be with me

1. Wenn's so einfach wäre. ..

"Alter, wieso hast du sie nicht angesprochen? So kriegst du doch nie eine ab!". Jan wieder einmal, er denkt nur ans Frauen abschleppen und wehe denn, er hat mal keine fürs Wochenende.
"Was soll ich denn sagen? Außerdem ist sie nicht meine Liga und viel älter ist sie sowieso." Und schön. Unglaublich schön war sie. Ihre Augen hatenn mich magisch angezogen. "Mein Gott Junge, tanz sie an oder was weiß ich."
"Ich weiß nicht..."sagte ich, woraufhin er nur die Augen verdrehte.
"Einmal Jungfrau immer Jungfrau-".
"Ach halt's Maul! Nur weil du dir jedes Wochenende ne andere Plastik Barbie aussuchst und dir eine Krankheit nach der anderen holst, heißt das nicht, dass jeder das will!" Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe schmachten lassen? Was kümmerte ihn mein Liebesleben?
"Das war nur einmal!" Brüllte er mich an. Seine Augen funkelten böse.
"Chillt mal Jungs.." meinte Marc.
"Hör mal, ich will einfach nur das mein Bro ein bisschen Spaß hat, verstehst du? Und ich..."
Ich hörte ihm nicht mehr zu. Während er sich aufregte kamen eine kleine, zu dürre Blondine und eine stämmige Brünette aus der Bar. Sofort zündeten sie sich ihre Zigaretten an, aber das war es eigentlich nicht was mich so ablenkte. Dicht gefolgt von den beiden kam Sie. Ihre dunkelroten Haare schimmerten unter der Neonleuchte des"Spirit", der Name dieser Bar und wir waren eigentlich nur dorthin gegangen weil Marc's Schwester dort arbeitete und uns den harten Alkohol verkaufte, ansonsten hasste ich solche Läden. Zu protzige Kerle warfen mit ihrem Geld um sich, die Weiber drängten sich daraufhin an genau Diese und es liefen nur Popsongs.

Doch was soll man als Minderjähriger auch machen? Man geht dahin wo man nicht nach dem Ausweis gefragt wird. Eigentlich wollte ich nicht mit, hätte den Jungs fast abgesagt. Aber sie wollten sich unbedingt mit den Mädels aus Marc's Klasse treffen. Und zwei Kerle und drei Mädels, war nun mal blöd. Also kam ich gezwungenermaßen mit. Die Mädels waren zu spät und ich zweifelte daran das sie kamen, aber das war mir egal. Seit ich Sie gesehen habe, waren mir die anderen Weiber egal.

Ich schaute Sie an. Ihre hellblauen Augen waren zwischen dem schwarzen Lidschatten ein echter Blickfang und ihre dunkelroten Haare leuchteten mit ihnen um die Wette. Bis heute hasste ich so unnatürliche Haarfarben. Ich bevorzugte natürliche Mädels, ohne den ganzen make-up scheiß. Aber sie. .. ich weiß nicht. Sie sah einfach perfekt aus.

Sie trug ein schwarzes Top und eine -so weit ich das sehen konnte- dunkelblaue, enge Jeans und diese High Heels mit dem Loch vorne drin, durch das man die Zehen sehen kann. Als sie sich eine Strähne aus dem Haar wischte, sah ich ihre knallroten Nägel und einen breiten silbernen Ring an ihrem Mittelfinger.
Ich sah wie die Brünette etwa zu ihr sagte und sie wahrscheinlich deswegen lachen musste. Ihr Blick schweifte umher als würde sie jemanden suchen und traf meinen. Ich schluckte unwillkürlich. Sie starrte mich an. Und ich starrte zurück.
"Alter! Hörst du mich eigentlich? Wo starrst du denn eigentlich- .. achso." Jan grinste.
Ich musste mich zwingen den Blick abzuwenden. Im Augenwinkel sah ich, wie sie mich immernoch musterte und ich glaubte ein Lächeln zu sehen. Aber ich konnte nicht wieder hinstarren, ich muss doch aussehen wie ein Psychopath!

"Gehen wir rein? Janine hat mir geschrieben, dass sie angefangen hat." Hörte ich Marc durch meine Gedanken sagen.
"Ja, klar. Was ist eigentlich mit den Chicks aus deiner Klasse? "
"Ach kein Plan. .. bestimmt haben alle gleichzeitig ihre Tage".
"Ahja.."
"Weiber hm? "
"Ja. Weiber. ..." erwiederte ich gedankenverloren.

Wir gingen zum Eingang. Wo war Sie hin? Sie stand doch vorhin noch bei den anderen beiden Frauen. Während ich mich an ihnen vorbei schob um den Jungs hinterher zu laufen, merkte ich ihre Blicke auf mir.
"... komischer Typ. Ich meine heiß, keine Frage, aber.." sprach Blondie.
"-aber garnichts! Er ist nichtmal n' Typ, das ist doch noch ein Baby. " sprach die Brünette ihr dazwischen.
Ich kann sie irgendwie nicht leiden. Vielleicht haben sie auch garnicht mich gemeint, aber. .. doch, haben sie. Ich weiß es, weil ihre Blicke mich durchbohrten wie Pfeile. Unangenehme, spitze Pfeile.

An der Bar angekommen sah ich auch schon Janine mit Marc und Jan sprechen. Marc's Schwester jobbte hier um sich die Studenten WG leisten zu können, sie ist 24 und hat einen blonden Bob und hat eine bomben Figur, für die Jan und ich sie schon ewig anschmachteten. Aber jedesmal wenn wir über ihren Prachtarsch sprachen, schnitt uns Marc ab. Er wollte nicht, dass sich einer von uns an sie ranmachte und verbot es uns. "Wehe einer von euch wixxern wagt es!" Klangen seine Worte noch in meinen Ohren.

"Man, was willst du trinken?" Fragte Jan mich. Gute Frage, wollte ich überhaupt was? Alkohol hatte bei mir bisher nie gut geendet.
"Ich weiß nicht..." ich schüttelte den Kopf.
"Aber ich! Sucht einen Platz, ich bringe was mit."

Marc und ich fanden eine freie Eckbank, von der man die ganze Bar aus sehen konnte. Nach ein paar Minuten kam ein grinsender Jan zu uns. "Jacky!" Verkündete er. Unser Stammgetränk quasi, nichts Besonderes, also warum machte er dan so ein freudiges Gesicht?
"Und seht wen ich gefunden habe!". Aha, daher weht der Wind. Jan hatte eine seiner Flammen getroffen und prompt zu uns eingeladen. Eine Barbie wie sie im Buche stand. Und hinter ihr stand noch ein Mädchen.

Mein Herz blieb stehen.

Nein, sie? Hier? Bei uns? Ich traute meinen Augen nicht.