cicatrize - the scars we have [R.L.]

Kapitel 93

Good old-fashioned loverboy – Ferring, Dezember 1976

Die Sonne schien auf den frischgefallenen Schnee, aber trotzdem brachte ein kühler Wind Ophelias Haare durcheinander, als sie sich auf den Weg ins Dorf machte.

Ihre Mutter hatte ihr eine Liste mitgegeben, mit allen Sachen, die sie benötigte. Es war nicht viel, aber Ophelia hoffte, dass James und Sirius mit dem Putzen fertig waren, bis sie wieder zurückkehrte.

Bevor sie in den Laden ging, sah sie nochmal bei den Platten vorbei und brauchte überraschend lange, sich durch die neuen Alben zu gucken. Auch wenn sie den Laden am Ende ohne eine neue Platte verließ.

Im Laden traf sie auf ein paar Leute, die schon seit Ewigkeiten in Ferring wohnten und sie ansprachen, sie fragten, wie die Schule lief und Kommentare darüber machten, wie groß sie schon geworden sei. Sie unterhielt sich mit allen kurz, aber beendete den Smalltalk recht schnell.

Auf dem Weg zurück ließ sie sich auch noch ein wenig Zeit, bis sie endlich wieder da war.

Tatsächlich waren ihr Bruder und Sirius genau in diesem Moment fertig geworden, als sie die Tür aufschloss und die Eingangshalle betrat.

„Schuhe aus", wies Sirius sie an, bevor sie überhaupt eintreten konnte. „Wir wischen das sicher kein zweites Mal."

„Von mir aus", sagte sie und streifte ihre Stiefel ab. „Noch was, was ich befolgen sollte?"

„Nein", sagte James. „Du kannst nun in die Küche."

„Danke", erwiderte sie und ging zu ihrer Mutter, um den Korb abzuliefern.

„Hi Mum. Ich bin gleich bei dir, um zu helfen", sagte sie. „Ich zieh mir nur schnell was anderes an. Der Schnee war ziemlich hoch."

Ophelia verschwand in ihr Zimmer und zog sich lockere Kleidung an – Sie würde sich sowieso spätestens am Nachmittag wieder umziehen, also war es egal, was sie jetzt anhatte.

Genauso wie sie, wurden auch James und Sirius in die Küche beordert und trotz Sirius' Erlaubnis zu zaubern, dauerte es ein ganzes Stück, bis sie fertig waren und bis zum Nachmittag entlassen wurden.

„Phelia", rief ihre Mutter sie nochmal zurück, bevor sie die Küche verlassen konnte.

„Ja?"

„Dein Bruder lädt ein paar Freunde zu Silvester ein. Willst du auch ein paar einladen?"

„Ich frag sie mal", sagte sie und verzog sich auf ihr Zimmer.

Dort blieb sie auch bis zum Nachmittag und schrieb Briefe an ihre Freunde und las ein Buch.

Irgendwann jedoch klopfte Sirius an ihre Tür und sagte ihr, dass sie sich fertig machen sollte.

•••

Der Rest des Tages verlief wie jedes Weihnachtsfest. Ophelia zog sich was Nettes an und musste den Tisch decken, danach wurden die Gäste empfangen und zu Abend gegessen. Das Essen, welches Euphemia zauberte war wie immer perfekt.

Nach dem Essen saßen sie alle in Grüppchen zusammen, wobei Großonkel Archibald wieder mehrmals seine Geschichte erzählte und ihm irgendwann keiner mehr zuhörte.

Ein ganz normales Fest bei den Potters.

Ophelia war froh, als es vorbei war und sie ihre Ruhe hatte. Diese hielt aber auch nur bis Silvester an.

„Kommen eigentlich auch deine Freunde?", fragte Sirius, als sie gemeinsam Mittag aßen.

Ophelia schüttelte den Kopf. „Marlene ist in Cardiff bei ihrer Tante, Mary wurde von ihrer Familie zu ihren Großeltern geschleppt, genauso wie bei Dorcas, Damocles hat irgendwas mit Jenna vor und Lilys Eltern möchten nicht auf sie verzichten, weil sie den Freund ihrer Schwester kennenlernen sollen", sagte sie.