Ein schöner Abend (Kapitel 7)

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Alle stimmten zu. Die Zeit bis zum Abend verging superschnell, da wir noch viel zu tun hatten. Nina brachte uns Mädels noch passende Kleidung. Die Jungs gingen lässig in dunkeln Jeans und schwarzen Shirts. Wir hatten alle das gleiche enganliegende Kleid, mit langen Ärmeln und tiefen Rückenausschnitt aber in verschiedene Farben an. „Ich dachte das wird lustig." Meinte Lila als ich sie darauf ansprach. Meins war hellblau. Durch meine kurzen Beine ging es mir bis zu Mitte der Oberschenkel. Sarahs fiel deutlich knapper aus. Es reichte ihr nur bis knapp unter den Po. Sie sah einfach perfekt aus, auch wenn sie sich nicht bücken konnte.

Luke fielen fast die Augen aus dem Kopf als er sie sah. Gierig leckte er sich über die Lippen. Grinsend flüsterte ich Sarah zu. „Darf ich davon ausgehen, dass du heute definitiv nicht allein heimfährst?" sie lief knallrot an. „Keine Panik ich freue mich für euch!" glücklich umarmte sie mich noch einmal, bevor sie zu ihm ging. Offensichtlich konnte er sich kaum zurückhalten. Sie hielt sich auch nicht mehr zurück, sondern küsste ihn.

Ich kam mir leicht wie eine Spannerin vor als ich sie lächelnd beobachtet. Sie waren glücklich und verliebt. Das war deutlich zu erkennen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Cole auf mich zu kam. „Du sieht wirklich unglaublich aus!" Dankbar lächelte ich ihn an.

Der Club war bereits voll als wir ihn betraten. Es war Dance-Night. Die Bässe ließen bereits das Treppenhaus vibrieren. Ich fühlte mich wie im Film als wir fünf Mädels den Raum betraten, gefolgt von den drei schwarzen Engeln. Wir hatten uns bereits im Vorfeld den besten Tisch reservieren lassen. Von dort kann man über die ganze Tanzfläche sehen und hatte eine perfekte Aussicht auf die Bühne. Heute war diese allerdings voller Tänzerinnen, die sich Rhythmisch zu der EDM-Musik bewegten. Kaum saßen wir, kam auch schon Susi, unsere beste Kellnerin zu uns.

Nachdem wir die erste Runde Shots getrunken hatten, gingen Sarah und ich tanzen. Von außen betrachtet, muss es wohl ziemlich anzüglich gewirkt haben. Allerdings konnten wir nur miteinander kommunizieren, in dem wir ganz nah beieinanderstanden und brüllten. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll Jolina. Das ist eine riesige Chance!" Ich lächelte sie an. „Nein das ist keine Chance! Das hast du dir ganz allein erarbeitet! Ohne dich hätte das alles nicht funktioniert!" Wir ließen uns einfach von der Musik treiben. Vergaßen alles um uns herum.

Ich war so vertieft, dass ich nicht einmal merkte, wie sich fremde Hände auf meine Hüfte legten. Erst als die Hände mich an sich zogen erstarrte ich. Sarah tanzte in der Zwischenzeit mit Luke. Steif drehte ich mich um. Der Mann sah nicht schlecht aus, allerdings fühlte ich mich absolut nicht wohl. Seine Berührungen brannten auf meiner Haut. Entschuldigend lächelte ich den Fremden an, bevor ich mich von ihm entfernte. Er zuckte nur mit den Schultern und tanzte allein weiter. Schnell ging ich zurück zu meinem Tisch, an dem ich zwei Shots herunterkippte.

Als ich nach dem Dritten greifen wollte drückte mir Cole ein Glas Wasser in die Hand. „Hier trink lieber das, wenn du heute noch ein wenig länger machen willst!" Trotzig nahm ich einen Schluck Wasser, nur um in der nächsten Sekunde den nächsten Shot zu trinken. Er verdrehte genervt die Augen was mich breit zum Grinsen brachte. „Hey was war denn mit dem Typen denn nicht richtig? Der ist doch heiß." Fragte mich Lila. Ich zuckte nur mit den Schultern und guckte auf die Tanzfläche.

Luke und Sarah tanzten immer noch eng umschlugen und küssten sich innig. „Wenn die nicht aufpassen, verschlucken die sich noch gegenseitig." Lachte Mia. James sah sie streng an, packte ihre Hand und malte einen Strich mit ihrem Lippenstift auf ihren Handrücken. Er flüsterte ihr noch was ins Ohr. Mia wurde rot. Belustigt betrachtete ich das Schauspiel. Ich wusste gar nicht, dass sie überhaupt noch rot werden konnte. Gespielt böse blickte sie mich an. Ich schenkte ihr mein unschuldigstes Lachen.

Nach einigen Minuten kamen die zwei Verliebten völlig außer Atmen zurück. Sie tranken erst einen großen Schluck Wasser, bevor Sarah und ich noch eine Runde tranken. Die Jungs tranken alle nur Bier, Nina mochte kein Alkohol und Lila durfte wegen der Schmerzmittel keinen trinken. Mia setzte diese Runde aus und starrte stattdessen lieber auf den roten Strich auf ihrer Hand.

Luke lehnte sich zufrieden zurück, hatte allerdings seinen Arm weiterhin auf der Lehne hinter Mia. Langsam fing der Alkohol an zu wirken. Cole stand auf und streckte mir die Hand entgegen. „Willst du tanzen?" Wohl etwas zu schnell stand ich auf und ergriff seine Hand. Ich schwankte leicht, was ihn dazu veranlasste, mich an der Hüfte zu stützen. „langsam!" mahnte er. Ich sah ihn kurz böse an, bevor ich die Augenverdrehte und mich leicht von ihm wegdrehte.

Ich brauchte weder jemanden, der mir sagte, was ich zutun hatte, noch jemanden der mich bemutterte. Mein Sprachvermögen war allerdings bereits so weit eingeschränkt, dass ich nur ein leises „Ja Mama" lallte. Sei Griff wurde kurz ein wenig fester, als wir die Treppen runter gingen.

Grade als wir anfingen zu tanzen, wechselte die schnelle, zu langsamer und sinnlicher Musik. Als ich zu unserem DJ sah, glaubte ich ein wissendes Lächeln zu erkennen. Freundlich streckte ich meinen Mittelfinger in die Luft. Cole fing laut an zu lachen als er das sah. Immer noch lächelnd zog er mich an sich. Dieser Typ schaffte es innerhalb Sekunden, mich zu beruhigen. Lächelnd legte ich vorsichtig meinen Kopf gegen seine Brust und folgte seinen Bewegungen.

Zugegeben er ist ein verdammt guter Tänzer. Cole achtete darauf, dass ich zwar nah bei ihm war, allerdings ohne wirklich aufdringlich dabei zu sein. Da ich mal einen Tanzkurs belegt hatte, konnte ich erahnen, dass er nicht zum ersten Mal tanzte. Ich war mir sicher, dass wir von vielen beobachtet wurden. Kein Wunder! Er bewegte sich, als würde er es täglich tun.

Ich genoss einfach die Zeit in seinen Armen. Sein Daumen streichelte dabei leicht über die freie Haut meines Rückens. Ewig tanzten wir so, bis Cole mich zurück zum Tisch brachte. Es durfte bereits weit nach zwei Uhr sein. Die ganze Gruppe beschloss nach Hause zu gehen. Wir verabschiedeten uns alle, bis nur noch Cole und ich übrigblieben.

Schweigend starrten wir in die Nacht. Die kühle Nachtluft machte mich ein wenig nüchterner. „Komm Prinzessin ich bring dich nach Hause!" er unterbrach die angenehme Stille. Fragen sah ich ihn an, doch er zuckte nur mit den Schultern und legte seine Hand auf meinen unteren Rücken, um mich zu seinem Auto zu bringen.

Als wir davor standen konnte ich nicht anders als erst ihn und dann sein Auto anzustarren. „Du hast einen Challenger?" verschmitzt grinsend öffnete er mir die Tür „Ein anständiges Auto für eine Prinzessin!" Das brachte mich ebenfalls zum Grinsen. „Der Ritter kommt doch normalerweise auf einem weißen Pferd und nicht in einer Hellcat." Ich ließ mich in den Sitz fallen und sah ihn fröhlich an. Er schloss meine Tür und ging zu Fahrer Seite. Beim Einsteigen bemerkte er: „Ich bin ja auch der schwarze Ritter, der die Prinzessin in seinem Turm einsperrt." Wir mussten beide laut lachen.

Ich hatte mich grade angeschnallt, da startete er das Monster. Das tiefe Röhren ließ die Sitze angenehm vibrieren. Sein Grinsen war einfach zu ansteckend. „Lust auf eine kleine Spritztour Prinzessin?" Weiterhin dämlich grinsend nickte ich nur. Schweigen genossen wir beide die kehligen Motorgeräusche und das gleichmäßige Vibrieren der Hellcat.

Ich realisierte erst das die Zeit um war, als er in meine Einfahrt bog, um vor dem Haus zu parken. „Danke für den schönen Abend Cole! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß gehabt habe." Offen sah ich ihn an. Er nahm meine Hand und streichelte über meinen Handrücken. „Gerne Jolina. Mit dir kann man auch überraschend viel Spaß haben!" zum Schluss führte er meine Hand zu seinen Lippen und gab mir einen sanften Kuss auf den Handrücken. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

„Jetzt geh rein bevor ich dich wirklich noch in meinen Turm sperre!" forderte er lächelnd. Ich schlug ihm zum Abschied kräftig auf den Oberarm, bevor ich aus dem Auto stieg. „Bis Morgen du Frauenheld!" begleitet von seinem Lachen lief ich zu Haustür. Erst als ich sie hinter mir schloss, hörte ich seinen Motor aufheulen.

Dramatisch, wie in allen Liebesfilmen atmete ich tief durch und lehnte mich an die Tür. Das war ein verdammt aufregender Abend, und ich hoffte, dass dem noch viele folgen würden. Erschöpft machte ich mich bettfertig und ließ mich schnell auf die Matratze fallen.


Rope&FlowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt