Ein gelungenes Fest

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"Sag was du geplant hast, komm schon!", maulte mich Hanma an und stubste mit dem Fuß gegen mein Buch. "Ich verrate dir nichts. Es wird eine Überraschung.", gab ich nur brummend zurück und Hanma ließ sich dramatisch ins Sofakissen fallen. "Das ist so gemein. Ich will doch nur wissen was ich anziehen soll, und was wir machen und wer kommt..." "Du willst alles wissen." "Ja." Ich rollte genervt mit den Augen. 'Takemichi, ich habe dich in den letzten Jahren wirklich lieben gelernt, aber warum kannst du keine Geheimnisse für dich behalten?', frage ich mich. Dieser Trottel hatte sich halb verplappert und somit hatte Hanma begriffen das ich eine Überraschung zu seinem Geburtstag geplant hatte. Das war ätzend, denn nicht nur das mein Verlobter extrem neugierig war, nein, jetzt hatte ich auch noch schiss das ich seinen Erwartungen nicht gerecht wurde. Vorher wäre es einfach eine Überraschung gewesen von der er nichts wusste. Ich hätte so getan als würde ich ihn mit einem Restaurantbesuch abspeisen wollen, doch dann hätte er einen gemieteten Saal mit all seinen Freunden und Familie gesehen. Und ja, Hanma hatte zwar wenig Familie, aber umso mehr Freunde und Bekannte. Doch nun würde Hanma nachdenken, hatte einige Ideen mit was ich ihn überrascht hätte und so beflügelte ihn schon seine Fantasie. Er sprach von einer Reise, oder einen Flug mit einem Heißluftballon, er dachte an einen gemieteten Old Timer oder einem Partnertattoo. Und ich drehte immer mehr am Rad. Denn ja, er hatte bessere Ideen. Er war der Kreative. Ich hingegen hatte nur einen Saal gemietet, ein teures Buffet mit Getränken zusammen gestellt, einen DJ besorgt und ein Geschenk gekauft das ehrlich gesagt etwas verzweifelt wirkte. Ein neues Handy. Ich war für Geburtstage einfach nicht geschaffen und Takemichi war da auch keine Hilfe. Der Idiot war sogar noch dümmer, so hatte er Hina zuletzt einen neuen Staubsauger kaufen wollen, was ich in letzter Sekunde verhindern konnte.

Mit dem Druck vielleicht nicht den Erwartungen Hanmas gerecht zu werden plante ich weiter und versuchte mit mehr Dekoration noch etwas raus zu holen. Ich hatte darüber nachgedacht noch Jemanden zu engagieren der sich um die Bespaßung der Gäste kümmerte, doch mir fiel einfach nichts brauchbares ein. Also zog ich meinen Stiefel durch und konnte nur hoffen das einfach alles gut laufen würde.

Der Tag des Geburtstages war gekommen, ich hatte mir bereits am Morgen mühe gegeben. So überraschte ich meinen Liebsten mit einem Frühstück am Bett, machte ihn ein Bad und versuchte auch sonst so aufmerksam wie nur möglich zu sein. Hanma schien es zu gefallen, er genoß die Aufmerksamkeit sehr und schien sich vor allem auf die Überraschung zu freuen. Am Abend war es schließlich soweit, wir hatten uns heraus geputzt und sahen gut aus. Vor allem sah Hanma mal wieder extrem anziehend aus. Er trug eine dunkle Jeans, ein blaues Hemd mit abgesetzter Knopfleiste. Dazu eine schwarze Weste die seine Taille gut betonte und vor allem seinen Hintern gut aussehen ließ. "Na, nimmst du mich so mit?", fragte er mit einem Grinsen. "Am liebsten würde ich gleich hier bleiben.", gab ich zurück und legte meine Hand auf seine Hüfte um ihn zu küssen. "So verlockend es auch klingt, würde ich heute doch lieber sehen was du für mich geplant hast. Du hast ja ein Staatsgeheimnis daraus gemacht." Ich sagte nichts, zog Hanma lieber fester zu mir, sodass nicht einmal ein Haar zwischen uns passen würde. Ich küsste ihn auf den Mund, presste unsere Hüften eng aneinander. Ja, es fiel mir schwer mich zu beherrschen bei diesem Anblick, doch er hatte Recht. Ich hatte etwas geplant, und das hatte er auch verdient. "Na gut. Dann lass uns gehen, bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann." "Gefalle ich dir so gut?" "Natürlich. Du bist heiß, und am liebsten würde ich jetzt hier bleiben, aber der Gedanke mit dir angeben zu dürfen gefällt mir auch ganz gut." Er lachte, er mochte Komplimente, wer auch nicht?

Letztendlich konnte ich mich noch einmal von ihm los reißen und setzte ihn lieber ins Auto um ihn auch schon zur Party zu fahren. Hanma redete die Fahrt über nicht viel, mir war bewusst das er noch immer grübelte was ich genau mit ihm anstellen würde und das machte mich wahnsinnig. Mit der Angst etwas langweiliges geplant zu haben, stieg meine Aufregung mit jedem Kilometer den ich hinter mir ließ. Irgendwann kamen wir schließlich beim Restaurant an. Mein Blick wanderte zu dem Schwarzhaarigen, in der Hoffnung keine Enttäuschung zu sehen, doch dieser lächelte mich nur milde an. Ich kannte dieses Lächeln, es war das typische 'Ich muss lächeln, weil sonst macht Kisaki sich sorgen'- Lächeln. Gemeinsam stiegen wir aus und ich führte ihn direkt zu dem geschmückten Raum, wo auch schon eine ganze Menge Leute auf ihn warteten. "Alles gute zum Geburtstag!", riefen alle im Chor und Hanma machte plötzlich ganz große Augen. "Scheiße! Die hast du alle bestellt?!", fragte er mich und schien sich wirklich zu freuen. "Natürlich. Ich finde du hast es verdient gefeiert zu werden." Mit einem Küsschen auf die Wange bedankte er sich bei mir, schien mir noch etwas sagen zu wollen, doch die Meute aus Gästen fiel direkt über meinen Verlobten her.

Nachdem sich ordentlich bei allem für Geschenke und Erscheinen bedankt wurde, folgte ein Buffet, das wohl keine Wünsche offen ließ, es gab eine Menge Alkohol und gute Musik. Alle feierten ganz ausgelassen. Ich hatte versucht bei Hanma zu bleiben, doch irgendwie schien er immer wieder von einen der anderen Gästen entführt zu werden. Die Stunden vergingen, die meisten Gäste waren noch da, doch so manch einer war schon gegangen. Darunter Hina und Takemichi, dessen Babysitter nur bis um zehn konnte. Es tat mir leid das die beiden schon gehen mussten, doch natürlich hatte ich Verständnis. Nachdem sie gegangen waren, versuchte ich mich irgendwie unter das Volk zu mischen, traf alte Bekannte von früher, aber auch Freunde Hanmas, die ich nur durch ihn kannte. Es waren auch einige aus unserer gemeinsamen Vergangenheit gekommen, Choji, die Haitani Brüder, Mikeys Bruder Izana und viele mehr. Die Feier schien irgendwie zum Club zu werden, die meisten fühlten sich so wohl das sie gar nicht mehr gehen wollten, es wurde getanzt, getrunken und geredet. Hanma war die meiste Zeit in der Menge verschwunden, das es ihm gefiel sah ich ihm an. Er tanzte viel, hatte meist einen Drink in der Hand und kaum hatte er den Weg zu mir gefunden, hatte ihn schon wieder Jemand anderes entführt. Es war schade das ich ihn so wenig bei mir hatte, und doch freute ich mich das er so ausgelassen feierte. Meine Überraschung schien ein voller Erfolg zu sein.

Inzwischen war es schon fast zwei Uhr am Morgen, ich hatte mich mal nach draußen begeben um frische Luft zu schnappen, als plötzlich ein Auto mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Parkplatz auffuhr. Zuerst fragte ich mich was das denn für ein Idiot sei, doch dann erkannte ich das Auto. Takemichi?! Ich ging auf den Wagen zu, als ein total gehetzter Hanagaki aus der Tür sprang. "Hey, was machst du denn wieder hier? Ist was passiert?" "Wo ist Hanma?!" "Na, auf der Party, was ist los?" "Das weiß ich, aber WO ist er dort?! Ach verdammt." Er schob mich bei Seite, rannte an mir vorbei, und ich ihm direkt hinter her. "Was ist los?", brüllte ich ihm nach. "Wir müssen Hanma finden bevor noch etwas schreckliches passiert!" "Was? Wieso? Ich verstehe nicht ganz!" Ich stand auf dem Schlauch, doch so gehetzt wie der Schwarzhaarige umher rannte musste etwas passiert sein. Im Moment dachte ich nicht nach, ich folgte ihm einfach und suchte nach Hanma. Die Gäste die uns bemerkten sahen uns verwirrt an, die meisten hatten ihn gerade auch nicht gesehen, bis ich auf einmal einen vollkommen desorientierten Hanma auf dem Weg zur Toilette fand. "Da ist er!", rief ich Takemichi zu und rannte zu Hanma, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. "Hey, was ist los mit dir?" Er war ganz blass, er schaute an mir vorbei, sein Gangbild war unsicher. "Du musst mit ihm ins Krankenhaus!", sagte Takemichi und packte ihn am Arm. "Los! Wir müssen sofort los, schnell!", brüllte er mir zu und ich tat was er mir sagte. Hanma hingegen bewegte sich plötzlich nach vorn und fiel Takemichi in die Arme. Schnell hatte dieser ihn aufgefangen.

"Du musst fahren, ich habe schon zu viel getrunken!", rief ich ihm zu, doch Takemichi schaute mich nur verwirrt an. "Ich soll fahren? Wieso? Und warum bin ich hier?" 

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