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Ich wurde am nächsten Morgen von einer Schwester geweckt, die mir das Frühstück brachte. Soll ich es überhaupt essen? Das ergibt doch alles keinen Sinn mehr... Schließlich habe ich jetzt auch nur noch Lou. Aber sie wird mir auch nicht helfen können. Sie ist ja schließlich kein Hotel. Wenn ich jetzt aber weitermache, komme ich ins Heim. Und die Chance in meinem Alter adoptiert zu werden, liegt 1:1 000 000. Und wenn ich schon dieses Glück hätte, müssten diese Menschen auch noch nett sein und mich akzeptieren. Ich könnte jetzt auch alles zu Ende bringen, bevor ich noch im Heim verrotte. Ich kann es in meinem Leben sowieso zu nichts mehr bringen. Laut seufzend stand ich auf und ging ins Bad. Natürlich schloss ich auch ab. ich durchwühlte alle Schränke, bis ich das fand was ich suchte: Rasierer. Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, zerschlug ich in mit der Faust. Natürlich musste meine Hand dabei wieder zu bluten anfangen. Schlussendlich beschloss ich es zu ignorieren und setzte die Klinge an. Ich war ziemlich nervös, da ich so etwas noch nie gemacht habe. Ich hatte also noch keine Erfahrung mit  ritzen. Ich brachte es nicht so einfach über mich, einfach durchzuziehen. Ich muss es tun. Ich habe keine andere Option mehr. Ich atmete noch einmal tief ein, und zählte dann von drei runter. Drei.... Zwei... Meine Zimmertür ging auf. Schnell versteckte ich die Klingen Im Schrank. Wer könnte das sein? Doch nicht mein Vater. 

Schließlich öffnete ich die Badezimmertür und tat so, als wäre nichts gewesen. Ehrlich gesagt war ich nicht überrascht, als ich Alex antraf:„ Wo warst du? Ist alles in Ordnung?" „Yo chill. ich war nur aufs Klo." Sein Gesicht wurde schon etwas entspannter. „Ich muss mit dir reden." Er? Mit mir reden? Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit. „Alsooo. Du hast in der letzten Zeit wirklich sehr viel mitgemacht. Das mit deinem Vater ist sicherlich öfters passiert oder?" Ich nickte nur leicht. Tränen bannten sich den Weg in meine Augen. „Tut mir Leid, dass ich das ansprechen musste. Aber das musste jetzt sein. Die Polizei wird dann auch kommen um deine Aussage aufzunehmen, wenn du dich bereit genug fühlst." Sollte ich? Ich bin tot wenn ich es erzähle. Anderseits bekommt er nur dann seine gerechte Strafe. OK, ich glaube ich mache es. So leicht würde er nicht damit davonkommen. Er muss ja auch lernen, dass er mit mir nicht alles anstellen kann. „Ja, kann ich machen." „Das freut mich. Jetzt kommen wir aber zum wichtigen, denn das war noch nicht die Hauptsache." Er fing an zu grinsen. Nicht so wie mein Vater, er so, als würde er sich freuen. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass er mich vergewaltigen würde. Und so, wie ich jetzt drauf bin, lasse ich mir so etwas nie, nie wirklich nie wieder gefallen! „Schieß los." „Du hast sicher gemerkt, dass ich und Phil uns Sorgen um dich machen..." Ich konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken. Ja, das hatte ich nur zu gut. Doch ich unterbrach ihn nicht, da ich keinen Plan hatte, was er jetzt sagen wollte. „... ich spreche jetzt nicht nur in meinem, sondern auch in Phil Namen. Du hast uns sehr Leid getan. Du hast das Ganze absolut nicht verdient." Moment. Worauf wollte er hinaus? „Wir wollen dich fragen ob du zu uns ziehen willst." Omg. Damit hatte ich am wenigstens gerechnet. Das war schon ziemlich was. Schließlich hatte sich bis jetzt noch nie jemand so richtig für mich interessiert. Ich war in diesem Moment ziemlich überfordert. Das schien auch Alex zu merken. „Also natürlich nur wenn du das willst. Niemand zwingt dich dazu. Wir würden uns sehr darüber freuen. Aber die Entscheidung liegt ganz bei dir." Sollte ich auf das Angebot eingehen? Ja, ich mochte sie und alles. Aber aufgrund meiner Vergangenheit habe ich gemerkt, dass man nicht jedem vertrauen kann. Rein theoretisch könnten sie das gleiche mit mir anstellen wie mein Vater. Anderseits konnte ich mir das nicht vorstellen. „Ist... Ist es für euch in Ordnung wenn ich eine Nacht darüber schlafe?" „Ja klar. Du musste eh noch ein paar Tage hier bleiben..." „Danke" „Doch nicht für das." „Äh, Alex?" „Ja Annika?" „Kann ich vielleicht in den Klinikpark?" „Sicher. Ich muss natürlich noch die Stationsärztin fragen, aber ich denke du darfst."

Ich genoss die frische Luft. Schließlich war ich in den letzten Tagen nur im Bett gelegen. Ich nutzte die Zeit auch, um alles noch einmal zu überdenken. Eigentlich habe ich ja keinen anderen Ausweg. Denn bevor ich ins Heim gehe, verrecke ich lieber. Außerdem wäre es glaub ich schon besser, wenn ich zu ihnen ziehe, bevor ich mich umbringe. Für mich ist das nämlich die allerletzte Lösung. Und die werde ich erst in Erwägung ziehen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt!

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Ich weiß, dieses Kapi ist ziemlich bored geworden....

Seit ihr geimpft? 💉

Kiss, 

eure Toni 🌵

ASDS//Das Leben endet, die Liebe nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt