Hold my Hand

Kapitel 2

Es ist Samstag, zweite Nacht im neuen Heim. Die Matratze war definitiv die bessere Idee gewesen, als die Couch. Heute wird der Tag genutzt, um hier soweit alles auszupacken und es gemütlich zu gestalten. Immerhin ist nicht geplant aus Kisten zu leben.

Nächste Aufgabe wird sein, dass große Bett aufzubauen. Laut dem Verkäufer soll die Montage einfach und selbst für Anfänger machbar sein. Gut das mein Dad als er noch lebte uns Kinder immer mit in seine kleine Werkstatt genommen hat und uns gelehrt hat, dass man Sachen mit etwas Mühe reparieren kann und nicht gleich in den Müll zu werfen. Somit sollte das also ein Kinderspiel werden.

Was auch erledigt werden muss ist einkaufen, denn mir fehlen Reinigungsmittel und andere Sachen, die man zur Pflege der Wohnung benötigt. Die Mädels haben an allen Kram gedacht, doch diese Aufgabe wird definitiv an mir hängen bleiben. Also mache ich mich fertig. Haare richten, ein wenig Makeup und ab in eine Sportleggings und in ein Long Shirt.

Der Einkauf läuft wie geplant, auch wenn ich auch schon knapp eine Stunde hier bin. Der Zettel ist auch irgendwie vollkommen unnötig. Shit Happens, denn wer geht denn einkaufen und nimmt tatsächlich nur mit was draufsteht. Zumindest ist die Ausbeute erfolgreich und ich kann mich auf den Heimweg machen. Glücklicherweise muss ich nur eine Straße weiter, perfekt eigentlich. Mein einziger Gedanke ist nur nicht meinen hotten Nachbarn übern Weg zu laufen, was mir auch glücklicherweise gelingt.

Zuhause läuft erst einmal der Wasserkocher und die French Press ist vorbereitet. Nebenbei wird der ganze Kram verräumt und getanzt. Natürlich läuft Musik und Dua Lipa gibt Physical zum Besten.

Da Pausen wichtig sind, betrete ich mit einem frischen Kaffee meine Terrasse und genieße den Ausblick der mir geboten wird. Wenn man jahrelang im Randgebiet von Perth aufwächst und plötzlich mittendrin wohnt, ist dieser Ausblick über den Swan River wie Urlaub. Ich kann es weiterhin nicht glauben hier zu stehen und es geschafft zu haben dieser Hölle zu entkommen. Mein Vater würde sich für mich freuen, da bin ich mir sicher, denn das tue ich ebenso.
Bevor es zu sentimental wird, sollte ich mich langsam an die Arbeit machen, denn es wird immer später.

Gespannt werden alle Kisten und Tüten ausgeräumt und platziert. Mit jedem Teil wird es hier gemütlicher.
Als ich gegen fünf Uhr fertig bin, ist das Bett dran. Nachdem alles ausgepackt und verteilt ist, will ich mich ans zusammenbauen machen.
»Fuck, packt der Schwede nicht eigentlich immer so einen Drehdings mit bei?« Wo ist das verflixte Ding. Ich habe nicht dran gedacht, dass Werkzeug benötigt wird. Schnell suche ich im Internet nach Baumärkten in der Nähe, doch das war wohl nichts, denn die liegen nicht gerade um die Ecke. Was mach ich denn jetzt?

Sky: HILFE! Mädels.
Amy: Was ist passiert?
Jenna: Hast du dich verletzt?
Nelly: Hat dein Nachbar geklingelt?
Sky: Ich will mein Bett zusammenbauen und der Schwede hat das Werkzeug nicht mitgeliefert und ich brauch zusätzlich einen Hammer und einen Akkuschrauber. Könnt ihr mir helfen?
Amy: Wir hätten alles da, Problem ist wir sind bis morgen Abend bei Jennas Familie. Sorry, da musst du dich wohl gedulden. Könnten dir das Zeug morgen Abend vorbeibringen, wenn du möchtest?
Nelly: Ich habe so einen Kram nicht daheim. Dann musst du dich wohl gedulden. Oder. Du könntest doch bei deinen Nachbarn fragen ob die dir aushelfen können.
Sky: Ja klar und dann muss ich meinen netten Nachbarn in den Hintern kriechen um Hilfe zu bekommen. Tzz nie im Leben. Danke Amy, aber euer Deal klingt ganz gut. Dann wird es diese Nacht nochmals ein Einzeldate mit der Matratze. Have fun Ladies.

Toll und nun? Als erstes entscheide ich mich für etwas zu essen. Da ich dank der durchkreuzten Pläne von gestern so viel Pizzateig habe, wird es gefüllte Pizzabrötchen geben. Gerade als die Brötchen im Ofen sind, klopft es an die Tür. Hä, wer ist das denn jetzt? War ich vielleicht zu laut?