Freunde (Kapitel 5)

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Freitag vor der Mottowoche war viel los im Laden. Es wurden die letzten Sachen geplant und gleichzeitig der Club für das Wochenende vorbereitet. Wie jedes Wochenende bereiteten wir uns auf einen großen Ansturm vor, denn alle hatten frei und wollten sich gegenseitig verwöhnen. Ich war grade dabei den Laden zu schließen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte.

Mit wild klopfenden Herzen drehte ich mich um und starrte in die blauen Augen von Cole. „Mein Gott musst du mich immer so erschrecken?" fuhr ich ihn an und legte meine zitternde Hand auf mein Herz. Entschuldigend sah er mir direkt in die Augen. „Es tut mir leid das wollte ich wirklich nicht! Ich wollte nur mit dir reden und dich nicht erschrecken." Seufzend sah ich ihn an. „Hör zu. Ich weiß du konntest nicht wissen was los war. Das macht es aber nicht besser." Traurig schaute er mir in die Augen und sagte bedrückt: „Was auch immer ich gesagt habe, war nicht so gemeint. Ich habe keine Ahnung was genau dich so sehr verletzt hat, aber das wollte ich auf keinen Fall!" Sein Hundeblick war einfach zu süß. Wie konnte da jemand böse auf ihn sein.

„Das machst du wohl öfter was?" ein leichtes Schmunzeln legte sich auf meine Lippen. Er strahlte mich an. „Ich weiß gar nicht was du meinst. Darf ich dich umarmen?" er wartete nicht einmal auf meine Antwort, sondern zog mich einfach an seine Brust um seine Arme um mich zu legen. Seinen Kopf platzierte er einfach auf meinem und atmete tief durch.

Verkrampft war ich in seinen Armen gefangen und wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Ich versuchte mich vorsichtig von ihm zu befreien, da mir diese Situation unangenehm war aber sein Geruch fing an meinen Verstand zu vernebeln. Ich spürte wie seine Brust an meinem Kopf vibrierte. „Bitte verzeih mir. Ich kann nur vermute das es daran lag, dass ich deine Eltern erwähnt habe. Doch ich wollte dir nicht weh tun. Es sollte nur ein Scherz sein!" beteuerte er und zog mich noch enger an sich.

Das war der Moment, an dem ich nachgab. Ich atmete einmal tief durch und fing an zu erzählen: „Meine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ich habe einiges geerbt und Schmerzensgeld bekommen. Davon haben wir uns das hier aufgebaut" Meine Stimme zitterte. Mühsam unterdrückte ich die aufkommenden Tränen. Seine Arme drohten mich zu zerdrücken, doch es war der schönste Moment seit Jahren. Cole gab mir in diesem Moment den Halt, den ich brauchte. Seit Tage konnte ich kaum mehr als ein paar Stunden schlafen. Die Angst vor den Alpträumen war einfach zu groß.

Durch seine Wärme merkte ich, wie erschöpft ich eigentlich war. Mein Verstand gab nach, und erlaubte mir es einfach zu genießen. Entspannt lag ich in seinen Armen. Er streichelte rhythmisch meinen Rücken und ich spürte, wie er mit jemanden sprach.

Als er sich von mir lösen wollte, protestierte ich kurz, doch als er mich ansprach entspannte ich wieder. „Alles gut Kleines. Du bist viel zu müde. Ich bringe dich nach Hause okay?" Sobald ich zustimmte, löste er seine Arme und legte seine riesige Hand auf meinen unteren Rücken und brachte mich zu den Anderen. Wir verabschiedeten uns schnell und er brachte mich zu seinem Auto. Cole war viel zu aufmerksam. Er bemerkte sofort, dass ich leicht zitterte, also drehte er die Heizung hoch und schaltete die Sitzheizung an.

„Schaffst du es mich noch zu dir zu Lotzen oder bist du zu erschöpft?" seine blauen Augen strahlten selbst in der Dunkelheit diese Nacht. „Ich schaffe das schon" antwortet ich ihm leicht schmunzelnd „Es ist auch nicht weit. Aber ich sollte Nina Bescheid geben das Sie bitte mein Auto abholt." Kaum hatte ich es ausgesprochen fing die Freisprechanlange an zu tuten.

„Cole was ist passiert?" Nina klang ernsthaft besorgt. „Guten Abend Nina. Nichts alles in Ordnung. Allerdings habe ich hier eine kleine Beifahrerin die ziemlich erschöpft ist und ich konnte sie so unmöglich in ihr Auto steigen lassen. Könntest du bitte Jolinas Auto abholen und zu ihr bringen?" ein paar Sekunden war stille. „Was machst du mit..." sie brach ab, räusperte sich und antwortete „Natürlich. Hat sie heute schon gegessen?" Ich spürte, wie ich rot wurde und tiefer in den Sitz rutschte. „Ja Nina ich habe eine Kleinigkeit gegessen, aber du weißt das ich momentan nicht viel runter bekomme." Sie atmete tief durch sagte noch kurz „Wir sind auf dem weg" und legte auf.

Rope&FlowerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt