FALSCH.
Ich meine, ja, er ist es. Aber er schreit nicht aus Schmerzen, worüber ich eigentlich froh sein sollte, aber das hier scheint noch weitaus schlimmer zu sein.
Lawrence scheint in einer Art Kugel aus Glas gefangen zu sein, um ihn herum kann ich Szenarien erahnen, die milde gesagt nicht unbedingt schön sind.
Direkt gesagt, Bilder, auf denen Mom und Dad, Matthew oder Ich sterben, gefoltert werden oder ihn verraten.
Interessante Art von Folter, ganz ohne physische Schmerzen, denkt meine eine Hälfte.
WIR MÜSSEN IHN DA RAUS HOLEN!, schreit meine andere Hälfte - und gewinnt.
Die Wände vom Aquarium sind glatt und glitschig wie Eis, ich habe keine Ahnung, was ich nun tun soll.
Matthew ist auch keine große Hilfe, denn er schreit Lawrence lautlos an. Ich ignoriere das kalte Wasser, welches meine Gliedmaßen weitestgehend betäubt, und gebe ihm eine Backpfeife.
«Au!», schreit er und ich halte ihm den Mund zu.
«Hast du irgendeine Idee, wie wir hier rauskommen?», flüstere ich. «Und überhaupt, ich habe noch keine einzige Person gesehen, die dahinter stecken kann!»
Er scheint sich langsam zu fassen.
«Hat Shrader nicht immer gesagt, fast jedes Aquarium hat unten einen Ausweg, weil es dort am schwersten ist, hin zu kommen?»
«Ach ja, die gute alte Shrader», sage ich. «Hat immer 'nen guten Rat parat - und ich dachte, den kann man nie gebrauchen.»
Ich bin selbst überrascht, dass ich so vom Thema abkomme - verdammt, mein Bruder wird emotional gefoltert, das ist fast noch schlimmer als physisch verletzt! Was, wenn ... ach, egal, das sind keine Spotttölpel.
«Also ...?», setzt Matthew an, aber ich tauche schon ab.
Sofort bin ich wieder vom dunklen, kalten Nichts umgeben, mein Kopf dröhnt vor Schmerzen, schlimmer als Migräne und Gehirnerschütterung zusammen.
Irgendwas ist mit diesem Wasser, denke ich, denk nicht dran, DiBrooke, spreche ich mir zu.
Ich tauche tiefer, meine Finger tasten über den Boden und an die Glaswand, aber mir fällt nichts auf, wo wir raus können.
Mir wird die Luft knapp, meine Lunge brennt. Aber noch kann ich nicht auftauchen.
Die Kälte beißt sich tiefer, das Wasser brennt in meinen Augen, ich kneife sie zusammen; hätte sowieso kaum einen Unterschied gemacht.
Meine Fingerspitzen streifen etwas langes. Ein Seil oder eine Alge oder ein Aal. Ich hoffe mal, es ist ersteres und greife danach.
Glück gehabt!
Ich stoße ungewollt viel Luft aus, als ich am Seil ziehe und habe keine andere Wahl, als wieder an die Wasseroberfläche aufzutauchen.
Doch irgendwas habe ich anscheinend in Gang gesetzt, denn nun rumort das Wasser, Wellen steigen auf und der ganze verDAMMte Glaskasten fängt an, sich zu drehen!
Matthew schwimmt zu mir und ich halte seinen Arm fest, damit er nicht panisch wird, was bei ihm nicht von so weit hergeholt ist.
«Was hast du gemacht, Diana?», fragt er mich. Okay, er rastet gleich aus, wenn er meinen ganzen Namen nennt.
«Bleib ruhig», kommandiere ich. «Und folge mir.»
Ich tauche wieder ab, genau zu der Stelle, wo das Seil ist - war.
Wo es war.
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𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 - 𝐬𝐡𝐨𝐫𝐭 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 ✓
Übernatürliches«Steck mich in die Hölle und der Teufel sitzt im Himmel.» Wir alle kennen das Märchen vom Aschenbrödel und wie sie - wie in jeder anderen Geschichte - mit dem Prinz Soundso zusammenkommt. Aber das ist sicherlich nicht der Traum ein jeden Mädchens. ...