Kapitel 11 | Fallen

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KUGELN SIND TÖDLICH, soviel ist klar, aber ein Glück geht sie an meinem Bruder vorbei und schießt dem Mann mit dem Messer eine Schneise ins schwarze Haar.

«Tun sie das nicht, ich schieße wieder», drohe ich und dem Mann scheint es nun nicht mehr ganz so selbstsicher zu sein.

«Ach? Und jetzt?»

Er zieht das Messer tief durch Lawrence' Brustkorb und lässt seinen Leblosen Körper achtlos zu Boden sinken.

Ich schreie auf, unerhört! Ohne nachzudenken, willkürlich schieße ich auf den Mann und lande zwei Treffer an seinem Arm.

Er zieht jetzt allen ernstes eine große Knarre und richtet sie auf mich.

«Ist das alles?», frage ich aufbrausend, voller Adrenalin. «Du brauchst so'n riesen Ding, um mich zu besiegen? Heißt das, du bist schwach?»

Es geht alles viel zu schnell.

Der Boden bebt, ich springe nach vorne und das rettet mir wohl mein Leben, denn hinter mir tut sich eine riesige Schlucht auf.

Ich wage einen Blick nach unten. Hundert Meter tief liegt ein dunkler Boden. Tödlich.

Müdigkeit überrennt mich. Wie leicht wäre es, hinunter zu springen und das Leben Leben sein lassen; jetzt, wo nicht nur Matthew, sondern auch Lawrence tot ist.

Aber leise in meinem Kopf höre ich die Stimme meines Bruders. Das hier muss ich für ihn zuende bringen, koste es was es wolle.

«Am besten mein Leben», sage ich grimmig. «Wie heißen sie überhaupt?»

«Was bringt dir der Name, wenn du eh sofort sterben wirst?»

«Ich will es wissen», sage ich fest.

«Nun gut, ich bin Kevin Davenport, entflohen aus der Hölle und will Rache an dir nehmen. Rache am Himmel!» Seine dunklen Augen sehen sich irre um.

«Nach soviel habe ich nicht einmal gefragt, aber egal. Übrigens, mit Himmel bist du hier falsch! Alles -»

Ich breche meinen Satz ab. Davenport hat eine ähnliche Meinung, so etwas will ich nicht.

Der Boden rumort abermals und ich hechte zu Lawrence' Leiche, um ihn von der Schlucht wegzuholen.

«Lock ihn dorthin ...» Er hat die Augen geschlossen und atmet schwerfällig.

Ich stocke. «Lawrence?», frage ich leise.

«Tu es», drängelt er und nickt mir kaum merklich zu.

Ich stehe wieder auf, fest auf beide Beine gestellt. Davenport steht dort, die riesige Knarre in der Hand und wartet geduldig.

«Warum gehst du auf mich los?», frage ich wütend.

«Weil du einen Packt mit dem Himmel abgeschlossen hast!» Jegliche Ruhe ist nun fort. Und genau das festigt meine Meinung.

Ich renne zur Wand, weiche seinen Schüssen mehr oder weniger gut aus; doch nicht gut genug. Ich werde an der Schulter getroffen und sacke blutend zu Boden; die Wunde mit der freien Hand haltend.

Davenport kommt auf mich zu. Ich drehe meinen Kopf und sehe den Abgrund. Lawrence schüttelte panisch den Kopf und einige Tränen treten aus seinem Augenwinkel.

Er hat kapiert. Aber ich muss es tun. Ich will es tun.

Vor mir ragt Davenport hoch. Ich schaut mich hämisch an. «Große Klappe?», fragt er.

«Das kann ich nur erwidern», presse ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und ziele an seine rechte Seite.

Es passiert genau das, was ich wollte.

Ich schlucke. Jetzt.

Ein Schuss und er muss zur Seite springen, nach links, direkt zu Schlucht.

Ich schieße ein weiteres Mal, er springt herunter und hält sich mit einer Hand an der Kante fest.

Ich raffe mich hoch und stehe nun vor ihm, unter meinen Füßen bröckelt der Boden.

«Viel Spaß in der Hölle», sage ich. «Und bleiben sie ja dort.»

Das Treten gelingt nicht.

Davenport zieht mein Bein mit sich und ich falle in die Tiefe.

Meine Hände rutschen an der Kante ab und ich halte mich wenige Meter darunter an einem Vorsprung fest.

«Diana!» Lawrence kommt am Rand zum Vorschein. «Diana, warte, halt dich ...»

Davenport lässt mich nicht los. Meine Pistole liegt irgendwo. Ich weiß es nun ganz sicher.

Ich blicke Lawrence sanft an. «Ich will es so, vergiss mich nicht, ja?»

«Nein, bitte!» Seine Tränen tropfen auf meine Wangen. Mit der freien Hand wische ich sie weg.

«Ich geh zu Matthew, grüß ihn von dir, ja?»

«Nein!», schreit Lawrence. «Tu das nicht!»

«Bessere Worte fallen dir nicht ein?», necke ich ihn ein letztes mal kläglich. «Wir sehen uns, Bruder!»

Und mit den Worten lasse ich los, stoße mich von der Wand ab.

Während Lawrence' verweintes Gesicht immer kleiner wird, löst sich Davenport in Staub auf.

Alles passiert wie in Zeitlupe, mein Bruder und ich halten Blickkontakt, bis ich die Augen schließe.

Mein letzter Gedanke gilt nur ihm.

Dann schlage ich auf dem Boden auf.

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EIGENTLICH-- Eigentlich sollte es weitergehen. Aber nein, tut mir leid, Leute, ich hab's gegen die Wand gefahren, also bleibe ich hierbei. Aber vielleicht könnt ihr es euch weiter denken, durch Hart und Herbert ist es ja nicht vorbei ^^

Ein riesen Sorry, an alle die es mochten (nicht so viele, glaube ich xD)

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