ER! (Kapitel 2)

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Am Montagmorgen klingelte mein Wecker bereits um 6 Uhr. Ich war unendlich froh wieder arbeiten zu gehen. Sara vertraute ich dass alles zu aber ich wollte dennoch alles in der Hand haben.

Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfte ich in eine bequeme Jeans und einen Hoody. Wie jeden Morgen machte ich mir Müsli und genoss es auf meinem Sessel.

Das hatte ich mir vor Jahren mal angewöhnt und ich war mir sicher, dass sich das nicht ändern würde.

Um 7:30 Uhr brach ich dann auf. Meine weinrote Winterjacke passte zu meinem Oberteil. Die schwarzen Lederboots rundeten das ganze Outfit ab. Nur sah ich nicht wie eine Geschäftsfrau aus. Eher wie eine Studentin. Doch das war in unserem Büro egal.

Lila und Nina liefen auch in „normalen" Klamotten rum. Keiner veranstaltete hier einen Aufriss. Klar sollte die Kleidung ordentlich und gepflegt aussehen aber einen Dresscode gab es nicht. Zumindest was den Laden und das Büro anging. Für den Club gab es die Vorschrift schwarz und rot. Unserer Angestellten durften zwar anziehen was sie wollen, doch wenn jemand es sich selbst nicht kaufen wollte, stellten wir die Sachen natürlich auch.

Fröstelnd stapfte ich durch den hohen Schnee zu meinem Auto.

Pünktlich betrat ich den Shop, in dem Nina schon am rotieren war. Sofort merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Sie war angespannt. „Guten Morgen Nina. Was ist denn mit dir los?" fragte ich und gab ihr wie üblich einen Kuss auf die Wange. „Gott sei Dank. Joli, Lila hatte heute Nacht einen Unfall!" flüsterte sie völlig aufgelöst. Geschockt sah ich sie an. „Was ist passiert?" forderte ich. Meiner besten Freundin schossen Tränen in die Augen.

„Sie war gestern bei mir. Wir haben gestritten weil sie dieses Hin und Her mit uns nicht länger ertragen hat. Aber ich habe Angst sie zu verletzen wenn ich mich zu 100% auf sie einlasse. Es endete damit dass sie ihre Sachen schnappte und raus rannte. Lila ist einfach über die Straße gerannt ohne zu gucken. Dann war da plötzlich dieses Auto. Joli hätten wir nicht gestritten..." sie konnte nicht weiter sprechen.

„Nina. Geht es Lila gut?" fragte ich ruhig. „Ja ihr Bein ist nur gebrochen und sie hat ein paar Prellungen. Die Ärzte entlassen sie heute. Könntest du sie später abholen?" Skeptisch sah ich sie an „Du willst nicht selbst fahren?" traurig schüttelte sie den Kopf. „Sie wird mich nicht sehen wollen..." Sofort stoppte ich sie. „Du warst noch nicht bei ihr?" „Doch aber sie schlief als sie von den Untersuchungen zurück kam. Ich kann ihr doch nie mehr unter die Augen treten." Seufzend zog ich mein Telefon aus meiner Handtasche und bestellte ihr ein Taxi. „Du meine Liebe, fährst jetzt zu ihr. Sie wird dir nicht die Schuld geben! Klärt das ich hole euch dann in der Mittagspause ab. Ich übernehme den Laden und rufe gleich Mia an. Sie unterstützt mich bestimmt." Mia war eine Mitarbeiterin aus dem Club. Allerding half sie ab und zu auch im Shop aus. „Das Taxi ist in zehn Minuten da. Ich geh kurz hoch zu Sara und komme gleich wieder runter." Auf eine Antwort zu warten war unnötig also verschwand ich im Treppenhaus.

Oben angekommen stellte ich meine Tasche ab und begrüßte Sara. „Guten Morgen du fleißiges Bienchen." Lachend blickte sie mir entgegen. „Ja einer von uns muss ja arbeiten." Kichernd wuschelte ich ihr durch die Haare. „Sei nicht so frech sonst stecke ich in einen der Käfige im Shop." Zum Glück taute sie auf sodass sie diesen kleinen Spaß nicht ernst nahm. „Okay. Ich schicke Nina ins Krankenhaus zu Lila. Da der Shop sonst leer wäre, übernehme ich das. Könntest du Mia fragen ob sie kurzfristig Zeit hat? Wenn nicht ist es auch nicht schlimm aber grade heute Nachmittag wäre es schön wenn ich nicht alleine unten stehen würde." Sofort nickt Sara. „Ich kann ja auch meinen Laptop mit runter nehmen. Dann kann ich mich um die Mails kümmern, bin aber in Reichweite falls ich gebraucht werde." Schlug meine schlaue Assistentin vor. Die Idee war gut also half ich ihr das wichtigste im Pausenraum in dem Hinterzimmer des Shops aufzubauen. Kaum waren wir fertig holte das bestellte Taxi Nina ab. Ohne auf ihre Einwände zu reagieren bezahlte ich den Fahrer im Voraus und öffnete den Laden pünktlich um 8 Uhr. Morgens war kaum etwas los also zog sich der Vormittag hin wie Kaugummi. Nur vereinzelnd verirrten sich Neugierige hier her.

Rope&FlowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt