Teil 18

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Fred

Er konnte nur an sie denken. Egal was er tat, alles erinnerte ihn an Sie. Sogar das rosa der Blumen im Garten erinnerten ihn an sie, oder besser gesagt an ihre Lippen. Es war ihm bewusst das er mit ihr darüber reden musste wie sie ihr Problem lösen konnten, aber in den raren Momenten, in denen sie kurz alleine waren fielen sie übereinander her wie eine Meute verhungernder Straßenhunde. Es war schrecklich, schrecklich, schön und falsch. Ja, Falsch war genau das richtige Wort um die Situation zu beschreiben. Heute würde er mit ihr reden, endlich alles klären. Eine Woche war vergangen seit er herausgefunden hatte warum sie nicht die Hände voneinander lassen konnten. Er fühlte sich miserabel bei dem Gedanken es ihr so lange verheimlicht zu haben. Er wartete nun schon so lange auf den richtigen Moment, aber irgendwie kam dieser einfach nicht und langsam aber sicher machte es ihn völlig fertig. Ständig hatte er das Gefühl ein Kind lachen zu hören und auch wenn er wusste das er keines hatte sehnte er sich nach dem kleinen Wesen. Er hoffte inständig das er irgendwann die Chance haben würde wirklich ein kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen halten zu können. Papa. Es ließ ihn einfach nicht los. Der Zauber ließ ihn langsam wahnsinnig werden. Ohne darüber nach zu denken trat er gegen einen der Blumentöpfe an der Hauswand und fluchte als dieser zerbrach. "Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße! Das ist doch alles einfach nur zum durchdrehen.!" "Was ist zum durchdrehen Freddy?" fragte eine sanfte stimme und ehe er sich versah lag eine warme Hand auf seiner Wange und weiche Lippen auf den seinen. Hermione hatte wirklich eine Begabung dafür in den schlechtesten Momenten aufzutauchen. "Du bist los Mine! Du und dieser blöde Whiskey! Du und dieses Kind und überhaupt einfach... " Fuck, so hatte er das nicht geplant. So war das sicher nicht gut. Er wollte einfühlsam, lieb und nett sein wenn er es ihr sagte und nicht einfach alles rausschreien wie ein wilder Barbar, aber es war einfach zu viel und er konnte nicht mehr. "Wir brauchen Hilfe Freddy." erwiderte das Mädchen leise. Ihr Blick war klar und ihre Augen strahlten eine ernsthaftigkeit aus wie er sie selten gesehen hatte. Er hatte mit allem gerechnet, schreien, weinen, beißen... oder nein, eher nicht mit beißen, aber immer noch eher mit beißen als damit. Er musste schlucken. "Ja Mine, ich denke du hast recht."

Sie hatten lange darüber geredet. Über alles. Über die Briefe, die Kinder, die anziehung und den Abend an den sie sich nicht erinnerten. Es war schön gewesen, beruhigend dass sie nicht mehr alleine damit waren. Sie waren sich einig darüber das sie dringend mit einem Arzt sprechen mussten. Fred war erst dagegen gewesen als Hermione vorgeschlagen hatte das sie es gerne seiner Mutter sagen wollte. Er wollte nicht dass sie davon wusste, aber als Mine mit nassen Augen gesagt hatte dass sie sich damit am wohlsten fühlen würde, hatte er eingewilligt. Auch er wusste das sie einen Erwachsenen für das St.Mungos brauchten und wenn es Mine besser damit gehen würde, würde es wohl oder übel seine Mutter sein. Nur ein Problem hatten sie. Das Wissen allein, das es vermutlich an dem Zauber lag, machte das Verlangen einander gegenüber leider nur bedingt besser. Sie konnten offener darüber reden, aber das hinderte sie nicht daran in jeder freien Minute in der sie nicht sprichwörtlich an den Lippen des anderen hingen, im wahrsten Sinne des Wortes an den Lippen des anderen zu hängen. Es wurde zu einem Wettbewerb zwischen den beiden, wer den anderen öfter von den anderen weg locken konnte um sich einen Kuss oder etwas mehr zu stehlen. Es war die pure Euphorie, mit dem bitteren beigeschmack das es ermüdend und anstrengend war. Die Tage wollten einfach nicht vergehen. Freds einzige Ablenkung waren seine Geschwister und von denen hatte er schön langsam wirklich genug. George war die einzige Ausnahme, auch wenn dieser Freds plötzliche abneigung gegen das neu erfinden von Scherzartikeln äußerst merkwürdig fand. Ginnie war wie immer ganz die Alte. Sie beleidigte Billus bei jeder ihr sich bietender Gelegenheit und bekam von ihm dafür Liebe und zuspruch. Seiner kleinen Schwester wünschte sich diese Liebe und vor allem zuneigung zwar eindeutig um einiges mehr von einem gewissen Zauberer mit runder Brille. Dieser schien aber viel mehr an techniken für Quidditch interessiert zu sein als an den Schwärmereien der kleinen Schwester seines besten Freundes. Wenn Fred nicht so sehr mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt gewesen währe hätte sie ihm fast leid getan. Aber eben nur fast.

Umso mehr Zeit verging, umso schwieriger wurde es Hermiones und sein Geheimnis ein Geheimnis bleiben zu lassen. Alle schienen etwas zu Ahnen, aber es schien als könnte sich keiner so wirklich einen Reim auf die Dinge machen die er sah. Fred war sich sicher das es eigentlich schon jemandem hätte auffallen müssen. Entweder war eine romantische Beziehung zwischen ihm und Hermione in den Augen der anderen dermaßen unwahrscheinlich das sie es einfach trotz Vermutung ausschließen oder seine Verwandten und deren Freunde waren einfach nur Ahnungslose Schrumpfköpfe. Er war sich zu 90 Prozent sicher das seine erste Vermutung zutraf, trotzdem, und das sagte er sich immer wieder, war es möglich das sich irgendwo in den Genen seiner Familie ein Paar Schrumpfkopf Gene versteckten, die ihn und George auf Wundersame weißer verschont hatten. Er war sich zwar ziemlich sicher das man nicht als Schrumpfkopf geboren wurde, geschweige denn in der Lage war seine Gene weiter zu geben, aber hey, er war durch eine Flasche Whiskey mehrfach mit der besten Freundin seines kleinen Bruders knutschend in einer Ecke gelandet, da war so ein Schrumpfkopf Gen doch gar nicht mehr sooo weit hergeholt als er vor kurzem noch gedacht hatte. Wie gesagt hätte dieses Gen dann aber ihn und George verschont und das wurde allmählich leider sichtbar. Es waren kleine Details die ihm zuerst gar nicht aufgefallen waren. Augenbrauen die ein bisschen zu weit nach oben gezogen waren, Blicke aus den Augenwinkeln und ein seltsames Grinsen wenn er und Mine den Raum zu zweit verließen waren eindeutige Anzeichen das sein Zwillingsbruder etwas über die Sache wusste die er nicht wissen sollte. Fred wusste nicht was genau es war aber er musste es herausfinden und es George ausreden bevor dieser seine Gedanken mit einem anderen Familienmitglied teilte.

Anders als bei Hermione beschloss er mit George einen kurzen Prozess zu machen. Er würde seinen Bruder einfach fragen ob er ein Problem damit hätte das er öfter mit Mine sprach und wenn dieser dann komische Fragen stellen würde, würde er einfach behaupten er helfe der kleinen Hexe bei den Zaubern für das nächste Jahr weil sie sich verbessern wollte. Punkt aus Ende und die Sache wäre geregelt und damit ein Grund weniger um sich zu sorgen. Ja genau. Er würde es gleich tun. Genau jetzt.

Zielsicher und womöglich ein bisschen mutiger als er sich fühlte sprach er George beiläufig an. "Hey Georgie, gehen wir kurz ins Zimmer um etwas zu besprechen?"

"Nein."

So war das nicht geplant gewesen. George sollte einfach mitgehen, er sollte... er sollte.... "Hey Freddy, das war ein Scherz, komm schon alter! Du siehst aus als würdest du dich gleich übergeben, was ist los? Oder sollte ich lieber fragen Wer ist loß, na?" lachte George. Fred lachte natürlich mit aber es klang eher wie ein sterbender Hund. Reiß dich zusammen Reiß dich zusammen Reiß dich zusammen. Er wiederholte die Worte immer wieder in seinem Kopf bis sie oben angekommen waren. Du lügst ihn nur ein bisschen an, ihn, deinen Zwillingsbruder, der dich kennt seit Minute Null, der alles über dich weiß und überhaupt-

"Ich weip das mit dir und Hermione, du brauchst hier jetzt nicht durchdrehen Freddy, ok?" Bumm. Wenn einmal jemand Mittel und Wege suchen würde um Fred Weasley zum schweigen zu bringen, möge man ihm mitteilen das dies die erfolgreichste Methode zu sein schien. Als seine Schockstarre nach ein paar viel zu langen Sekunden nachließ versuchte er die Situation mit ein paar gestotterten Nein's und Ausreden zu retten aber George unterbrach ihn wieder. "Freedy bitte hör auf Ok!? Es ist in Ordnung für mich! Ich weiß es schon seit dem Abend in der Disco. Weißt du noch, ihr hattet alle so viel getrunken an der Bar. Ich meine ich auch aber nicht sooo viel. Hermione konnte nicht mehr so gut laufen also habe ich sie raus getragen. Sie ist beinahe sofort eingeschlafen, aber vorher hat sie es sich nicht nehmen lassen mir ins Ohr zu flüstern das sie mich ohne 'Euch' sofort wieder küssen würde." Fred konnte einfach nur schauen, aber George war offensichtlich sowieso noch nicht fertig mit seiner Ansprache. "Ich war mir ziemlich sicher das sie MICH nicht geküsst hatte und nach umfassender Studie der näheren Umgebung habe ich herrausfinden können das es nur einen Menschen im Umfeld gab der mir ähnlich genug gesehen hätte um mich mit ihm zu verwechseln. Du darfst dreimal raten auf welche Schluss ich gekommen bin!" George hatte am Ende angefangen zu lachen und auch Fred musste schmunzeln. "Mist, ich wusste dass Ron sie irgendwann schnappen würde." George lachte über Freds Witz, wurde aber plötzlich sehr Ernst. "Aber mal Spaß beiseite Freddy, was zur Hölle ist passiert?" und dann fing Fred bitterlich an zu weinen. Das erste mal seit langer langer Zeit. Ohne Vorwarnung viel er in die Arme seines Zwillings und zog ihn mit auf den Fußboden. Mit der Nase tief in der Schulter seines Bruders vergraben erzählte er die Geschichte von anfang an, jedes kleinste Detail sprudelte aus seinem Mund während er sich in Georges T-shirt krallte und dieser sanft seinen Rücken streichelte.

What a day for a  daydream! (Fremione ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt