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Ich hielt inne. Ich hatte gehofft, dass ich durch meine Verletzung erstmal Ruhe von diesem Thema haben werde. Tja, falsch gedacht. „Was ist los Annika?", nun wirkte auch Phil total ernst und besorgt, „Du kannst immer mit uns reden, wir sind doch für dich da." „Ich weiß", motzte ich unfreundlich zurück. „Willst du uns vielleicht erzählen wo du warst?", auch Alex versuchte Informationen aus mir heraus zu kitzeln. „Bei ihr.", flüsterte ich leise während ich aus dem Fenster schaute. „Lou?", fragte Phil verwundert und überrascht. Ich seufzte laut aus. Wieso mussten sie immer an ihr denken? „Meiner Mum." „Du vermisst sie oder? Es geht um sie?", schenkte Alex mir die perfekte Vorlage. Nun konnte ich ihnen eine perfekte Ausrede erzählen. „Ja", log ich, „Es ist total komisch weil sie nicht mehr da ist..." Es fühlt sich total falsch an sie anzulügen, aber immer noch besser als die Wahrheit. Ich versuchte so verzweifelt wie möglich dreinzuschauen. „Danke, dass dus uns erzählt hast.", sagte Alex sichtlich sehr zufrieden und schenkte mir ein freundliches Lächeln, was ich aber nicht erwiderte. Scheiße, was hab ich nur getan? Ändern kann ichs nicht.... Der nichtswissende Alex tat mir total Leid. Sie geben mir ein zuhause, behandeln mich gut, vertrauen mir... Und was mache ich? Ich belüge sie vorne bis hinten. Das schlechte Gewissen breitete sich in mir aus. Phil jedoch, schien zu merken, dass etwas nicht stimmte. Doch zum Glück war er still und gab keinen Laut von sich. Ganz tief in seinen Augen, konnte ich aber die Skepsis erkennen. Das würde noch Ärger geben. Zuerst abhauen und dann belügen. Was habe ich mir da mal wieder eingebrockt? „Ich geh nach oben, ich bin müde und möchte schlafen..." Als ich den Raum verlies, konnte ich Phils Blick in meinem Nacken spüren.

Ich war unendlich müde, konnte jedoch nicht schlafen. Gedanken. Sie sind immer so nett zu mir, da könnte ich schon ein bisschen Respekt zeigen. Sie geben sich solche Mühe für mich und ich mache alles wieder zunichte. Ich spürte es nass an meiner Wange runterlaufen. Meine Gedanken wurden von einem Klopfen an meiner Tür unterbrochen. Fuck! Schnell wischte ich meine Tränen weg und versuchte eine halbwegs normale Miene aufzusetzen. „Herein" Phil streckte sein besorgtes Gesicht zur Tür herein. Verdammt. Er betrat zurückhaltend das Zimmer und setzte sich neben mich aufs Bett. Ich drehte mein Gesicht von ihm weg, damit er nicht sieht, dass ich weine. „Annika gehts dir gut? Weinst du etwa?" Seine Stimme klang sehr liebevoll, ich sagte aber trotzdem nichts. Irgendwann gab er die Hoffnung auf, dass ich ihm noch antworte. Er sagte nichts, nahm mich aber in den Arm. Ich schloss meine Augen und kuschelte mich an ihn. „Sch. Alles wird gut.", sprach er beruhigend auf mich ein. Nun rannen mir wieder Tränen aus den Augen. „Willst du darüber reden?" Ich versuchte zu widerstehen, was mir aber sehr schwer viel. Scheiße, soll ich es ihm sagen? Schließlich kann ich ihm ja vertrauen... Wenn ich sie schon anlüge, sollte ich nachher wenigstens den Mut dazu haben, es zu gestehen. Ich atmete tief ein. „Es war nicht wegen Mum..." Ich traute mich immer noch nicht ihn anzuschauen. Ohne ein Wort zu sagen starrte ich ins Leere. Eine Träne rannte mir an der Wange runter. „Wenn ich ehrlich bin, wusste ich das schon. Außerdem bist du eine schlechte Lügnerin." Ich drehte schlussendlich meinen Kopf zu ihm und blickte in sein grinsendes Gesicht. Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch. „Nicht lustig? Okay, tut mir echt Leid... Willst du mir erzählen, was los war?" Wollen nicht. Aber ich habe anscheinend keine andere Wahl. „Du weißt bestimmt noch wer Lou ist, oder?" „Die NICHT mit dir zusammen ist? Ja natürlich." Auch wenn ich einen ironischen Unterton wahrnehmen konnte, fand ich es nicht lustig. Genervt verdrehte ich die Augen. Er kann aber auch nie ernst bleiben. Phils Verhalten brachte mich so langsam zur Weißglut. „Das können wir auch lassen." Meine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton bekommen, der sogar mir selbst Angst machte... „Nicht so aufgebracht Fräulein. Komm mal runter." Ich spürte die Wut in mir hochkochen. Ich war gerade dabei ihm etwas anzuvertrauen und er scherzt nur rum. „RAUS!" Ich schrie unfassbar laut. Ohne darüber nachzudenken, schubste ich ihn vom Bett. Ich schnappte meine Bettdecke und vergrub mein Gesicht darin. Ich wollte in nicht mehr sehen. Er hatte mich unglaublich wütend gemacht. Ich wusste nicht ob ich ihm vom Bett „geschmissen" hatte, wollte es aber auch nicht wissen. Das war mir gleichgültig. „Annika?" Phil hatte mal wieder seine ich-bin-besorgt-und-mache-mir-sorgen Stimme aufgesetzt. „Ich wollte dich echt nicht verle-" weiter  kam er nicht, da ich ihn mit lautem Geschrei unterbrach:„VERZIEH DICH! ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHEN!" Nun wagte ich endlich einen Blick auf ihn. Sein Gesicht sah sehr geschockt aus. Ich hörte Schritte auf dem Flur. „Nana was wird das hier?", Alex gab Phil anscheinend Recht. „Also ich habe bemerkt, dass es nicht wegen ihrer Mum war und wollte mit ihr reden. Dann ist sie völlig ausgeflippt...", spielte Phil das Unschuldslamm. Nun richtete Alex sich an mich:„Du hast uns nicht anzulügen. Deswegen rumzuschreien wirst du auch unterlassen!" Mir wurde alles viel zu viel. Mit Tränen in den Augen, sprang ich aus dem Bett, schubste die beiden beiseite und sprang die Treppen runter. Aufgrund meines kaputten Fußes, landete ich unsanft auf dem Boden. Warum muss immer ich die Treppen runterfallen? „Annika gehts dir gut?" Die schon, zuerst besorgt, dann wütend und dann wieder besorgt. ich ignorierte die Frage gekonnt. Trotz des Schmerzes richtete ich mich wieder auf und zog meine Schuhe an. Dank des vielen Adrenalins bekam ich nicht Ballzuviel von den Schmerzen mit. Ich packte noch schnell meine Jacke und verschwand dann aus dem Haus. Ich hörte nur noch, wie mir jemand etwas hinterherschrie, was ich aber nicht wahrnahm...

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Armer Phil...

Danke @Emilygltr, dass du Werbung für mich geschaltet hast 😊

Habt ihr Pflanzen, wenn ja welche? 🌿

Kiss,

eure Toni 🌵


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01, 2022 ⏰

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ASDS//Das Leben endet, die Liebe nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt