ALLES FÄNGT AN, wenn auf einmal eine kleine Teddybärengroße Gestalt durch dein Fenster fliegt und dir dann erzählt, ein Engel vom Himmel zu sein - weil du dich ändern müsstest, sonst würdest du in die Hölle kommen.
Allen Ernstes? Da will mich jemand verarschen! Es gibt genug Leute, die das gerne tun würden. Kann man ihnen aber auch nicht übel nehmen.
«Diana Brooke, fünfzehn Jahre alt, hiermit erteile ich dir die Erlaubnis, mit drei Wünschen dein Leben zu bessern und gen Himmel zu richten», liest der Engel von einem Stück Pergament ab und sieht mich erwartungsvoll an.
«Hast du Alzheimer oder warum musstest du dir den Satz aufschreiben?», frage ich, ohne auf seine Worte zu achten.
Mr Engel sieht ziemlich empört aus. «Nein, ich habe kein Alzheimer», stellt er klar. «Und nur dass du es weißt, ich mache das hier nicht freiwillig! Wer hat auf solch ein demütigendes Gör schon Lust?»
«Niemand», meldet sich eine Stimme vom Fenster. Ein weiterer, kleiner Engel sitzt auf dem Sims und baumelt mit den Beinen. «Deswegen ist es deine Aufgabe, Hart.»
«Hart?», frage ich den ersten Engel mit einem fetten Grinsen im Gesicht. «Dein Name ist Hart?»
«Ja.» Hart scheint nicht zu verstehen, was daran so lustig ist. «Hart. Und das ist Herbert.» Er deutet auf Engel Nummer zwei.
«Ein Engel namens Hart und ein Engel namens Herbert», wiederhole ich. «Wer hat sich das denn ausgedacht.»
«So eine Juli ...», sagt Herbert. «Aber egal.»
«Und was wollt ihr in meinem Zimmer?», frage ich durchaus genervt. «Oder ich rufe den Teufel. Wisst ihr, wir sind so alte Freunde.»
Das ist natürlich gelogen, aber Engel scheinen sehr gutgläubig zu sein. Herbert fliegt mit seinen kleinen Flügeln schnell weg und nun schwebt nur noch Hart vor mir.
Er verkörpert das klischeehafteste Engelsbild, was man sich hätte denken können. Blonde Locken, blaue Augen mit einem unschuldigen Blick darin, weißes Gewand und kindliche Gesichtszüge. Ich kann es einfach nicht Ernst nehmen.
«Warum bist du jetzt hier?», hake ich nachdrücklich nach. «Sag es mir!»
Ich packe ihn am Kragen und halte ihn nah an mein Gesicht heran. Er strampelt angsterfüllt. Das ist gut.
«Ich wurde geschickt», quiekt er. «Ich soll dir drei Wünsche gewähren.»
«Das hast du schon erwähnt», knurre ich. «Wie gehen diese drei Wünsche? Ich wünsche mir einen Kuchen, so?»
«Erst einen Preis!», sagt Hart. «Das braucht es immer. Du kommst ja auch nicht einfach so in den Himmel, weißt du?»
Ich schnappe mir den nächstbesten Comic, der oben auf dem Stapel thront. Die Schlümpfe - Schlumpfine.
Als ich klein war, habe ich dieses Zeug geliebt. Jetzt liegt es einfach herum, wegschmeißen will ich es aber auch irgendwie nicht.Jetzt sind Superhelden-Comics von Marvel an der Reihe. Und ab und zu Asterix, aber ich glaube das Zusammenhauen der Römer gefällt Hart nicht so.
«Schlümpfe?», entziffert er. «Ooooh, das klingt toll, super!»
Er will sich das Heft schnappen, aber ich halte es von ihm weg. «Erst, wenn du mir erklärst, wie das mit den Wünschen geht», sage ich. Warum ich es glaube? Ich tu es nicht.
«Also ...», sagt er zögerlich. «Du denkst, sagst, rufst, schreibst, was du willst, ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ... verstanden?»
«Soweit, ja.» Ich habe schon eine Idee, was ich sagen kann ...
«Comic gegen Wünsche», sagt Hart. «Bitte ...»
«Oh, wie du willst!» Ich händige ihm Schlumpfine aus. Er flitzt aus dem geöffneten Fenster nach draußen und nach nur wenigen Sekunden sehe ich ihn nicht mehr.
Ich setzte mich aufs Bett und hole einen Spider-Man-Comic heraus. Superschurken und Spinnenmenschen. Das wäre mal ein tolles Leben!
»Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass ein ...»
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𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 - 𝐬𝐡𝐨𝐫𝐭 𝐬𝐭𝐨𝐫𝐲 ✓
Paranormal«Steck mich in die Hölle und der Teufel sitzt im Himmel.» Wir alle kennen das Märchen vom Aschenbrödel und wie sie - wie in jeder anderen Geschichte - mit dem Prinz Soundso zusammenkommt. Aber das ist sicherlich nicht der Traum ein jeden Mädchens. ...