Kapitel 10

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Ostern – Hogwarts, April 1972

Es dauerte nicht lange, bis es Snape wieder aus dem Krankenflügel schaffte. Tatsächlich war es nur eine Woche. Trotzdem erkannte man noch die roten Stellen unter seinen Augen und er musste sich öfters im Unterricht die Nase putzen. Er war also noch unansehnlicher als davor.

Aber am Ende hat es sich doch für Ophelia gelohnt, dass sich James für sie gerächt hatte.

Nach diesem Vorfall hörten die bösen Kommentare im Unterricht zwar nicht auf, aber sie wurden weniger und auch nicht mehr so auffällig. Ophelia vermutete, dass Snape sich sowieso ab jetzt nur noch in seinem Gemeinschaftsraum über sie beschwerte und damit konnte sie leben.

Außerdem fand sie es nett, dass James sie verteidigt hatte, obwohl dies nicht seine Aufgabe war.

Ihr unterlief auch kein Fehler mehr in Zaubertränke (was laut Marlene zwar immer noch nicht so schlimm war, aber in Ophelias Augen war dieser Fehler immer noch schlimm genug, dass sie sich Wochen lang Vorwürfe deswegen machte und Sorge hatte, dass sie deswegen in Zaubertränke durchfiel (was noch unrealistischer war)).

Grund dafür war vor allem ihre Genauigkeit und dass sie sich nun das Rezept mehrmals durchlas und wichtige Stellen in ihrem Buch markierte und gewisse Handgriffe nun auch auswendig konnte.

„Du hast echt einen Knall", sagte Marlene nach ihrer letzten Stunde vor den Osterferien, als sie ihre Sachen in die Tasche stopfte.

„Habe ich den wirklich oder bin ich ganz normal und ihr anderen seid alle verrückt?", erwiderte Ophelia und verließ ebenfalls das Klassenzimmer.

„Nein, Schwesterherz", sagte James und legte einen Arm um seine Zwillingschwester, „eine solche Vorliebe für Zaubertränke ist nicht normal. Nicht einmal Slughorn passt so gut auf, dass er alles richtig macht und er ist unser Lehrer."

„Sagt derjenige, der sich jede Stunde bei McGonagall einschleimen will", erwiderte sie und schob seine Hand von ihrer Schulter. „Außerdem kommt es bei Zaubertränken doch gerade auf die Genauigkeit an, sonst gelingt er nicht."

Während Ophelia Glanzleistungen in Zaubertränke und Zauberkunst ablegte, tat James dies in Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste. Letzteres konnte Ophelia wirklich vergessen – Sie war sich sicher, dass sie froh sein konnte, wenn sie dieses Fach überhaupt bestand, wovon sie in diesem Moment nicht wirklich ausging.

Trotzdem schlugen sich beide in eigentlich allen Fächern ganz gut, weswegen sie nun auch noch nicht begannen zu lernen (wie so einige andere Schüler, die im April schon anfingen, Panik zu schieben).

„Naja", ergriff James wieder das Wort, „wir haben jetzt jedenfalls erst einmal Ferien und müssen uns nur darauf konzentrieren, dass Mums Packet rechtzeitig ankommt."

„Du verfressener Sack", sagte sie und stieß ihm lachend in die Seite. „Kannst es wohl kaum erwarten die ganze Schokolade zu verschlingen, oder was?"

„Hey! Schokolade ist wichtig, da kannst du Remus fragen", verteidigte sich James und hielt sich die Stelle, die seine Schwester getroffen hatte.

„Was soll man mich fragen?", fragte Remus verwirrt, der zusammen mit Sirius und Peter hinter den Zwillingen und Marlene gelaufen war.

„Schokolade ist wichtig, nicht wahr, Remus?", fragte James ihn ernst.

„Oh ja", sagte Remus sofort und wirkte wie James todernst. „Schokolade sollte als Grundnahrungsmittel gelten."

„Ihr habt Probleme", sagte Marlene kopfschüttelnd. „Alle drei."

„Und du bist dann wohl die Einzige, die keine hat, oder was?", fragte James und hob zweifelnd seine Augenbrauen.

cicatrize - the scars we have [R.L.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt