Das Tsuzuyogan

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Pov Ashizuki

Es ist hell, sehr hell, das merke ich selbst durch meine geschlossenen Augen. Auch fühlt sich alles irgendwie warm an. Ich bin sicher. Ich atme einmal tief ein und öffne dann langsam meine Augen. Es ist so hell hier, das meine Augen einige Zeit brauchen um sich daran zu gewöhnen. Ich blinzele einige Male bis ich eine klare Sicht habe. Wo bin ich hier? Vor mir sehe ich mich selber und mich herum ist alles weiß. Es ist ganz so, als würde ich in einen Spiegel schauen. Ich sehe eigentlich so aus wie immer, ich habe zwei Beine, zwei Arme, einen Kopf... aber... aber was ist das da in meinem Gesicht? Was ist mit meinen Augen? Warum leuchten sie rot? Was hat das zu bedeuten. Mein Spiegelbild lächelt mich an, warte mal... aber ich lächle nicht. Was ist hier nur los?
"Wer bist du?", frage ich mein Ebenbild.
"Ich bin du. Ich bin deine Erinnerungen.", erwidert mir mein Gegenüber.
"Meine Erinnerungen? Kannst du mir sie zeigen?"
"Natürlich kann ich das!", antwortet mein Gegenüber. Ich nicke und warte darauf, dass etwas passiert. Als wäre ein Stein ins Wasser gefallen, verschwimmt mein Ebenbild in kleinen kreisförmigen Wellen. Ein grelles Licht erscheint und vor mir steht ein kleines Kind vielleicht zwei oder drei. Bin ich das? Ich sehe wie dieses Kind von einem Mann begrüßt wird. Dieser nimmt es schützend in seine Arme und tröstet es.
"Ich danke euch, meine Frau und ich werden uns um dieses kümmern. Es lieben und beschützen, als wäre es unser Eigenes.", sagt der Mann der immer noch schützend um das Kind steht. Das Bild friert ein und löst sich dann in dunklen Rauch auf. Aus dem Rauch bilden sich neue Erinnerungen. Dabei sehe ich wie viele Jahre vergehen und das Kind langsam heranwächst.  Es sind glückliche Jahre voller Liebe.
Mittlerweile ist das Kind 13 und sieht mir schon unglaublich ähnlich. Ich sehe wie ich mich aus dem Bett schleiche und meine Adoptiveltern belausche.
"Du weißt, was er gesagt hat, wir sollen um jeden Preis ihr Tsuzuyogan erwecken, aber ich will ihr das nicht zumuten. Wenn ich den Aufzeichnungen Glauben schenken kann, dann ist der Prozess die Augen zu öffnen mit einem hohen Risiko verbunden. (Er hat einige Bücher und Schriftrollen in der Hand und verstaut diese in einem Safe im Keller) Der Mensch muss im Sterben liegen. Ich kann sie nicht verletzen. Niemals, sie ist doch... sie ist doch unser Kind.", sagt er und beginnt zu weinen.
"Das werden wir ihr nicht antun. Niemals. Sie ist unser Kind und wir werden sie beschützen.", antwortet meine Mutter. Auch ihr laufen die Tränen über die Wangen. Die beiden halten sich in den Armen. Wieder friert das Bild ein und löst sich in Rauch auf. Wieder vergehen die Jahre. Wieder um die 10 Jahre voller Training, Liebe und Fürsorge. Es wirkt fast so als würde ich in einen Spiegel schauen. Die Kleidung kommt mir bekannt vor. Es ist der Tag an dem ich nach Konoha gekommen bin.
"NEIN! DU BEKOMMST SIE NIEMALS!!", schreit meine Mutter. Ich sehe wie ich zu ihr renne. Durch die offene Tür sehe ich meine Mutter. Sie sieht gequält aus. Ein Mann steht vor ihr. Ich sehe sie direkt an. Es tropft ihr Blut auf den Boden. Dann fällt sie um. Sie ist... sie ist tot... ich sehe mich auf den Mann zurennen und versuche ihn anzugreifen. Mein jüngeres Ich springt auf den Mann zu und dieser fängt mich mit einer Leichtigkeit aus der Luft ab. Er drückt mir die Luft ab. Er hat etwas von einer Schlange.
"Lass sie los!", ruft nun mein Vater und stürmt auf den Mann zu. Dieser wirft mein jüngeres Ich durch die Luft. Ich sehe mich gegen einen Balken fliegen und die Lampen umwerfen. Langsam geht das Haus in Flamen auf.
"Renn!", schreit mein Vater und ich folge mir auf der Flucht. Ich verstecke mich in einem nahe gelegenen Haus und warte. Es dauert nicht lange und dieser Mann kommt aus dem Haus. Er wütet durch den ganzen Ort und tötet alle Menschen die sich ihm in den Weg stellen. Irgendwann steht er vor mir. Ich sehe mich weinen. Der Mann sieht mich ernst an.
"So nützt du mir nichts.", sagt er abfällig und drückt mir wieder die Luft ab. Ich sehe wie ich nach Luft ringe. Er wirft mich auf den Boden und ich sehe wie er einige Fingerzeichen formt. Das Bild friert wieder ein. Das Bild löst sich in schwarzen Rauch auf und ich sehe wieder mein Spiegelbild. Ich sehe fertig aus, aber meine Augen sind nicht mehr rot. Ich spüre wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich hatte ein Leben, ein gutes Leben voller Liebe und Fürsorge. Ich hatte Eltern, die mich geliebt haben und für mich gestorben sind. Das ganze Dorf ist wegen mir gestorben. Ein ganzes Dorf, so viele Menschen, wegen mir.
"Warum ist das passiert?", fragt ich mein Ebenbild.
"Das weiß ich auch nicht. Da ist eine Blockade."
"Wie lange... wie lange bin ich schon hier? Wir sehen furchtbar aus."
"14 Tage, solange dauert es wohl das Tsuzuyogan endgültig zu erwecken." Ich nicke und schließe einmal meine Augen. Ich konzentriere mich und öffne meine Augen wieder. Meine sonst schwarzen Augen leuchten wieder Rot. Auch habe keine Pupillen mehr, dafür ist das Rot mit einem schwarzen Ring umrandet. Ich spüre ein pochen ausgehend von meinen Augen und plötzlich schrecke ich hoch. Ich habe gelegen. Neben mir höre ich Blätter rascheln. Wo bin ich nur...

Pov Kakashi

Mittlerweile ist es 16 Uhr und meine Genin und ich sind ohne Unterbrechungen am Trainieren. Wir haben die verschiedensten Formationen besprochen und weiter die Chakrakontrolle trainiert.
"So, ihr könnt jetzt auch aufhören. Ihr habt wirklich gut gemacht heute, vor allem du Naruto. Es wird Zeit, das wir uns alle etwas ausruhen.", sage ich.
"Aber Sensei, ich bin noch gar nicht müde, wir können gerne noch weiter trainieren. Nein Naruto, wir sollten alle eine Pause machen, wer weiß, vielleicht bekommen wir morgen schon wieder eine Mission."
"Aber...", setzt Naruto wieder an.
"Nichts aber, du hast Sensei Kakashi doch gehört. Ruhe ist genauso wichtig.", sagt dann Sakura.
"Dabei fällt mir ein, vielleicht möchtest du dich ja mit mir zusammen etwas entspannen, Sasuke.", führt sie fort. Sasuke hingegen sieht sie kurz an, und dreht sich dann stillschweigend weg. Ich könnte aber schwören etwas röte auf seinen Wangen gesehen zu haben.
"Ah Sensei Iruka, sind sie hier um mich nach meinem harten Training mit einer Nudelsuppe zu belohnen? Hat Sensei Kakashi Ihnen gesagt, das wir um diese Zeit Schluss machen mit dem Training?", ruft Naruto dann an mir vorbei und winkt ganz auffällig. Iruka, was macht der denn hier? Ich drehe mich zu ihm um und sehe wie er auf uns zu rennt. 
"Kakashi, es geht um Zuki.", sagt er völlig außer Atem, als er bei uns angekommen ist. Narutos Aussage ignoriert er einfach.
"Zuki? Was ist mit ihr?", frage ich und klinge dabei besorgter als ich eigentlich zugeben möchte.
"Sie ist... (Er atmet wieder schwer ein und aus. Meine Güte jetzt mach es doch bitte nicht so spannend.) Sie ist aufgewacht. Der Hokage ist gerade bei ihr. Ich bin sofort los um dich zu holen. Als nächstes wollte ich zu Gai."
"Wirklich? Ist sie wirklich wieder wach? Wie geht es ihr?", frage ich erleichtert. Jetzt ist es mir auch egal, das alle mitbekommen, dass ich mich gesorgt habe.
"Ihr scheint es soweit ganz gut zu gehen. Du kannst bestimmt zu ihr. Der Hokage weiß mehr. Ich mach mich dann mal los und suche Gai.", sagt Iruka dann.
"Mach dir keine Mühe. Gai ist mit seinem Team auf Mission.", erwidere ich.
"Alles klar, dann können wir ja zusammen zu ihr gehen. Ich sollte mich noch richtig bei ihr vorstellen." Ich nicke und wir verabschieden uns von den drei Genin. Naruto ist zwar nicht begeistert, jetzt allein gelassen zu werden, aber da muss er jetzt durch. Außerdem ist eine Pause wirklich auch wichtig. Es bringt nichts, wenn er es übertreibt und dann ein paar Tage ausfällt...

Nur ein weiterer Tag (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt