Tokyo Revengers x Reader

Videospiele

Wortlos isst du daraufhin die Soba-Nudeln und schaust mit Hanma weiter Fernsehen, wobei ihr beiden allmählich das Interesse verliert. Gelangweilt zappt Hanma durch die verschiedenen Programme und gibt nach wenigen Minuten auf.

"Zockst du?", fragt er und schaltet die Konsole an. Du schüttelst den Kopf, vermutest aber neugierig, "Das macht bestimmt Spaß, oder?" Er muss aus vollem Halse lachen und bejaht, "Aber klar doch. Ich zocke fast nur, wenn ich Zuhause bin."

Parallel zum Essen schaust du Shuji zu und lässt dir den Shooter von ihm erklären, "Das hier ist Team Deathmatch. Hier spiel ich mit fünf Leuten gegen 6 andere. Wenn man jemanden aus dem Gegnerteam sieht, tötet man ihn und er wird auf der Map wieder gespawnt . Am Ende gewinnt das Team mit den meisten Kills." Sein Rang sei relativ hoch, was für dich erklärt, weshalb er so gut in dem Spiel ist.

Fasziniert beobachtest du, wie er einem nach dem anderen einen Kopfschuss verpasst und sein Team die Runde gewinnt. "Wow, du bist wirklich gut darin", sprichst du laut aus und wartest verblüfft darauf, dass es weitergeht.

"Möchtest du vielleicht eine Runde zocken?", bietet er dir nach einer Weile netterweise an und gibt dir den Controller. "Aber ich weiß doch kein bisschen wie das geht", äußerst du nervös.

Hanma zeigt auf die verschiedenen Tasten und beschreibt ihren Zweck, was dich zunächst überfordert, "Wenn ich mir das alles nur merken könnte." "Das passt schon. Fang erstmal an, das hast du easy gelernt", spricht er dir Mut zu und tritt einer Lobby bei.

Deine erste Runde läuft alles andere als gut. Du drückst die falschen Buttons, wirst jede halbe Minute getötet und hast im Vergleich dazu keine Kills. Ihr wechselt euch ab und obwohl Hanma gut in dem Spiel ist, kann er deine Niederlagen nicht ausgleichen und verliert seinen Rang, wodurch er leicht gereizt wirkt und sagt, "Ich muss eine Rauchen gehen."

Als er die Tür hinter sich zuschlägt, fühlst du dich mies, startest ein Match und versuchst dich die gesamte Zeit zu konzentrieren. Mit einem Scharfschützengewehr holst du direkt am Anfang drei Gegner und zwei weitere hast du in einem Eins-gegen-Eins besiegt.
Genau in dem Moment kommt Shuji wieder durch die Türe und beobachtet fassungslos deine Glückssträhne.

Nach der Runde stehst du im Ranking ganz oben, mit den meisten Kills und der höchsten KD. "Wow, das war krass, Kyou", ruft er überrascht und grinst dich aufgeregt an.
Deine Hände zittern und allmählich kriegst du Kopfschmerzen, bist aber mehr als stolz auf dich.

Hanma zockt die nächsten Runden und versucht, seinen Rang wiederzuerlangen, während du langsam deine Augen schließt und zur Seite fällst. Mit dem Kopf auf seine Schulter. Seine Wangen laufen rot an und ihm wird warm. Auf das Spiel kann er sich gerade nicht mehr konzentrieren.
Zuerst versucht er dich zu wecken, sieht dann aber, dass es bereits nach vier Uhr ist und du endlich schlafen darfst laut der Ärztin. Derweil stirbt er im Match mehrere Male und starrt dich ungeachtet dessen wie gefesselt an.
Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus und er flüstert rachsüchtig, "Wenn ich herausfinde, wer dir das angetan hat, wird er es bitter bereuen." Hanma kichert hämisch - aber leise - vor sich hin und reibt sich die Hände.

Sonnenstrahlen treffen auf dein Gesicht und du öffnest deine Augen, woraufhin du sofort ein Stechen im Kopf spürst und auf den Verband an der betroffenen Stelle fasst. "Wo bin ich? Wie viel Uhr ist es?", murmelst du desorientiert, setzt dich aufrecht hin und erinnerst dich wieder, "Ach stimmt ja."

Dein Kopf lag auf Hanmas Oberschenkeln. Er ist ebenfalls auf der Couch eingeschlafen, mit dem Arm angewinkelt auf der Lehne. Seinen Kopf stützt er auf seiner Hand auf. Nach einem kurzen Strecken schaust du auf die Uhr und es ist bereits Frühabend. Dein Handy hast du vor dem Vorfall vorgestern Zuhause liegen gelassen. Den Weg nach Hause kennst du von hier aus auch nicht auswendig.

"Huh?", stöhnt Shuji schläfrig und schaut sich um bis er dich erfasst und lachend einen sarkastischen Spruch raushaut, "Du siehst ja fürchterlich aus."
"Dito", äußerst du und grinst ihn halbwegs an.

"Schon so spät? Komm, ich fahr dich schnell nach Hause", ordert er, bevor er aufspringt und sich streckt. Im Bad ziehst du dir eilig deine graue Jogginghose über und hörst Hanma, "Ich hab nicht mehr so viel Zeit, tut mir leid."
Du erwähnst, "Aber dein Pullover", und er äußert gestresst, "Egal, lass den einfach an."
Im Wohnzimmer, wo ihr auch geschlafen habt, ziehst du deine Schuhe an und bekommst einen weiteren scherzhaften Spruch zu hören, "Mit der Kleidung siehst du mehr wie ein Gangster aus als ich."

Scheu schlingst du deine Arme fest um Shujis Rumpf und hast wieder dasselbe Gefühl wie am vorigen Abend, als du das erste Mal auf einem Motorrad mitgefahren bist. "Entspann dich", sagt er mit weicher Stimme.
Daraufhin umschließt du mit deinen Händen seine Schultern, presst deinen Kopf an seinen Rücken und schließt die Augen.

"Wo müssen wir eigentlich hinfahren?", fragt er verdutzt. Stille herrscht zwischen euch beiden, da ihr bislang gar nicht darüber geredet habt. Du verrätst Hanma folglich deine Adresse, sodass ihr losfahren könnt.

Bei dem frischen Wind, der dich umgibt, verschwinden deine Kopfschmerzen und du grinst, angeschmiegt an seinen warmen Rücken. Sein Herzschlag ist schnell, aber gleichmäßig und seine Atmung beruhigt dich.
Es fühlt sich frei an, auf einem Motorrad zu sitzen und die Umwelt zu genießen, während man sich durch den dichten Verkehr schlängelt. Allerdings ist es auch kalt durch den Gegenwind, doch Hanma scheint das nichts auszumachen. Im Vergleich zu ihm zitterst du dir die Seele aus dem Leib.

Er sei wirklich cool, denkst du dir.

An dem Wohnhaus angekommen, in dem du lebst, setzt Shuji dich ab und verabschiedet sich unmittelbar, sodass du dumpf erwiderst, "Wir sehen uns."
Rasch rast er davon und winkt, ohne ein einziges Mal zurückzublicken. Du beobachtest ihn bis er hinter einer Ecke verschwunden ist und kehrst anschließend endlich - nach einem Schlag ins Gesicht, einem daraus resultierenden Krankenhausbesuch und einer langen, quälenden, aber auch schönen Nacht - Heim.