Hold my Hand

Kapitel 4

Montagmorgen. Frisch gestylt, geschminkt und vollgefuttert starte ich meinen Weg zur Arbeit. Im Flur hoffe ich natürlich Dean nicht über den Weg zu laufen, was auch sehr gut geklappt hat.
Die letzten Tage waren schon anstrengend, aber meiner Chefin sei Dank konnte ich somit alles klären.

Auf Arbeit dann das gewohnte Chaos. Erstmal werde ich mir einen Kaffee gönnen und die liegen gebliebene Arbeit sortieren. Dringende Fälle wurden eh von den anderen übernommen. Den Job habe ich mir hart erarbeitet. Angefangen habe ich wie die meisten hier in der Telefonie. Heute bearbeite ich Sonderfälle, übernehme das Mailing für Serviceanfragen und habe tatsächlich meine eigene Abteilung. Vor vier Jahren hätte ich mir das nicht erträumen lassen, zumal man mir immer sagte das ich es zu nix bringen werde. 

Wer kann schon sagen das Arbeit Spaß machen kann. Jeden Tag diese schönen Reisen und jeden Tag die neue Herausforderung dem Kunden den perfekten Urlaub zu planen. Wir bieten größtenteils individuell zusammenstellbare Reisen an, aber auch Kurztrips und den Familienurlaub. Als ich noch zuhause gewohnt habe, war das hier immer meine Oase um dem Ganzen ein wenig zu entkommen. Jetzt wo ich endlich auf eigenen Beinen stehen kann, ist mein Traum in den Urlaub zu fliegen. Mir wäre nach Singapur, Thailand oder Japan. Ich brauch keinen Badeurlaub, stattdessen möchte ich Kultur und leckeres Essen. 

Der ganze Tag verläuft echt angenehm trotz das richtig viel zu tun ist. Mittags gehen wir ins Bistro essen und besprechen neue Ziele und Aktionen. Gegen achtzehn Uhr ist es geschafft und ich begebe mich zu Fuß nach Hause. Früher musste ich immer Bus und Zug zur Arbeit, doch nun kann ich bequem zu Fuß gehen und brauche nur knapp zwanzig Minuten. Manchmal überlege ich, ob ich mir ein Fahrrad zulegen sollte, immerhin haben wir auch eine tolle Umgebung die sich zum Radfahren anbietet.
Zuhause angekommen hängt erneut ein Zettel an meiner Tür.

Hey,
Ich hoffe du hattest einen tollen Tag.
Ich möchte mich weiterhin entschuldigen.
Gib mir bitte eine Chance.
xoxo Dean

Mit dem Zettel in der Hand und einem Grinsen im Gesicht betrete ich meine Wohnung. Eine kurze Nachricht sollte doch nicht schlimm sein oder? Erstmal essen. Von gestern sind noch Glasnudeln und viel anderes Zeug übergeblieben, somit liegt die Entscheidung bei Sommerrollen und Thai. Die Rollen werden mit Salat, Reisnudeln, Avocado und allem was sonst noch über ist. Als ich fertig bin, nehme ich mein Handy, mach ein Foto von den leckeren Sommerrollen und sende es an Dean. 

Die Nachricht dazu ist: Solltest du Hunger haben, solltest du schnell sein. Sky

Ob ich es bereue ihm geschrieben zu haben, vielleicht ein wenig. Schnell decke ich den Tisch, stelle das hergerichtete Essen auf den Tisch und warte. Ich warte ganze zwanzig Minuten, aber es kommt keine Antwort von ihm. Nochmals schaue ich in die Nachrichten, angekommen ist sie und mein Name ist auch dabei. Vielleicht ist er aber auch arbeiten und kann deswegen nicht antworten. Da das Essen beinahe kalt wird, esse ich halt allein. Wenn er nicht möchte hat er Pech, ich renn ihn nicht nach. Er hätte wenigstens kurz antworten können, aber eigentlich auch nicht. Ach mir doch egal jetzt. Den Rest vom Essen packe ich mir für Arbeit zusammen, wegwerfen ist nicht drin. 

Vollgefuttert und mit den Wein in der Hand und chill mich mit einem Glas Wein auf die Terrasse. Mein Blick schweift oftmals nach oben, aber es brennt kein Licht. Vielleicht ist er doch arbeiten oder einfach außerhalb, keine Ahnung wieso ich so reagiere. Eigentlich muss er sich Gedanken machen, denn er hat mich die ganze Zeit angegeben und letztendlich verführt. Ich war Diejenige die abgehauen ist, ohne ein Wort zu sagen und wenn er sich nun entschuldigen möchte, sollte ich ihm das wohl gewähren. Trotzdem ist mir das Ganze noch nicht ganz geheuer, denn vielleicht bin ich ja wirklich nur Spielzeug für ihn.

Sowas kann ich nicht gebrauchen, dass man mich leiden lässt oder gar verarschen tut. Meine Vergangenheit macht mich fertig genug, sodass ich keine weiteren emotionalen Katastrophen ertragen kann und möchte.