•4•

825 25 4
                                    

„Wenns dir gut geht kannst du ja rauskommen" Ich seufzte laut aus. Ich war es nicht gewohnt, dass man sich Sorgen um mich macht. Meinem Vater war eh alle scheißegal. Meine Mutter liebte mich schon, Sorgen machte sie sich aber nie. Was wahrscheinlich daran lag, dass bis jetzt nicht nie etwas passiert ist... Ich hatte schreckliche Angst. Was wenn ich sie verliere? Dann müsste ich alleine bei meinem Vater wohnen. Außer, ich erzähle es jemandem. Nein, ich darf nicht damit anfangen. Dann würden die Probleme ja erst richtig anfangen. "Kommst du bitte raus?" Widerwillig öffnete ich die Tür und schaute vorwurfsvoll rein:„Was?" „Ich habe mir doch nur Sorgen gemacht. Das ist durchaus berechtigt wenn du nicht mehr zurückkommst." Ernsthaft? Dieser nervige Typ macht sich Sorgen um mich? „Deine Sorgen können mir gestohlen bleiben:" Doch dann ging zum Glück sein Piepser an und er eilte hinaus. 

Ich jedoch verkroch mich wieder im Klo. Dort entfernte ich erstmal meinen Zugang. Doch es blutete mehr als ich erwartet hatte, weshalb ich das Waschbecken vollsaute. „Fuck...." Das Blut ließ ich erstmal so liegen und verband meine Hand mit Toilettenpapier. Danach setzte ich mich in den Wartebereich und schlief ein.

„Hallo? Bist du Annika Neumann?" Ein fremder Mann stand vor mir. Definitiv ein Arzt. Aber woher zum Teufel wusste er meinen Namen? An seinem Kärtchen konnte ich Phil Funke entziffern. „Wieso?" Man konnte in meiner Stimme hören das ich angenervt war. Selber Schuld, dachte ich mir. Wenn er mich aufwecken muss. „Ich heiße übrigens Phil. Ich sollte dir Infos zu deiner Mutter bringen und dich zu deinem Zimmer begleiten. Ohne zu wissen ob du die richtige bist, werde ich das wohl schwer schaffen, oder?" Genervt verdrehte ich die Augen. Warum sind eigentlich alle Ärzte so nervig? „Wie steht es denn mit meiner Mutter?" „Sie wurde ins künstliche Koma versetzt, damit sich ihr Körper besser erholen kann. Die Chancen stehen 50:50." Fuck. Sie muss das schaffen. „Apropos... Was hast du an deiner Hand gemacht?" Scheiße. Ich habe mir ja den Zugang rausgezogen. Er ist ein Arzt, also werde ich ihn wahrscheinlich nicht anlügen können. Zeigen kann ich es ihm aber trotzdem nicht. „Annika?" Genervt  und mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich ihn an. „Kannst du mir bitte deine Hand zeigen? Es ist durchgeblutet." Verdammt! Wieso mussten solche Sachen auch immer nur mir passieren? „Äh, ja ein Arzt hat das verbunden." „Wohl kaum mit Blümchenklopapier.", grinste er. Ich konnte mir ein Augenrollen nur schwer unterdrücken. Da ich ihm die ganze Zeit gefolgt war, wusste ich jetzt nicht wo wir waren. Schließlich ging er voraus in einen Behandlungsraum und deutete auf die Liege. Widerwillig setzte ich mich hin. Er nahm meine Hand, verband sie und legte mir einen neuen Zugang.

Als ich schon gehen wollte, rief er mich noch einmal zurück. „Annika? Ich war noch nicht fertig. Setz dich bitte noch einmal hin..." Was will er denn jetzt von mir? ich habe doch alles gemacht was er wollte. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte ich ihn an. Er wollte meine Hände nehmen, was ich mit einem Schlag abwehrte. Es hat noch einer einfach so meine Hände nehmen wollen, schon gar nicht erst ein Fremder. Etwas verwundert über diese Tat schaute er rein, für dann aber fort. „Ich wollte dir noch sagen, dass ich dich verstehe. Es muss hart für dich sein. Trotzdem darfst du eine Behandlung hier nicht ablehnen. Keine Sorge, alles wird gut Kleine." Kleine. Mein Vater. ich wollte gerade aus dem Raum flüchten, als er mich am Oberarm festhielt. Flashback. Wird er mich jetzt vergewaltigen? „GEH WEG!" „Alles ist gut. Ich tue dir nichts." Er ließ mich immer noch nicht los. Ich wurde immer panischer.  Ich atmete immer schneller, bis ich hyperventilierte. Nun gelang es mir, mich loszureißen und ihn wegzustoßen. Ich ließ mich auf den Boden fallen und rollte mich zusammen. Phil kam jedoch immer näher:„Sch. Alles wird gut Kleine. ich tue dir nichts." Schon wieder dieses Wort. Ich spürte, wie mir immer schwindeliger wurde. Ich presste die Augen zu, in de Hoffnung die Welt ausblenden zu können. Plötzlich spürte ich, wie mir etwas in den Zugang gespritzt wurde und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Pieps. Pieps. Pieps. Ich erwachte von einem nervigen Piepston aus meinem angenehmen Schlaf. Ich war in ein Zimmer verfrachtet worden. Das nervige Piepsen stellte sich als EKG heraus. Den Zugang entfernte ich mal wieder und versteckte ihn unter meiner Bettdecke. Ich hörte ein Klopfen.„Ja?" Herein kam Phil. „Ist alles wieder in Ordnung? Du hattest eine Panikattacke... Weißt du warum?" Ich hatte keine Wahl, ich musste ihn anlügen. „Nein" Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er mich skeptisch:„Wir haben übrigens deinen Vater informiert. Er wird in Kürze herkommen." Bei „Vater" fing ich leicht zu zittern an. Ich betete, dass Phil nichts mitbekommt. „Gehts dir gut?" Falsch gedacht. Außerdem piepste das EKG wie am Spieß.„J-ja" „Willst du nicht, dass dein Vater herkommt?" „Doch, ich liebe ihn." Es tat fast schon weh diese Worte auszusprechen. Vor allem, weil es weit von der Wahrheit entfernt ist. Wir wurden vom öffnen der Tür unterbrochen. Herein kam mein Vater. Er war sogar nüchtern. Bei ihm fast schon eine Seltenheit. „Dann lass ich euch mal. Ahja wenn was ist dann kannst du den Knopf drücken ja?" Nach meinem nicken verließ er den Raum.

Auf dem Gesicht meines Vaters konnte ich schon das altbekannte Grinsen erkennen. „Dann lass uns mal loslegen, du kleines Miststück" Das hätte ich nie gedacht. In einem Krankenhaus? In einem fucking Krankenhaus? Zum Glück waren wir „ungestört". Während der Vergewaltigung piepste das EKG unaufhörlich schnell. Mir liefen Tränen in Sturzbächen über die Wangen. Als er endlich fertig war, rastete er noch einmal komplett aus:„WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN INS KRANKENHAUS ZU GEHEN? DANN IST AUCH NOCH DEINE MUTTE HIER!!! ZUM GLÜCK LIEGT DIESE VERLOGENE BITCH GERADE IM STERBEN!!!!" Ich konnte nicht fassen was  er sagte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sie mal geliebt hatte. Wo war dieser Dad den ich noch von früher kannte? Der, der mir immer Gutenachtgeschichten vorgelesen hatte. Der mich in den Arm nahm, wenn ich Angst hatte. Er schien wie eine andere Person. Wenn ich Mum verliere, habe ich gar keinen mehr. Dieser Gedanke tat so weh, dass ich ihn gleich wieder verdrängte.

Nun kam mein Vater auf mich zu und gab mir Ohrfeigen. Ich wusste nicht wie lange das so ging. Ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren. „Könnten Sie das bitte unterlassen?" Phil. Seit wann stand er hier? Ich habe ihn gar nicht reinkommen hören. Ich wusste nur eins: Das würde Ärger geben...

____________________________________________________________

Nutella mit oder ohne Butter? 🧈

Ich hab ne Kollegin die noch einen draufgesetzt hat: Brot, Butter, Nutella & Marmelade 😂

Kiss,

eure Toni 🌵

ASDS//Das Leben endet, die Liebe nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt