Kapitel 22

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James Erinnerungsvermögen (und zehn weitere Katastrophen) – Hogwarts, März 1973

James nächstes Spiel war gegen Hufflepuff. Er war schon früh am Morgen aufgestanden und hatte sich auf seinen Besen gesetzt, um sich ein wenig einzufliegen.

Pekka hatte ihm erklärt, dass die Hufflepuffs keine leichten Gegner waren, obwohl sie im Gegensatz zu den Slytherins um einiges fairer spielten.

Der Vorteil des Teams war, dass sie seit zwei Jahren nur einen neuen Spieler aufgenommen hatten, was sie zu einer Einheit gemacht hatte. James hatte beobachten können, wie das Team so gut wie jede freie Minute gemeinsam verbracht hatte. Nicht, um zu trainieren, aber um Vertrauen aufzubauen, weswegen Pekka dies auch tat. Zwar waren die Gryffindors schon ein Team, aber er wollte unbedingt, dass James ebenfalls sich im Team dazugehörig fühlte.

Dafür musste er aber auch viele seiner Freistunden opfern und ließ die Schule ein wenig außer Acht. Störte ihn das? Nicht wirklich. Er war erst im zweiten Jahr und hatte nirgendwo Probleme, Dinge zu verstehen. Außerdem waren die Abschlussprüfungen erst in gut zwei Monaten und sein letztes Spiel gegen Ravenclaw war am Wochenende nach seinen Prüfungen.

Einen Nachteil hatten die Hufflepuffs aber. Dadurch, dass sie keinen neuen Spieler brauchten, kannte Pekka vieler der Züge, die das Team immer wieder anwendete, was ihm wiederrum half, eine gewisse Taktik auszuklügeln.

Genau wie vor dem Spiel gegen die Slytherins war James nervös, aber es war nicht so schlimm, wie bei seinem ersten Spiel. Vielleicht war es noch die Euphorie über das letzte Spiel, vielleicht war es auch die Sicherheit, dass er genügend trainiert hatte, die ihn ungemein beruhigte. Er war sich jedenfalls sicher, dass sie trotz Hufflepuffs letztem Sieg gegen Ravenclaw, dieses Spiel gewinnen konnten.

„James!", rief auf einmal eine Stimme. James sah sich um, aber erkannte niemanden, bis er realisierte, dass er sich noch zehn Meter über dem Boden befand. Er sah hinunter und bemerkte Sirius, der unter ihm stand und wie ein Bekloppter mit seinen Armen wedelte. „Hier unten, James!"

James setzte zu Landung an und kam direkt neben Sirius auf dem Boden an. „Was gibt's?"

„Deine Schwester sucht nach dir. Ihr habt Post bekommen. Außerdem solltest du noch etwas Essen. Du weißt ja, dass man nicht mit einem leeren Magen Quidditch spielen sollte."

„Sowas habe ich noch nie gehört", sagte James und legte den Kopf schief. „Das hast du dir gerade ausgedacht."

„Vielleicht, du solltest aber trotzdem was essen, bevor du die Hufflepuffs in den Boden stampfst."

„Ja, Mutter", sagte James und Sirius boxte ihm gegen die Schulter, bevor sie sich auf den Weg ins Schloss machten.

„Was wird meine leibliche Mutter mir wohl schicken?", fragte er.

„Vielleicht neue Socken? Du hast dich doch beschwert, dass du neue brauchst", schlug Sirius vor. „Oder frische Unterhosen?"

„Klar, weil meine Mutter mir sicher neue Unterhosen kauft und sie mir zuschickt."

„Also bei deiner Mutter könnte ich mir das durchaus vorstellen."

„Nein, ich hab das Gefühl, als ob ich etwas vergessen habe", sagte James und kratzte sich am Kopf. „Was konnte er denn schon wieder vergessen haben? Es konnte nicht so wichtig sein, wenn er es vergaß, richtig?

„Vielleicht hat deine Mutter einfach nur Sehnsucht nach ihren Kindern und schreibt euch deswegen einen Brief."

„Möglich."

Sie betraten das Schloss und gingen in die Große Halle, in der seine Schwester schon auf sie wartete. Bei ihr saßen Lily und Remus, die sich gespannt über etwas unterhielten.

cicatrize - the scars we have [R.L.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt