13. Rückkehr nach Hogwarts

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Severus sah sich mit Willow noch einmal in den Räumen um, die einmal Horace Slughorn gehört hatten und die nun bald Hermine Granger bewohnen würde. Bereits morgen würde sie zurückkehren und er wusste nicht, was er diesbezüglich fühlte. Natürlich hatten die Träume nicht aufgehört, so oft er auch versucht hatte sie zurückzudrängen, aber wenn sie kamen, hatte er sich doch jedes Mal wieder in sie hineinfallen lassen, als hätte er plötzlich nicht mehr die Kraft sich dagegen zu wehren. Aber sicher würde er sich bald wünschen, er hätte die Kraft dazu gehabt. Diese Aufgabe von Minerva und dazu noch die Träume hatten sie viel zu präsent in seinen Gedanken gemacht, die ihn nun auch tagsüber nie ganz losließen. Immer wieder gab es kleine Details in seinem Tagesablauf, die ihn an sie denken ließen, oder jedenfalls die Traumversion von ihr. Dass Willow im Zuge ihrer Umgestaltung zusätzlich immer wieder seine Einschätzung zu bestimmten Dingen wie Farben und Stoffen haben wollte und forderte, sich in sie hineinzuversetzen, war auch nicht gerade hilfreich dabei gewesen. Am liebsten hätte er der kleinen Elfe gesagt, wie schwer sie es ihm damit machte, wenn sie sie immer wieder in seine Gedanken holte, aber er war davor zurückgeschreckt, ihr diese Schwäche zu offenbaren. Er war einer der besten Okklumentiker die es gab, er war im Stande gewesen den dunklen Lord auszusperren, einen der mächtigsten und dunkelsten Zauberer die es jemals gab, aber die Gedanken an sie konnte er nicht aussperren. Was sagte das also über seine Fähigkeiten aus? Wobei das viel größere Problem nicht seine Fähigkeiten sondern sein Herz war. Ohne es zu wollen, hatte er sich langsam aber sicher an sie gewöhnt, an ihre permanente Präsenz in seinen Träumen und seinen Gedanken und es fiel ihm zunehmends schwerer es zu leugnen, aber er hatte sich in dieses Bild von ihr, dass er in seinem Geist von ihr gezeichnet hatte, dass seine Träume von ihr heraufbeschworen hatten, verliebt. Dieses Gefühl, das in ihm aufstieg, wenn sie ihm im Traum begegnete und das auch nach dem Aufwachen noch in ihm nachhallte und sich immer wieder manifestierte, wenn er an die Träume zurückdachte, hatte er seit fast achtundzwanzig Jahren nicht mehr gefühlt, hatte nicht gewusst, dass er überhaupt noch dazu fähig war, es zu fühlen. Aber es war eindeutig und nicht mehr von der Hand zu weisen, so sehr es ihm auch missfiel.
"Ich hoffe es gefällt der Miss", sagte Willow, zupfte ein beiges Zierkissen auf der Couch zurecht.
"Du hast ganze Arbeit geleistet", sagte er anerkennend, "Sicher wird Miss Granger es mögen."
"Die neue Professorin ist Miss Hermine Granger?", fragte die Elfe plötzlich ganz aufgeregt, sodas selbst ihre Ohren leicht schlackerten, "Miss Granger ist es, die Sie nicht mehr loslässt in letzter Zeit?"
"Ja", gab er zu, "kennst du sie?"
"Willow glaubt kaum, dass jemand sie nicht kennt. Gerade, wenn er oder sie jemand wie ich ist. Sie hat für uns, die von den Zauberern immer als minderwertig angesehen wurden, gekämpft. Leider haben es wohl einige als Beleidigung aufgefasst. Aber für Willow ist sie eine Heldin."
"Also hast du sie kennengelernt?", konkretisierte er seine Frage, überlegte wie lange sie eigentlich breites in Hogwarts arbeitete.
"Nein, Willow hat die Miss nie getroffen", antwortete die Elfe, "Willow war damals noch sehr jung, als die Miss hier zur Schule ging und hat damals noch einer anderen Familie gedient."
Er sah das kleine Wesen lange an, fragte sich wie alt sie wirklich war. Den meisten Hauselfen sah man ihr Alter nicht an. Selbst Hauselfen die mit fast zweihundert Jahren fast das Ende ihrer durchschnittlichen Lebenserwartung erreichten, konnten trotz ihres leicht faltigen Gesichts noch sehr jung aussehen, ebenso verhielt es sich wohl mit sehr jungen Hauselfen, die durch ihre natürliche Physis viel älter wirkten als sie eigentlich waren. Zudem hatte er sie nie danach gefragt, wie sie befreit worden war und wie sie schließlich nach Hogwarts kam.
"Wie alt bist du?", fragte er sie daher und hoffte, dass er damit nicht etwas gefragt hatte, was eine Hauselfe beleidigen würde.
"Willow ist vor kurzem nunundzwanzig Jahre alt geworden", teilte sie ihm ohne zu zögern mit.
"Dann warst du erst zwölf, als Her- Miss Granger hier eingeschult wurde. Und du hast da schon einer Familie gedient?", fragte er überrascht. Er wusste zwar, dass für Hauselfen das Dienen einer Zaubererfamile über allem stand, aber dass sie so jung war, kam ihm furchtbar vor. Er konnte sich noch lebhaft an die Nörgeleien der Hauselfen erinnern, als Hermine versucht hatte sie alle zu befreien und damals hatte er es lustig gefunden, dass sie dafür sogar einen Verein gegründet hatte, aber jetzt wo er das von Willow hörte, kam es ihm keinesfalls mehr lächerlich vor. Sie war ein Kind gewesen und hatte bereits gearbeitet und ihr komplettes Sein aufgegeben, das kam ihm mehr als grausam vor.
"Nun, Willow hat mit ihrer Mutter zusammen für die ihr zugeteilte Familie gearbeitet. Sie ist noch immer bei dieser Familie und hat es nie verstanden, dass Willow, nachdem sie von Miss Grangers Bestreben durch andere Hauselfen gehört hatte, frei sein wollte. Sie nannte Willow eine Schande", berichtete sie ihm mit hängenden Ohren. Wie er sie so ansah tat sie ihm leid und er suchte fieberhaft in seinem Gehirn nach etwas, was er sagen konnte, damit es ihr besser ging. Ihm fiel nur eins ein und er hatte das bisher nicht vielen Menschen erzählt.
"Mein Vater hat das gleiche über mich gesagt, als klar wurde, dass ich ein Zauberer war. Ich verstehe dich, besser als du glaubst. Ich für meinen Teil denke, dass es mutig war und du keineswegs eine Schande bist", versuchte er sie zu trösten. Aber wie sehr er die kleine Hauselfe damit rührte, konnte er nicht einmal ahnen, nich einmal, als sie an ihn heran trat und sein Bein, das einzige Körperteil, das sie mit ihrer Größe von ihm erreichen konnte, umarmte.

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