bedeutet nicht, dass ihr mir egal gewesen wärt!"

Ich blinzelte gegen meine Tränen an und brachte nur ein zustimmendes Nicken zustande. Ich schaffte es immer noch nicht ihr in die Augen zu sehen.

"Du... Mir tut es Leid!", sagte sie plötzlich schluchzend.

Schockiert sah ich auf und sah die Tränen, die ihr die Wangen runterliefen. "Was sollte dir denn Leid tun?!"

"Dass ich überlebt habe und nicht Touya", antwortete sie verzweifelt. "Ihr habt euch immer so gut verstanden trotz eures Altersunterschieds! Er hätte dich bestimmt besser unterstützen können als ich! Es... tut mir SO Leid, Shoto!!!"

Weil es eben doch Liebe ist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt