Kapitel 11

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Gojos Sicht

Meine Decke war auch mal weißer gewesen, ich sollte sie vielleicht noch einmal streichen.

"Fuck!", fluchte ich und setzte mich auf. Meine Decke? War das wirklich etwas worüber ich gerade nachdenken sollte? Nein, darüber sollte ich nicht nachdenken. Ich sollte an Makoto denken. Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen und vor allem hätte ich die letzten Wochen nicht wie ein Idiot reagieren sollen.

Sie war das Wichtigste für mich und ich wusste doch, dass ich mit ihr über alles reden konnte. Sie hörte sich meine Sorgen an und würde versuchen eine Lösung zu finden, so wie immer. Aber bei diesem Problem gab es keine Lösung. Und dieser Antwort wollte ich einfach davon laufen.

Ich war niemand, der das tat. Ich stellte mich allem was sich mir in den Weg stellte, weil ich die Macht dazu hatte. Kein einziges Lebewesen konnte mir etwas anhaben, wirklich keines ... bis auf sie. Wenn ihr etwas passierte, dann drehte ich durch. Es war nichts, was ich kontrollieren konnte. Makoto war alles für mich, würde es immer für mich sein. Deswegen wollte ich mir einfach nicht eingestehen, dass ... dass Sukuna Recht hatte.

Er hatte mir weismachen wollen, dass sie meine Schwäche sei und solange ich das nicht ablegte, solange wäre nicht nur ich in Gefahr, sondern auch sie. Um mich machte ich mir weniger Sorgen, aber sie ... das durfte ich nicht zulassen.

Ich musste sie sehen, ich musste das klarstellen. Als sie eben gegangen war ... sie hatte es akzeptiert, das hatte ich auch verstanden, aber sie machte sich auch Vorwürfe. Ich wusste, dass wir dasselbe dachten. Ich wusste, dass ihr auch bewusst geworden war, dass sie meine Schwachstelle war und so wie ich sie kannte, machte sie sich deswegen Vorwürfe. Schon immer hatte sie mich unterstützt und hatte mich als jemanden angesehen, der unbesiegbar war. So sahen mich alle Menschen. Was auch stimmte ... seit ich ihr begegnet war.

Ich hatte nichts dagegen eine Schwäche zu haben, wenn sie es war. Aber das bedeutete in unseren Job auch Gefahr und es war ja nicht so, dass wir so nicht schon immer in Gefahr schwebten.

Nur wie konnte ich Makoto klar machen, dass es mir egal war? Ich brauchte sie an meiner Seite ansonsten würde ich das ganze nicht durchstehen. Ich war was das anging sehr egoistisch, das gab ich ja gerne zu ... und das war wohl auch das Problem. Makoto war selbstlos, sie würde alles für mich tun und ich? Ich wollte sie bei mir haben, egal welche Konsequenz es hatte.

"Fuck!", fluchte ich ein weiteres Mal und stand dann auf. Ich nahm mir nur schnell eine Jacke, zog sie über und ging zur Türe. Dort stieg ich schnell in meine Schuhe und lief regelrecht zum Wohnheim. Ich hoffte nur, dass sie noch nicht schlief. Ich musste unbedingt mit ihr reden, ich konnte das so nicht stehen lassen.

Am Wohnheim angekommen, lief ich schnell hinein und verlor gar keine Zeit. Ich streckte den Arm schon aus und klopfte an ihre Türe. Natürlich kam kein Laut aus ihrem Zimmer und auch war die Türe verschlossen.

"Makoto", sagte ich und legte meine Hand auf das Holz. "Bitte, kannst du aufmachen? Ich ..." Ich was? Scheiße, ich wirkte so erbärmlich, wie ich hier an ihrer Tür stand. Ich sah doch noch vor meinem Inneren Auge, wie sie bei mir im Wohnzimmer gestanden hatte und mich gebeten hatte, ihr nicht zu folgen. Und jetzt stand ich ein bisschen später doch hier und bat sie, die Türe aufzumachen. Ich war erbärmlich, aber sowas von. "Ich weiß, du hast gesagt, dass du alleine sein willst, aber ich kann nicht ... wir müssen reden. Ich will nur, dass du ..." Ich stockte. Nichts in dem Zimmer bewegte sich, das konnte ich hören und auch spüren. Was allerdings war, war dass ein Windzug unter der Türe hindurch kam. Sie hatte das Fenster auf? Das war es, aber ... es bewegte sich nichts.

Ich hatte ein ungutes Gefühl, machte einen Schritt zurück und trat einfach die Türe ein. Sie wurde aus den Angeln gerissen und lag vor mir auf dem Boden, was mir aber ziemlich egal war, denn das Zimmer war leer. Die Bettdecke und das Kissen waren zerwühlt und das Fenster stand weit offen. Und nicht nur das, es war eingeschlagen worden. Was bedeutete, dass eingebrochen worden war. Ich machte nur einen Schritt ins Zimmer und spürte die letzten Rückstände der Fluchkraft dieses Sonderfluches.

Jujutsu Kaisen - Verflucht nochmal! GojoxOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt