Kapitel 44

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Stunden zu zweit - Paris, August 1974

Die Zeit in Paris verging schneller, als Ophelia damit gerechnet hatte. Ehe sie sich versah, waren zwei Wochen schon um und sie hatte schon so einige Ecken von Paris gesehen. Außerdem hatte sie nun Fotos, um ein komplettes Album zu füllen und so einige Briefe hatten sich bei ihr angesammelt, wobei James ihr am häufigsten schrieb und ihr versicherte, dass er die Zeit seines Lebens hatte, während sie weg war.

Auch, wenn sie es nicht gern zugab, freute sie sich immer über eine Nachricht ihres Bruders und sie fing auch langsam an, ihn zu vermissen (sowas würde sie James aber niemals sagen).

Trotzdem waren die letzten Wochen klasse gewesen und nun kam ein Tag, auf den Ophelia sich schon seit Wochen freute. Damocles und sie würden endlich das Institut für Zaubertränke besuchen.

Wie ein kleines Kind, trat sie nervös von einem Bein aufs andere. Sie konnte es gar nicht erwarten, das Institut endlich zu betreten. „Kannst du es glauben, Damocles?", fragte sie und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Es wird klasse, Phelia", versprach er ihr. Damocles konnte die Nervosität seiner besten Freundin verstehen, schließlich hatte er sich bei seinem ersten Besuch dort auch so verhalten.

Das Gebäude sah von außen aus, wie ein gewöhnliches Wohngebäude in Paris mit auffallend schöner Fassade und hohen Fenstern. Für Muggel musste es wirklich aussehen, wie ein normales Gebäude, in dem sich nichts Außergewöhnliches befand, aber Ophelia wusste es besser.

Auf einmal kam Damocles' Onkel wieder durch die Tür, durch die er das Gebäude betreten hatte, doch dieses Mal folgte ihm ein großer Mann, deren Haare und Bart schon gräuliche Strähnen hatte. Trotzdem sah er für sein Alter recht fit aus.

„Ophélie, darf isch dir Professor Dubois vorstellen?" Er deutete auf den Mann, der neben ihm stand und anders, als sie es mittlerweile gewohnt war, schüttelte er ihre Hand.

„Rémy Dubois. Mademoiselle Potter, es ist eine E're, Sie kennen su lernen", sagte er mit Akzent. „Isch 'abe i'ren Vater einmal auf einer Fortbildung kennengelernt - Ein wirklisches Genie."

„Das ist er in der Tat", erwiderte Ophelia stolz - Ihr wurde wieder bewusst, wie bekannt ihr Vater eigentlich war und dass Leute in diesem Gebäude wahrscheinlich von ihm gehört haben mussten. „Es freut mich auch, Ihre Bekanntschaft zu machen."

„Es ist auch schön, Sie wieder su sehen, Monsieur Belby", sagte Professor Dubois und schüttelte Damocles die Hand.

„Isch werde euch dann 'ier lassen und euch um vier wieder ab'olen?", sagte Jean zu Damocles, welcher nickte. „Also dann, bis später."

„Bis später", rief ihm Damocles hinterher, bevor er sich wieder zu Dubois wandte. „Dann kann es jetzt ja losgehen, oder?"

„Aber nartürlisch, folgen Sie mir, s'il vous plait." Er trat wieder zu der Tür und führte sie ins Innere, des Gebäudes. Schon die Eingangshalle war viel zu groß, als dass sie in das Haus gepasst hätte, aber Ophelia wusste von den Ausdehnungszaubern, die auf Gebäude wie dieses ausgelegt waren. Sowas fand man in England auch häufig.

Die Eingangshalle an sich erinnerte Ophelia an Gringgotts. Der Boden war aus Marmor und dicke Säulen waren im ganzen Raum verteilt. In viele davon waren die Gesichter berühmter Zaubertrankbrauer eingemeißelt. Darunter hing ein Schild, auf dem Informationen über die verschiedenen Zauberer standen. Mehrere Bögen, führten in die verschiedenen Flure, in die Ophelia einen Blick erhaschte, während sie an ihnen vorbeiliefen.

Am Ende der Eingangshalle saß eine junge Frau hinter einem massiven schwarzen Tisch und schien an einem Brief zu arbeiten. Dubois grüßte sie, bevor sie in einen der Flure gingen.

cicatrize - the scars we have [R.L.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt