Kapitel 13

562 18 0
                                    

Nur gehörte ich nicht zu dieser glücklichen Familie. Vielleicht wünschte ich mir nur selbst ein Teil solch einer tollen Familie zu sein. Die letzte Erbin zu sein, kam einem manchmal wie eine große Last vor. Auch so sehr ich mir wünschte, weiterhin das Gefühl von Geborgenheit zu genießen, wusste ich, dass die Nacht schon weit fortgeschritten war.

"Ich sollte jetzt lieber gehen. Es ist schon spät und man sollte allein nicht so spät unterwegs sein. So spät und dann auch noch alleine ist keine gute Lösung. Danke nochmals für den Tee Polly."

Den Kopf von Finn legte ich auf der Sofalehne ab, damit er weiterschlafen konnte. Ich war schon aufgestanden, als mir einfiel, dass ich noch etwas loswerden wollte, bevor ich es noch vergessen würde.

"Arthur, ich wünsche dir noch eine gute Besserung und eine gute Heilung des Bruches. Wenn sich etwas verändern sollte, holt mich sofort. Ich wohne ja zum Glück nicht weit weg, aber ich schätze nicht, dass es einen Notfall geben wird."

Nun hatte ich schon fast den Raum endgültig verlassen. Ich wickelte die Jacke fest, um meinen Körper um ihn vor der Kälte der Nacht zu schützen.

"Du bleibst heute Nacht hier. Ich finde, das sind wir dir heute schuldig. Außerdem hast du Recht, denn so spät sollte eine Frau nicht alleine unterwegs sein, sprach Polly, die noch immer auf dem Sofa saß."

Ada und Arthur stimmten ihr mit einem Nicken zu.

"Es wäre eine perfekte Lösung und falls es in der Nacht Probleme mit Arthur geben würde, wärst du nur ein paar Meter entfernt. Man weiß nie, ob es Probleme geben könnte.", fügte Ada hinzu.

"Das alles ist ein echt nettes Angebot, aber ich kann es nicht annehmen. Ich habe doch keine Nachtwäsche oder Kleidung für den nächsten Tag hier. Außerdem wüsste ich nicht einmal, wo ich hier schlafen sollte. Ich würde euch sicher nur zur Last fallen."

"Die Kleidung sollte das kleinste Problem sein. Ich denke, Ada oder Polly können dir sicher etwas leihen. Zu dem Problem mit dem Schlafen gibt es eine einfache Lösung, denn wir haben ein Gästezimmer. Außerdem rede ich nun, glaub ich für jeden in diesem Raum, wenn ich sage, dass du uns nie zur Last fallen könntest, nicht nach einer Leistung vor einer Stunde.", sprach nun Arthur.

Finn war nun aufgewacht und sah mich mit einem der liebsten Hundeblicke an, bei denen ich bei niemanden nie Nein sagen konnte.

"Ok, ich denke eine Nacht kann nicht schaden."

Finn sprang vom Sofa auf und lief in meine Arme.

"Kannst du mich heute anstelle von Polly in das Bett bringen?", fragte er mit einer verschlafenen Stimme.

Ich schaute die Familienmitglieder an, um zu sehen, ob sie damit einverstanden waren oder nicht. Polly nickte genau so wie Tommy, der bis jetzt zu der ganzen Situation kein Wort erwähnt hatte. Sollte ich noch eine Zustimmung von Tommy bekommen, um in seinem Haus zu übernachten? Aber er hatte nie einen Einwand erhoben, als Arthur für die Familie sprach, also ging ich davon aus, dass er auch einverstanden war.

"Na dann komm Finn. Wir sollten dich ins Bett bringen, denn es ist schon spät. Wir wollen doch alle, dass du einmal groß und stark wirst."

Ich nahm seine Hand, wobei Finn voran ging, um mich in sein Zimmer zu führen. Für ein paar Minuten blieb ich aus Respekt für seine Privatsphäre vor seiner Schlafzimmertüre stehen, damit er sich seine Schlafkleidung anziehen konnte. Es dauerte ein paar Minuten, bis er fertig war und mich mit einem "Geht wieder" zu sich rief.

Mit einem leichten Klopfen an der Türe signalisierte ich ihm, dass ich nun das Zimmer betreten würde. Er lag schon im Bett und nur eine kleine Kerze brannte auf dem Schreibtisch. Trotz der Kerze war im Raum kaum Licht, da der Mond nicht durch das Fenster schien.

Ich hatte mir zuvor meine Schuhe ausgezogen, als ich in das Zimmer eintrat. Nur mit meinen Strümpfen an meinen Beinen stieg ich bei Finn ins Bett. Finn kuschelte sich sofort an meine Schulter ran.

"Ich wusste, dass ich dir vertrauen kann. Du bist wie eine große Schwester für mich, aber es ist anders als bei Ada."

Bei dem Wort Schwester blieb mir kurz die Luft weg. Hätte es sich so zwischen James und mir anfühlen können? Ich genoss die Zeit mit Finn in meinem Arm, denn irgendwie half es mir, meine Trauer über meine Familie besser zu verarbeiten.

Now or Never - A Peaky Blinders FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt