Kapitel 3

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Liebes Tagebuch,

endlich nach Hause zu kommen, war immer mein Hoffnungsschimmer in den eiskalten Tagen auf dem Feld. Jetzt bin ich wieder in Small Heath und es hat sich nichts verändert. Das Haus hatte noch immer einen blumigen Duft wie die Frühlingswiese hinterm Haus nach einem regnerischen Tag. Die graue Decke liegt noch immer in der Luft in der Nähe von den Fabriken.

Alles war wie vor dem Krieg, doch ich war nicht mehr dieselbe. Mein Lächeln ist verschwunden. Die Stimme von Thea, die man immer im ganzen Haus hören konnte, fehlte plötzlich noch mehr als zuvor. Nicht nur ihre Stimme fehlte in dem Haus, sondern auch ihre Wärme, die sie immer ausstrahlte.

Ich frage mich, ob ich jemals mit dem Tod von ihr zurechtkommen werde. Thea würde sicher sagen, Kind schau lieber auf die guten Ereignisse und erinnere dich an diese, als die schlechten Geschehnisse im Kopf herum fliegen zu lassen. Ich hielt mich immer an diesen Grundsatz, doch gerade wollte ich nur in ihren Armen sein.

Wenn ich so zurückdenke, habe ich keine schlechten Erinnerungen mit Thea, denn auch wenn etwas mal passiert war, machte sie die Situation besser. Ich vermisse sie so sehr. Ich bin nur noch ganz alleine hier.

Deine Liz

Dunkle Träume verfolgten mich in dieser Nacht. Ein Nachspiel der schrecklichen Bilder, die ich erlebt hatte. Menschen starben vor meinen Augen, ohne dass ich etwas daran ändern konnte. Durchnässt von Schweiß wachte ich auf, dachte ich zumindest, doch vor mir stand ein blutverschmierter Mann.

Ich konnte sein Gesicht in der finsteren Nacht ohne Mondschein, der sonst durch mein Zimmerfenster schien, nicht erkennen.

"Wie konntest du mich nur sterben lassen?", flüsterte eine männliche Stimme.

Die Person stand mindestens einen Meter von mir weg, aber es hört sich trotzdem so an, als würde er in mein Ohr flüstern.

Eine warme Flüssigkeit tropft auf mich herab. Durch ihren eisigen Geruch wusste ich sofort, dass es sich bei der Flüssigkeit um Blut handelt. Panik stieg in mir auf, wodurch ich die Beine an meinen Körper zog und meine Hände auf meine Ohren drückte, während ich mir mit geschlossenen Augen immer wieder vor sagte, dass alles nur Traum wäre.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster flogen, saß ich noch immer so da. Ich wusste nicht wirklich, ob es nur ein Traum war oder eine Einbildung, aber egal, was es war, es machte mir Angst. Das Blut, das auf mich tropfte in der Nacht, war verschwunden, also konnte es vom logischen Denken nur ein Traum gewesen sein. Es fühlte sich nur so real an. Diese Stimme kam mir bekannt vor, doch ich wusste nicht, wo und wann ich sie schon mal gehört hatte.

Now or Never - A Peaky Blinders FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt